Gelsenkirchen-Buer. Normalerweise sind Biergärten etwas für den Sommer. Der Gelsenkirchener Wirt Thommi Wesselborg will dagegen auch im Winter Getränke anbieten.
„Im Winter einen Biergarten zu betreiben ist das Schwierigste, was es gibt“, sagt Tommi Wesselborg – und strahlt. Das Wirts-Urgestein aus Gelsenkirchen-Buer verströmt wie gewohnt jede Menge Enthusiasmus, und man ist geneigt, zu glauben: Wenn es jemand schafft, einen Biergarten im Winter zu stemmen, dann er. Allerdings hat er auch einen erheblichen Standortvorteil: Sein Betrieb, das „Schlössken“, liegt an einem Ort, der auch in der kalten Jahreszeit bei Spaziergängern sehr beliebt ist.
Im Sommer hatte Wesselborg den Biergarten am Fontänenteich von Schloss Berge aus seinem Dornröschenschlaf geholt. Eigentlich hatte der Wirt, der zuvor viele Jahre die Kultkneipe „Destille“ betrieben hatte, sich aus dem Gastronomiegeschäft zurückgezogen. Als er dann jedoch das Angebot bekam, den Biergarten zu leiten, nahm er an: Das „Schlössken“ war geboren. „Der erste Sommer war super“, schwärmt er, „wir hatten aber natürlich auch richtig Glück mit dem Wetter.“
Winterdorf an den Adventswochenenden im Gelsenkirchener Biergarten
Schon bei der Eröffnung im Juli hatte er davon gesprochen, den Betrieb eventuell das ganze Jahr hindurch aufrecht zu erhalten. Jetzt ist der Plan konkret geworden: „Wir haben schon jetzt an sieben Tagen in der Woche geöffnet“, sagt er, „täglich ab 10 Uhr.“ Natürlich hat er das Getränkeangebot der Jahreszeit angepasst: Statt Berliner Weiße gibt es Glühwein – „Winzerglühwein, vom Bodensee“, präzisiert Wesselborg. Seine Gäste hätten schon mitbekommen, dass das „Schlössken“ auch jetzt noch offen hat. „Der Park von Schloss Berge ist ja bei Spaziergängern ohnehin sehr beliebt“, erzählt er, „und die kehren gerne auf einen Glühwein oder zwei bei mir ein.“
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An den Adventswochenenden will Thommi Wesselborg das Angebot sogar noch mehr ausweiten: Dann entsteht auf dem Biergartengelände am Fontänenteil ein richtiges Winterdorf. Derzeit laufen die Vorbereitungen, einige Buden und eine Bühne sind schon aufgebaut, Zeltdächer sollen die Besucherinnen und Besucher vor Regen und Schnee schützen. „Geplant sind neben kulinarischen Genüssen und Heiß- und Kaltgetränken Livemusik und Unterhaltung im weihnachtlichen Rahmen“, erzählt er. „Es gibt verschiedene Winzerglühweine, Grünkohl, Reibekuchen und Waffeln.“
Diese Band haben schon ihren Auftritt im „Schlössken“ zugesagt
Los geht es am kommenden Wochenende, geöffnet ist das Winterdorf in den Wochen vor Weihnachten immer freitags bis sonntags, jeweils von 16 bis 21 Uhr. Zwei Liveauftritte sind schon fest eingeplant: „Am 3. Dezember spielt die Coverband Plashmecki, für den 23. Dezember haben sich die Florians angesagt“, erklärt Wesselborg – weitere Auftritte seien in Planung.
Ein großes Thema sei natürlich die Energiekrise, sagt der Wirt: „Wir wollen so energieeffizient wie möglich sein.“ Gleichzeitig soll aber auch die Adventsstimmung nicht zu kurz kommen – eine Gratwanderung. „Unsere Lichterketten haben LED-Leuchten“, so Wesselborg. Auf Heizstrahler ganz verzichten wolle er nicht: „Wir möchten den Besuchern schon Gelegenheit zum Aufwärmen bieten.“ Allerdings wolle er nur wenige einsetzen, die darüber hinaus mit Bewegungsmeldern ausgestattet sind und nur dann anspringen, wenn Menschen in der Nähe sind.
Auch nach Weihnachten soll der Biergarten geöffnet bleiben. „Voraussichtlich machen wir im Januar ein paar Tage Pause, wollen aber danach wieder öffnen“, sagt Wesselborg. Ein wichtiger Grund dafür: „Ich möchte meine Mitarbeiter nicht bis März in die Pause schicken – sie sollen die Möglichkeit haben, bei mir weiterzuarbeiten.“