Gelsenkirchen-Hassel. Der Konzern BP plant, das Gelände des Standortes in Gelsenkirchen-Scholven zu erweitern. Ein Bürgerbündnis übt scharfe Kritik an den Plänen.
Der Großkonzern BP will seinen Standort in Gelsenkirchen erweitern: Nördlich der Raffinerie in Scholven soll in den kommenden Jahren eine Anlage zum Recycling von Kunststoffen entstehen. Die baut allerdings nicht BP selbst, sondern die US-Firma Brightmark, das Projekt ist Teil der BP-Norderweiterung. Die ist allerdings umstritten. Jetzt haben sich Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtnorden zu einem „Bürgerbündnis gegen BP-Norderweiterung“ zusammengeschlossen, am Donnerstag traf sich die Gruppe in einer Gaststätte in Hassel.
Auf dem Gelände nördlich der bisherigen Raffinerie plant Brightmark eine Anlage zur Pyrolyse von Kunststoffmüll. Mit diesem chemischen Prozess können bestimmte Öle und Gase aus dem Müll gewonnen werden, die dann erneut zur Herstellung von neuem Kunststoff genutzt werden können. Peter Reichmann, einer der Sprecher des Bürgerbündnisses, sieht diese Pläne äußerst skeptisch. „Niemand hat etwas gegen ein Leuchtturmprojekt der Kreislaufwirtschaft“, so Reichmann am Donnerstag, „aber das Verfahren, das Brightmark plant, ist umstritten. Nirgendwo gibt es bis jetzt eine funktionierende Anlage.“
Gelsenkirchener Bürger beklagen fehlende Transparenz
Um den Kunststoffmüll nach Scholven zu transportieren, so Reichmann, müssten pro Tag mehr als 100 Lkw die Anlage ansteuern – er habe große Zweifel daran, dass das umweltfreundlich sei. Er stellte auch die Zahl von 150 neuen Arbeitsplätzen infrage, die durch die Norderweiterung geschaffen würden.
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Weitere Kritik gab es am Genehmigungsverfahren. Ronald Wetklo von der Bürgerstimme Nord bemängelte die seiner Meinung nach fehlende Transparenz. Im vergangenen November hatten BP und Brightmark zu einem „Experten-Hearing“ geladen. Das Hearing war allerdings nicht öffentlich, eingeladen waren unter anderem Angehörige der Stadtverwaltung sowie politische Mandatsträger, allerdings keine „normalen“ Bürgerinnen und Bürger. Für Wetklo unverständlich: „Warum sind die so intransparent?“, fragte er.
Elf Personen nahmen am Donnerstag an dem Treffen in der Gaststätte Brinkmannshof teil. Ihr Ziel: Durch Flyer und Infostände die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen. „Wenn wir nicht rechtzeitig handeln, haben wir später das Nachsehen“, so Reichmann.
Nach eigenen Angaben besteht das Bündnis aus „Organisationen, Parteien und vielen Einzelorganisationen“, die meisten sind dem Umfeld der linksextremen MLPD zuzuordnen. Weitere Angaben gibt es per E-Mail an umweltgewerkschaft-ge@gmx.de.