Gelsenkirchen. Gelsenkirchen: Nachdem an Schulen, Wegen und Plätzen zuletzt häufiger Kinder andere Kinder bedroht und ausgeraubt haben, erhebt die GEW Vorwürfe.
Die „Sicherheitslage in Gelsenkirchen“ hatte es am Donnerstagnachmittag sogar auf die Tagesordnung des nordrhein-westfälischen Landtags geschafft. Der Punkt wurde letztlich zwar mangels Zeit nicht behandelt und auf die nächste Sitzung vertagt. Gleichwohl treiben die Zahlen, die Innenminister Herbert Reul (CDU) zuvor auf Anfrage der SPD dargelegt hatte, die Öffentlichkeit in Gelsenkirchen weiter um.
Zur Erinnerung: Reul erklärte, dass allein zwischen dem 19. September und 2. November 26 Tatverdächtige im Alter von elf bis 17 Jahren bei insgesamt 28 Raubdelikten identifiziert wurden. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Minderjährige im Alter von neun bis 15 Jahren. Auch an Schulen und auf den Wegen wurden zuletzt vereinzelt Gelsenkirchener Schüler von schulfremden Jugendlichen bedroht (die WAZ berichtete).
GEW-Vorsitzender rechnet mit Politik ab
Nun meldet sich Lothar Jacksteit, Stadtverbandschef der Gewerkschaft für Erziehung und Bildung (GEW) in Gelsenkirchen, zu Wort und rechnet mit politischen Entscheidern ab, die es zu verantworten hätten, dass Schulen und Kitas unterbesetzt sind.
„Solange Gewalt nur Pädagoginnen und Pädagogen betraf, schwieg die Öffentlichkeit. Hilferufe wurden nicht ernst genommen und gezielte Maßnahmen sind nicht ergriffen worden. Nun schwappt die Gewalt, die unseren Beschäftigten schon jahrelang zugemutet wurde, in die Öffentlichkeit“, so Jacksteit. Auch die Einbindung von Polizei, Schulberatungsstelle etwa hätten nicht das erforderliche Personal in die Einrichtungen gebracht, „um den jungen Menschen mit ihren Nöten und Problemen Wegweiser sein zu können“.
„Der aktuelle Aufschrei der Öffentlichkeit, kommt für Kitas, Schulen und Jugendhilfe zu spät! Fachkräfte fehlen und die, die noch zur Verfügung stehen, kommen nicht zu uns, weil sich die Situation in unserer Stadt so zugespitzt hat. Nun wird uns schmerzhaft immer deutlicher, warum insbesondere Berufsanfänger bestimmte Städte meiden“, resümiert der Gewerkschafter.
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Jacksteit fordert, dass die Stadt Gelsenkirchen „für die Sicherstellung eines rechtzeitigen und ausreichenden Angebots der Jugendhilfe im Rahmen ihrer Planungsverantwortung“ sorgt. Dafür müssten Bund und Land die Stadt noch stärker unterstützen.
Der GEW-Vorsitzende glaubt, dass wenn Politik und Stadtgesellschaft „hinschauen, ehrlicher werden und zusammenstehen, in dieser Krise eine große Chance steckt, sich solidarisch für unsere jungen Menschen und damit für die Zukunft unserer Stadt einzusetzen.“