Gelsenkirchen. An der Ahstraße in der Gelsenkirchener Innenstadt gibt es einen Leerstand weniger. Das erwartet die Besucher und Kunden bei „GEspielt“.

Ein Leerstand weniger, ein innovatives Konzept mehr: In Gelsenkirchens City hat seit Mittwoch, 7. Dezember, ein besonderer Laden geöffnet, der nicht nur die Verwirklichung eines Lebenstraums von zwei jungen Männern bedeutet. Janis Samland und Dennis Simon wollen es wissen, machen ihr Hobby zum Beruf – zunächst befristet bis Ende 2023. Die beiden jungen Männer und ihr neuer Laden „GEspielt“ an der Ahstraße 12 konnten vom „Sofortprogramm Innenstadt“ profitieren.

Das hatte die Stadt im vergangenen Jahr aufgelegt, um die Leerstände in den beiden Zentren im Norden und Süden zu beseitigen. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt der Stadt dabei Fördermittel in Höhe von 800.000 Euro zur Verfügung. Der Gedanke dahinter: Die Stadt mietet leerstehende Ladenlokale an und vermietet sie dann zu einem deutlich geringeren Mietpreis weiter.

Gelsenkirchen-City – Spieleparadies: Im „GEspielt“ an der Ahstraße 12 warten über 100 Spiele darauf, getestet zu werden.
Gelsenkirchen-City – Spieleparadies: Im „GEspielt“ an der Ahstraße 12 warten über 100 Spiele darauf, getestet zu werden. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Am Tag der Eröffnung ist (fast) alles vorbereitet – und es sieht aus wie auf der Spielemesse in Essen, nur kleiner: Brett- und Gesellschaftsspiele liegen ausgebreitet auf den Tischen, sollen zum Spielen einladen. Insgesamt über 100 Spiele, darunter viele beliebte, bekannte und mit Preisen ausgezeichnete, finden sich dort, wo zuletzt kein Laden war, ordentlich gestapelt in den Holzregalen eines bekannten Möbelhauses. Hinzu kommen 40 Sitzplätze, die um die Tische herum angeordnet sind.

Die Idee, die Janis Samland und Dennis Simon hatten und mit der sie sich auch bei der Stadt bewarben: eine Art Gesellschaftsspiele-Café in der Stadt zu etablieren. Derzeit befindet sich diese Idee der beiden noch in Phase 1, wie sie es nennen. Die im Laden vorhandenen Spiele können getestet und nach Herzenslust bespielt werden. Es gibt Klassiker wie das „Spiel des Lebens“, auch Monopoly, natürlich in der Gelsenkirchen-Version. Die „Siedler von Catan“ warten auf Besucherinnen und Besucher, die 3D-Edition dieses erfolgreichen Spiels ist „unser Aushängeschild“, wie der 25-jährige Janis Samland sagt.

Einige ältere und vor allem auch viele neue Spiele haben einen Platz an der Ahstraße gefunden – alleine 40 haben sie erst vor kurzem angeschafft. Denn das wollen sie auch: beraten und unterstützen, bei der Wahl des richtigen Spiel-Vergnügens. Das Motto der beiden: „Wenn Sie Spiele haben wollen, wir beraten Sie gerne“, erklärt der 26-jährige Dennis Simon. Die Besucherinnen und Besucher können während der gesamten Öffnungszeit spielen – die Stunde kostet pro Person zwei Euro. Die beiden Neustarter denken derweil noch über weitere Angebote, beispielsweise für Familien, nach.

Später dann, ab Februar 2023, soll es einen Schritt weiter gehen: in den Verkauf, sowohl lokal als auch online. „Wir wollen innerhalb der nächsten vier Monate richtig durchstarten“, verspricht Janis Samland. Denn das ist auch geplant und macht Phase 3 des Projektes aus: In einem weiteren Raum sollen Flipper, Arcade-Spiele und Billardtische unterhalten. Da dies aber ein hoher Kostenfaktor ist, wurde die Investition etwas nach hinten geschoben. So ergebe sich aber mit der Zeit ein Mix, der möglichst viele Spiele-Liebhaber, egal ob sie gerne analog oder digital unterwegs sind, erreichen soll.

Die beiden jungen Gelsenkirchener, die sich schon seit Jahren kennen und gut miteinander befreundet sind, hatten sowieso zunächst noch andere Sorgen. Bestellte Möbel konnten nicht rechtzeitig zur Eröffnung geliefert werden, die vier Meter lange Theke beispielsweise lässt immer noch auf sich warten. Kurzerhand wurden von anderer Stelle zusätzliche Tische besorgt und zu Spieltischen und provisorischem Tresen umfunktioniert. „Wir hatten Lieferprobleme bis zum Ende“, berichtet Dennis Simon. Das allerdings gibt es schon jetzt: kleine Snacks und Soft-Getränke.

„Wir möchten die Leute dazu bringen, dass sie sagen: ,Ich spiele lieber hier als zu Hause, weil es hier einfach cooler ist’“, so Dennis Simon. Das „größte Projekt, das wir nächstes Jahr haben“, wie Janis Samland es nennt, sei: Austragungsort für die Deutsche Meisterschaft im Brettspiel zu werden.

Bernd Gebert von der Gelsenkirchener Wirtschaftsförderung zeigte sich „glücklich“ über die Neueröffnung von „GEspielt“ und freute sich gleichzeitig über den „tollen Mix“ des Angebotes, das nun an der Ahstraße zu finden ist: Auf der einen Seite das „Schloss Stolzenfels“, das ebenfalls Teil des Sofortprogramms ist und sich mit seinem Angebot an ältere Menschen richtet, daneben das „GEspielt“, das eher eine jüngere Zielgruppe im Fokus hat. „Das passt und wertet auf“, ist Gebert überzeugt.

Die Öffnungszeiten von „GEspielt“: montags bis freitags, 15 Uhr bis 20/21 Uhr, an den Wochenenden von 12 Uhr bis 20 Uhr.