Gelsenkirchen. In Düsseldorf und anderen Großstädten werden Taxis mit Elektroantrieb gefördert. Wie diese Idee auch in Gelsenkirchen umgesetzt werden könnte.
Wer in Düsseldorf ein Taxi ruft, der kann bei Bedarf ein „Eco Taxi“, also einen Wagen mit alternativem Antrieb, rufen. Schon 2017 wurde ein entsprechendes Label, ein Aufkleber, für die Öko-Taxis eingeführt. Und die Landeshauptstadt ist da keine Ausnahme. Von Hamburg bis Berlin: In verschiedenen Projekten wird der Einsatz von Elektrofahrzeugen im Taxi-Gewerbe gefördert. Was Deutschlands Landeshauptstädte und Metropolen können, das könnte man sogar in Gelsenkirchen, oder? Das meint zumindest die Fraktion der Wähler Initiative NRW (WIN).
Sie schlägt vor, dass die Stadtverwaltung Gelsenkirchen, ähnlich wie in Düsseldorf, gemeinsam mit der IHK und Unternehmen in der Stadt Anreize schafft, damit E-Taxis in der Stadt gefördert werden. „Am Beispiel der Stadt Düsseldorf lässt sich erkennen, dass eine Kommune eine aktive Rolle darin einnehmen kann, dass in einer Stadt das Angebot von E-Taxis eingeführt und regelmäßig in Anspruch genommen wird“, meint die WIN in einem Antrag, den sie jetzt zum nächsten Verkehrsausschuss am 19. Januar vorlegt.
„Große Werbewirkung“ für Elektro-Mobilität in Gelsenkirchen?
Taxis mit Elektro-Antrieb könnten aus Sicht der Fraktion „erheblich zur Verkehrswende“ beitragen, weil sie eine „große Werbewirkung“ hätten. Die Fahrt in einem E-Taxi könnte „den Charakter einer Probefahrt“ haben – womit letztendlich mehr Bürgerinnen und Bürger von der E-Mobilität überzeugt werden könnten.
- Wir taggen GElsen: Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt und auf TikTok. Oder besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.
Fraktionsgeschäftsführer Ali-Riza Akyol wundert sich deshalb, warum das Thema nicht aus eigenem Antrieb von der Verwaltung angepackt wird. „Das zeigt, ähnlich wie die fehlende Ausstattung städtischer Parkplätze bei der Verkehrsgesellschaft mit E-Ladesäulen, wie gering das Interesse der Verwaltung an dem Thema Verkehrswende ist. Sie geht auch hier nicht als gutes Beispiel voran“, meint er.
Worauf sich Akyol unter anderem bezieht: Die Stadt hält es nach eigener Aussage aufgrund „der hohen Initiations- und Verwaltungs-/Betriebskosten“ nicht für sinnvoll, als Kommune selbst Ladesäulen zu betreiben. Für professionelle Ladesäulenbetreiber refinanziere sich die rund 20.000 Euro teure Installation dagegen nach etwa sieben Jahren – und ihnen will man den Markt in Gelsenkirchen offenbar auch weiter überlassen.
In Gelsenkirchen sind derzeit rund 2900 Fahrzeuge mit E-Kennzeichen angemeldet
Zum Gesamtbild gehört aber: Auch wenn man über das Tempo beim Ausbau streiten könnte, schreitet dieser stetig voran. Zurzeit gibt es für die derzeitig rund 2900 Fahrzeuge mit E-Kennzeichen in der Stadt rund 115 Normal- und rund 30 Schnellladepunkte auf Gelsenkirchener Gebiet. Insgesamt sollten bis 2025 210 Ladesäulen in der Stadt entstehen.
Ganz neu ist die Idee mit den Öko-Taxis übrigens nicht. Bereits kürzlich, zu den Haushaltsberatungen 2022, hatte die WIN den Vorschlag eingebracht, der jedoch abgelehnt wurde, auch mit den Stimmen der Grünen, von denen Ali-Riza Akyol etwas anderes erwartet hätte. „Das ärgert mich maßlos“, sagt der Lokalpolitiker. Zu erklären ist die bisherige Ablehnung der Öko-Partei sicher auch mit Sachzwängen – schließlich hatte man sich mit SPD und CDU vorab auf Anträge für den Haushalt geeinigt. Spannend wird deshalb, wie die Grünen im Verkehrsausschuss – ungebunden von Deals mit der GroKo – auf den Antrag reagieren werden.
Die GroKo selbst will die E-Mobilität im Jahr 2023 übrigens auf andere Weise fördern. 30.000 Euro sollen in die Hand genommen werden, damit eine externe Firma beauftragt werden kann, besonders geeignete Standorte für E-Auto-Parkplätze in Gelsenkirchens Quartieren zu finden.