Gelsenkirchen. Um den Wattenscheider Bach in Gelsenkirchen zu renaturieren, muss zuerst die Säge kreisen. Rund 950 Bäume und Sträucher kommen weg.
Seit einem Jahr ist die Emscher nach Fertigstellung des unterirdischen Kanalnetzes keine „Köttelbecke mehr, sie ist nunmehr abwasserfrei. Das gilt auch für den Wattenscheider Bach auf Gelsenkirchener Gebiet. Was aber noch ansteht, ist die Renaturierung des Wasserlaufes. Dafür beginnen in der kommenden Woche die Vorarbeiten für die ökologische Verbesserung des Biotopes auf 450 Metern Länge, das gab die Emschergenossenschaft (EG) jetzt bekannt.
Für geplante Auenlandschaft am Wattenscheider Bach weichen 950 Bäume und Sträucher
In der nächsten Woche werden dafür im Bereich des Rheinelbe-Parks zwischen Schwarzbach und Halfmannsweg Baumfällarbeiten durchgeführt. Während der Arbeiten müssen zudem vereinzelt Wege innerhalb der betroffenen Grünflächen gesperrt werden. Die ökologische Umgestaltung des Wattenscheider Baches in diesem Bereich wird voraussichtlich bis Mitte 2024 fertiggestellt sein.
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Nach Angaben der Emschergenossenschaft werden „schätzungsweise 950 Bäume, Sträucher und anderes Gebüsch gefällt“. Bei den Bäumen handele es sich um verschiedene Laubbaumarten wie Robinien, Kastanien, Ahorne und Buchen im Alter zwischen zehn bis 60 Jahre. Einige Bäume sind Abawi zufolge „bereits abgestorben oder krank“. Die Fällung sei genehmigt und mit den zuständigen Behörden und Gelsendienste im Detail abgestimmt.
„Die Bäume müssen weichen, weil sie im neu geplanten Auenbereich stehen – wir planen dort eine Verbreiterung des Gewässers“, erklärt EG-Sprecher Ilias Abawi. Die Verbreiterung des Auenbereiches diene dem Hochwasserschutz. Zusätzlich wird ein Stück des zurzeit verrohrt verlaufenden Gewässers an der Stelle geöffnet.
Emschergenossenschaft: Es wird Raum für mehr Natur geschaffen
Der Sprecher der Emschergenossenschaft betont, „dass solche Maßnahmen im Vorfeld eng von unseren Ökologen begleitet werden“. Kein Baum werde gefällt, wenn er nicht zwingend gefällt werden müsse. „Und es ist nicht so, dass Natur auf Dauer verschwindet. Sondern hier wird Raum geschaffen für mehr Natur“, erklärt Ilias Abawi. Eine Wiederaufforstung ist demnach ebenfalls Pflicht.
„Uns ist bewusst, dass Baumfällungen immer unschön erscheinen – in diesem Fall dienen sie aber einem positiven Zweck mit dem Ziel, neben einer idyllischen Flusslandschaft auch einen verbesserten Hochwasserschutz zu schaffen“, so Abawi abschließend.