Gelsenkirchen. Primark schließt seine Filiale in Gelsenkirchen: Das ist ein harter Schlag für den Einzelhandel in der Innenstadt. Was Experten jetzt befürchten.
Die Nachricht von der bevorstehenden Schließung der Primark-Filiale an der Bahnhofstraße hat für Bestürzung in Gelsenkirchen gesorgt. Am Dienstag hatte die irische Textilkette bekanntgegeben, mehrere Standorte in Deutschland aufzugeben, darunter auch den in der Gelsenkirchener Innenstadt.
Primark-Aus: Harter Schlag für den Einzelhandel in der Gelsenkirchener Innenstadt
„Diese Nachricht kommt für Gelsenkirchen zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt“, sagt Jens von Lengerke, Abteilungsleiter Handel bei der IHK Nord Westfalen. Er wies darauf hin, dass erst wenige Wochen zuvor bekanntgeworden war, dass auch die Galeria-Kaufhof-Filiale in Gelsenkirchen Ende Juni schließen wird – damit werden zwei große Einzelhandelshäuser an der Bahnhofstraße vorerst leer stehen.
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„Für Gelsenkirchen ist das extrem kritisch“, so von Lengerke, „das ist ein sehr schlechtes Signal.“ Man müsse es jetzt irgendwie hinbekommen, den „Trading-Down-Effekt“ aufzuhalten: Der tritt ein, wenn sich in Innenstädten die Leerstände häufen, durch ausbleibende Kunden kommt es dann zu weiteren Leerständen. Von Lengerke vermutet, dass die Primark-Filiale in Gelsenkirchen zu nah an der Filiale in Essen liegt – dadurch würden sich die beiden Standorte „kannibalisieren“.
Schließung von Primark: „Für Gelsenkirchen ist das extrem kritisch“
Roman Schmitz, Vorsitzender der City Initiative Gelsenkirchen, berichtet von einem ersten Schock, als ihn die Nachricht der bevorstehenden Primark-Schließung am Dienstagmorgen erreichte. Zugleich sei es „schade für die Mitarbeiter und schade für den Standort“. Nun gelte es, nach vorne zu schauen: „Wir müssen uns gemeinsam Gedanken machen, wie man die Innenstadt mit neuen Ideen füllt“, sagt Schmitz.
„Es ist einfach ein Umbruch, der jetzt eingeleitet werden muss, es ist aber definitiv nicht das Ende“, ist Schmitz überzeugt. Der Inhaber des Modehauses Schmitz an der Bahnhofstraße erinnert an die Situation Ende der 2000er Jahre, als beispielsweise Sinn Leffers nach über 100 Jahren an der Bahnhofstraße schließen musste. Das sei auch nicht das Ende der Bahnhofstraße gewesen, so Schmitz weiter. Nun gelte es, die Innenstadt in einer neuen Art und Weise zu füllen und zu beleben, wieder lebenswert zu machen.