Gelsenkirchen. Weltkriegsbombe in Gelsenkirchen entschärft, zuvor gab es die vermutlich größte Evakuierungsaktion jemals. Hier gibt’s den Live-Ticker.
Amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Gelsenkirchen: Am Donnerstagnachmittag, 11. Mai, wurde ein Blindgänger in Bulmke-Hüllen erfolgreich entschärft, alle Sperrungen wurden aufgehoben. Die zehn Zentner schwere Bombe sei bei Bauarbeiten am Sellmannsbach freigelegt worden, teilte die Stadt am Mittwochabend mit. „Das ist die vermutlich größte Evakuierungsaktion, die wir je hatten“, so Stadtsprecher Martin Schulmann am Donnerstagmorgen.
Bombenentschärfung in Gelsenkirchen: Das Wichtigste in Kürze
- Einsatzleiter Dirk Heinze meldet Vollzug: Um 15.29 Uhr konnte die Bombe durch die Hände eines Feuerwerkers erfolgreich entschärft werden.
- Ein Bereich von rund 600 Metern um den Fundort herum wurde dafür evakuiert, rund 7200 Anwohner durften ihre Wohnungen und Häuser nicht betreten. Das Gebiet sollte eigentlich bis 12.30 Uhr geräumt werden. Die geplante Entschärfung um 14 Uhr konnte nicht eingehalten werden, um 15 Uhr konnte sie dann aber doch beginnen. Laut Stadt gab es Verzögerungen aufgrund der unerwartet hohen Anzahl an Krankentransporten.
- Für Personen, die keine Möglichkeit hatten, sich bei Freunden oder Verwandten außerhalb des Gefahrenbereiches aufzuhalten, standen im Ricarda-Huch-Gymnasium an der Schultestraße 50 Räumlichkeiten zur Verfügung. Das Angebot musste zwischenzeitlich erweitert werden, weil so viele Menschen gekommen waren.
Bombenentschärfung in Gelsenkirchen: Größte Evakuierungsaktion jemals
17 Uhr: „Es lief alles problemlos“, berichtet Kampfmittelbeseitiger Horst Schöwe nach der Entschärfung. Zusammen mit seinem Kollegen Peter Asmussen war er gekommen, um mit ruhiger Hand und klarem Kopf die mögliche Gefahr zu bannen. Dass es mit der eigentlichen Entschärfung am Ende doch etwas länger gedauert hatte, erklärt Horst Schöwe so: „Aufgrund der längeren Zeit, die die Bombe im Boden lag und auch aufgrund der Nässe gab es Korrosion.“ Das Material sei schlicht „zusammengepappt“, nicht nur die Bombe selbst, sondern auch der Zünder.
Der Kommunale Ordnungsdienst und auch die Gelsenkirchener Polizei zeigten sich zufrieden mit dem Ver-, und Ablauf der Entschärfung. So lag beispielsweise die Zahl der Menschen, die sich weigerten, ihr Haus oder ihre Wohnung zu verlassen, im überschaubaren einstelligen Bereich. Ihnen droht nun ein Ordnungswidrigkeitsverfahren.
15.29 Uhr: Einsatzleiter Dirk Heinze meldet Vollzug: Die amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg konnte erfolgreich und ohne weitere Vorkommnisse entschärft werden. Nach und nach sollen jetzt alle Sperrungen aufgehoben werden.
15 Uhr: Einsatzleiter Dirk Heinze und seine Kollegen haben die Freigabe an den Feuerwerker gegeben, dass die Bombe entschärft werden kann. Die Entschärfung begann pünktlich um 15 Uhr - in der Regel kann eine solche Entschärfung zehn bis 30 Minuten dauern, so Dirk Heinze.
14.25 Uhr: Noch immer fahren einige Krankentransporte, wie Einsatzleiter Heinze berichtet. Die Entschärfung der Bombe wird sich demnach noch weiter hinauszögern.
Die Einsatzleitung des Kommunalen Ordnungsdienstes ist mit einem Fahrzeug vor Ort, auf einem Parkplatz in direkter Nähe zum Skatepark Schalker Verein.
13.55 Uhr: Die Anlaufstelle am Ricarda-Huch-Gymnasium für all die Betroffenen, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen konnten, ist laut Einsatzleiter Dirk Heinze „gut besucht“. Über 100 Menschen haben bislang das Ausweichquartier genutzt. Das Platzangebot musste sogar um die Aula des Gymnasiums erweitert werden.
13.40 Uhr: Dirk Heinze, Einsatzleiter und stellvertretender Abteilungsleiter des Referates öffentliche Sicherheit und Ordnung: „Die Evakuierungsmaßnahmen laufen noch, der Kommunale Ordnungsdienst ist seit 8.30 Uhr dabei, von Haus zu Haus zu gehen.“ Ebenfalls seit 8.30 Uhr ist auch ein Lautsprecherwagen des KOD im betroffenen Gebiet unterwegs.
Auch Heinze bestätigt, dass es die größte Maßnahme seit langer Zeit ist. Zuletzt durften im Februar dieses Jahres 6500 Menschen ihre Wohnungen und Häuser während einer Bombenentschärfung nicht betreten. Da lag der Evakuierungs-Radius bei 500 Metern, dieses Mal beträgt er 600 Meter. Der Grund, so erläutert Heinze: „Das hängt davon ab, wie tief eine Bombe liegt.“ In diesem aktuellen Fall liege die Bombe nur 70 Zentimeter tief.
Die Krankentransporte laufen ebenfalls noch weiter, so Heinze. Etwa zwei Prozent der betroffenen Menschen können das Gebiet nicht eigenständig verlassen. 18 Krankentransporte seien aktuell noch offen, sobald diese komplett erfolgt sind, werden die Straßensperrungen „zugezogen“, so Heinze weiter. Danach sollen noch Kontrollfahrten erfolgen, dann erst gibt es die Freigabe für die Entschärfung. Heinze geht davon aus, dass die angegebene Zeit von 14 Uhr nicht eingehalten werden kann. „Die Transporte dauern.“
13.15 Uhr: Aktuell werden nun die im Evakuierungsgebiet liegenden Häuser kontrolliert, ob sich noch Anwohner darin aufhalten. Das erledigen die Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt, sie gehen von Tür zu Tür. Gestern Abend waren sie noch bis 21 Uhr unterwegs, um mit Flugblättern auf die Entschärfung aufmerksam zu machen und die Menschen mit allen wichtigen Informationen rund um die Entschärfung zu versorgen.
Was den Bewohnern droht, die sich den Maßnahmen widersetzen, die die Evakuierung also verweigern, können Sie hier nachlesen.
12.50 Uhr: „Die Krankentransporte laufen“, berichtet Stadtsprecher Martin Schulmann. Genaue Zahlen zu den Krankentransporten könne er nicht nennen, da fortwährend Anfragen hinzukommen könnten. Am Donnerstagmorgen lagen bereits 40 Anmeldungen vor – „so viel wie noch nie“, so Schulmann. Die Bewohner eines Pflegeheims für Demenzkranke werden erst kurz vor Ablauf aus dem betroffenen Gebiet gebracht, um ihnen unnötige Aufregung zu ersparen.
In dem zu räumenden Gebiet befinden sich auch vier Kindertagesstätten, die laut Aussage von Martin Schulmann eine Betreuung bis 11.30 Uhr angeboten haben. Alle Kinder, die darüber hinaus noch betreut werden mussten, sind mit ihren Erzieherinnen und Erziehern in eine andere Einrichtung außerhalb des Evakuierungsgebietes umgezogen.
12.30 Uhr: Die Straßensperrungen beginnen, aktuell im Bereich Florastraße, wie unsere Reporterin vor Ort berichtet. Hütchen und Zäune verhindern nun die Weiterfahrt. Zahlreiche Kräfte sind im Einsatz, darunter auch Polizeibeamte, die in solchen Fällen den Kräften der Stadt Gelsenkirchen Amtshilfe leisten.
12 Uhr: Im Februar hatte die Entschärfung einer Weltkriegsbombe Bulmke-Hüllen schon einmal großangelegte Evakuierungs-Maßnahmen gebracht. Damals mussten 6500 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Die „eher seltene Bombe“, wie sie ein Mitarbeiter des Ordnungsdienstes nannte, wurde in einer Kleingartenanlage gefunden. Wie der Tag damals für die Anwohner verlief, können Sie hier noch einmal nachlesen.
11.15 Uhr: Betroffen von den Sperrungen und Evakuierungen sind folgende Straßen (oder einzelne Hausnummern): Borgmannshof, Bornstraße, Bulmker Straße, Damaschkestraße, Dörmannsweg, Elfenstraße, Elisenstraße, Emmastraße, Florastraße, Gabelskamp, Grabenstraße, Grütershof, Hammerschmidtstraße, Hertastraße, Hohenstaufenallee, Hohenzollernstraße, Hüller Straße, Irmgardstraße, Kopernikusstraße, Küpershof, Märkische Straße, Neuhüller Straße, Olgastraße, Oskarstraße, Pauluskirchplatz, Plutostraße, Ravenbusch, Riddershof, Schalgenheide, Sellmannshof, Walpurgisstraße, Waltraudstraße, Wanner Straße, Zimmerstraße. Die genauen Hausnummern gibt es im Netz auf der Homepage der Stadt.
10.55 Uhr: Die vermutlich größte Evakuierungsaktion der Stadt Gelsenkirchen ist am frühen Morgen gestartet. Die Krankentransporte laufen laut Stadtsprecher Martin Schulmann bereits seit 7 Uhr. Schon am Mittwochabend waren Einsatzkräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes vor Ort, um die Anwohner über die geplante Entschärfung und Evakuierung zu informieren. Auch Flugblätter wurden verteilt.