Gelsenkirchen. Karin Welge, OB in Gelsenkirchen und Präsidentin der kommunalen Arbeitgeberverbände, hält die jüngsten Streiks für „grundlose Eskalation“.

Nach vielen großen Warnstreiks, die vor allem auch in Gelsenkirchen für weitreichende Einschränkungen gesorgt haben, läuft nun bis zum 29. März die dritte Verhandlungsrunde in den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Zu diesem Anlass hat Gelsenkirchens OB Karin Welge, die als Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) Verhandlungsführerin auf Arbeitgeberseite ist, noch einmal deutlich gemacht, was sie von dem bisherigen Agieren der Gewerkschaften hält. „Dass die Streiks mittlerweile flächendeckend und in einer solchen Intensität erfolgen, kann ich nicht nachvollziehen – die Gewerkschaften überziehen“, so Welge in einer Pressemitteilung.

„Wir sind mit unserem Angebot auf die Gewerkschaften zugegangen. Jetzt sind sie am Zug, sich im Sinne eines Kompromisses zu bewegen“, forderte Welge. Zuletzt haben die Arbeitgeber ein Angebot vorgelegt, das eine tabellenwirksame Erhöhung von drei Prozent Ende 2023 und zwei Prozent Mitte 2024 über eine Laufzeit von 27 Monaten vorsieht. Dazu kommt eine Inflationsausgleichsprämie in zwei Raten von 1500 und 1000 Euro. Die Gewerkschaften bezeichneten das Angebot als „unseriös“ und behaupten, die kommunalen Arbeitgeber hätten damit den Tarifkonflikt verschärft.

OB Karin Welge zum Mega-Streik am Montag: „Selten wurde die Bevölkerung derartig in Mitleidenschaft gezogen“

„Dass die Gewerkschaften dieses Narrativ spielen, war zu erwarten, ist aber falsch und irreführend“, meint Welge. „Wir hätten am gleichen Tag im Februar auf Grundlage des Angebots weiter verhandeln können, schon alleine, um weiteren Streiks den Boden zu entziehen.“ Die Arbeitgeber seien dazu bereit gewesen, behauptet Welge. „Leider waren es die Gewerkschaften nicht. Statt sich auf uns zuzubewegen, mauern sie. Ich vermisse, dass sich die Gewerkschaften konstruktiv mit unserem Angebot auseinandersetzen. So kommen wir nicht weiter.“

Während die dritte Verhandlungsrunde in Potsdam anlief, wurde der gesamte Nah- und Fern- sowie Flugverkehr in Deutschland lahmgelegt. Verdi hatte sich dazu mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) abgestimmt. Welge bezeichnete diese „Verbrüderung“ der Gewerkschaften als „grundlose Eskalation“. Selten habe sie erlebt, „dass die Bevölkerung eines Landes derartig in Mitleidenschaft gezogen wird“. gowe