Gelsenkirchen. Medikamente im Auftrag stationärer Apotheken schnell und sicher in Gelsenkirchen liefern: Was hinter dem neuen Geschäftsmodell von Apozack steht.
Ein Apotheken-Lieferdienst, der ganztägig unterwegs ist, professionell arbeitet und mit dem die freie Auswahl (niedergelassener) Apotheken gewährleistet ist: Genau das hatten Filiz und Jamal Aoulad Ali schon lange geplant. Die beiden Inhaber der Hans-Sachs-Apotheke und der Alten Apotheke an der Bahnhofstraße wollten nur die Einführung des E-Rezeptes abwarten. Das lässt zwar immer noch auf sich warten, die Idee realisiert hat das Paar nun aber doch schon. Unterstützt wurde der Start dieses neuen Geschäftsmodells von der Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen mit Mitteln aus dem Sofortprogramm Innenstadt des Landes.
Medikamentenlieferung innerhalb Gelsenkirchens und nur mit E-Mobilen
Es ist der siebte Laden, dessen Start die Wirtschaftsförderer aus diesem Landestopf unterstützen konnten. „Apozack“ versteht sich als Dienstleister für Apotheken und hat nicht ganz zufällig seinen Sitz neben der Hans-Sachs-Apotheke, im hinteren Bereich in den ehemaligen Räumen des Schreibwarenladens Capelle. Von hier aus sollen die Lieferanten mit Elektromobilen – ein E-Bike, ein E-Roller und zwei elektrisch betriebene Kleinwagen – im Raum Gelsenkirchen Kunden mit Medikamenten aller Art aus der jeweiligen Apotheke ihres Vertrauens versorgen.
Mit professionellem Hintergrund Online-Plattformen etwas entgegensetzen
„Wir wollen dem Trend, auf Online-Plattformen zu bestellen, einen professionellen Lieferdienst entgegensetzen, bei dem weiterhin niedergelassene Apotheken dahinterstehen und freie Apothekenwahl gewährleistet ist“, erklärt Jamal Aoulad Ali den Hintergrund. Fakt ist: Es wird immer mehr online bestellt. Was bei Medikamenten nicht immer der sicherste Weg ist, da die Online-Apotheke nicht weiß, welche Medikamente der Kunde sonst noch einnimmt. Natürlich ist es aber auch ein Weg, die niedergelassenen Apotheken im Bestand zu sichern, indem der Lieferservice professionalisiert wird. „Wir machen den 52 Apotheken in der Stadt ein Lieferangebot als Vertragspartner. Und wir starten zunächst mit unseren eigenen beiden Apotheken“, so Filiz Aoulad Ali.
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Dabei blieben alle Daten der Patienten bei ihren jeweiligen Apotheken, lediglich die Lieferadressen würden bei Apozack gespeichert. Solange das E-Rezept allerdings noch nicht wirklich digital genutzt werden kann, gibt es eine Zeit- und Aufwandersparnis für Kunden nur dann, wenn das erwünschte Medikament in der Apotheke nicht vorrätig ist. Dann wird es von der eigenen Apotheke bestellt und von Apozack geliefert, wann dies der Fall ist, wird zuvor angekündigt. [Lesen Sie dazu auch: Einkaufen in Gelsenkirchen – So sollen neue Läden entstehen]
Viel Zeitersparnis, wenn das E-Rezept endlich kommt
Wenn das E-Rezept jedoch dereinst direkt digital vom Patienten an seine Apotheke übertragen werden kann, erspart das Kunden manchen Weg, was nicht nur ältere Menschen freuen dürfte. Denn dann kann die (Vertrags-)Apotheke die Lieferung direkt zum Kunden bringen lassen von Apozack, sobald das Medikament da ist. Kosten entstehen für die Lieferung nicht dem Kunden, sondern der jeweiligen Vertragsapotheke.
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Auch Ärztesprecher Simon Kirchberg erhofft sich von einem Dienst wie Apozack in Verbindung mit dem digitalen E-Rezept eine bessere Versorgung mit Medikamenten, da es gerade an Wochenenden häufig Probleme gebe. „Ich habe am Freitagnachmittag beim Altenheimbesuch ein Antibiotikum verordnet. Am Dienstag ruft mich die Apotheke an, das Antibiotikum sei nicht lieferbar, was es denn alternativ sein dürfe: Das ist definitiv zu spät“, klagt er. Er geht davon aus, dass das E-Rezept noch in der zweiten Jahreshälfte endlich Einzug in die Arztpraxen hält.
Früherer Start dank Hilfe der Wirtschaftsförderung der Stadt möglich
Sechster Neustart dank Sofortprogramm
Apozack ist bereits die siebte Geschäftsidee, die in Gelsenkirchen dank Unterstützung von Wirtschaftsförderung und Landesgeld an den Start geht. Vier davon haben ihren Sitz im Stadtnorden, drei im Stadtsüden.
In Buer ist es der Setzkasten, der Marschall Art Concept Store und das Cáfé Sorella sowie die Ruhrpottbäckerei in Westerholt, im Süden das Café Stolzenfelz, der GEspielt-Laden (beide an der Ahstraße) sowie nun Apozack.
Der dank Anmietung über die Stadt vergünstigte Mietvertrag von Apozack an der Ebertstraße 20 läuft zwar nur bis zum Jahresende, eine Verlängerung darüber hinaus ist jedoch auf jeden Fall geplant. „Wir sind der Wirtschaftsförderung Gelsenkirchen sehr dankbar für die Unterstützung, die uns diesen Start sehr erleichtert hat“, betont Jamal Aoulad Ali. Eine Erweiterung der Vertragspartner-Palette – in Gelsenkirchen gibt es 52 Apotheken – soll später und zwar schrittweise angegangen werden.