Gelsenkirchen. Nachdem Britta Zur nach Düsseldorf wechselte, ist die Stelle des Polizeipräsidenten in Gelsenkirchen vakant - und bleibt es auch vorerst.

Gelsenkirchen hat wegen etlicher Raubzüge von Jugendlichen ein Sicherheitsproblem, das mittlerweile sogar das Innenministerium und den Landtag in NRW beschäftigt. Während in der Nachbarstadt Essen nach dem überraschenden Abgang von Polizeipräsident Frank Richter im vergangenen Oktober innerhalb von zwei Monaten ein Nachfolger gefunden wurde, bleibt das Büro der ehemaligen Polizeipräsidentin von Gelsenkirchen, Britta Zur, verwaist. Die Vakanz dauert nunmehr schon seit neun Monate an.

In Essen rückt ein erfahrener Jurist und ausgewiesener Clan-Experte an die Spitze des Präsidiums: Der Düsseldorfer Oberstaatsanwalt Andreas Stüve (53) wird die Nachfolge seines Vorgängers Frank Richter antreten, der sich nach sieben Jahren an der Spitze der Behörde aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand verabschiedet hatte. Das wurde am Dienstag bekannt.

Polizeipräsidium Gelsenkirchen: Chefsessel seit neun Monaten unbesetzt

Polizeidirektor Peter Both leitet das Polizeipräsidium Gelsenkirchen kommissarisch. Die Stelle der nach Düsseldorf gewechselten ehemaligen Polizeipräsidentin Britta Zur ist seit neun Monaten unbesetzt.
Polizeidirektor Peter Both leitet das Polizeipräsidium Gelsenkirchen kommissarisch. Die Stelle der nach Düsseldorf gewechselten ehemaligen Polizeipräsidentin Britta Zur ist seit neun Monaten unbesetzt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Und in Gelsenkirchen? Hält Polizeidirektor Peter Both an der Spitze der Behörde die Fäden weiterhin kommissarisch in der Hand, nachdem Britta Zur – vormals ebenso Staatsanwältin in Düsseldorf – in die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt als neue Dezernentin für Bürgerservice und Sport wechselte. Wann über die Stellenbesetzung abschließend beraten und das Amt besetzt wird, ist nach Angaben des Innenministeriums noch völlig offen und Chefsache von Minister Herbert Reul (CDU).

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Bislang ist öffentlich nicht bekannt, ob Reul schon Wunschkandidatinnen und -kandidaten im Kopf hat. Die müssen allerdings auch bereits sein, als Spitzenbeamte nach Gelsenkirchen zu wechseln.

Gelsenkirchens ehemalige Polizeipräsidentin Britta Zur, hier bei ihrem Abschiedsinterview im Sommer 2022.
Gelsenkirchens ehemalige Polizeipräsidentin Britta Zur, hier bei ihrem Abschiedsinterview im Sommer 2022. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

In der deutlich größeren Landeshauptstadt, in die es Britta Zur ab Sommer 2022 zog, erhalten Beigeordnete rund 130.000 Euro jährlich. Als Polizeipräsidentin in Gelsenkirchen verdiente Zur „lediglich“ 95.500 Euro im Jahr. Gelsenkirchen ist in NRW die am drittstärksten von Clan-Kriminalität belastete Stadt, außerdem steht demnächst mit der Fußball-Europameisterschaft 2024 ein Großereignis bevor, für das es sich zu wappnen gilt.