Gelsenkirchen. Nach der Pandemiepause sucht der Verein Mentor neue Leselernhelfer. Ehrenamtler kümmern sich dabei in 1:1-Betreuung um Grundschüler.

Im Lesen sind viele Kinder in Deutschland nicht wirklich gut, das hat gerade erst erneut eine Studie gezeigt. Vor allem beim Leseverständnis hapert es oft. Auch in Gelsenkirchen kümmern sich seit einigen Jahren Leselernhelfer unter dem Dach des Vereins „Mentor e.V.“, Kindern ihrer Stadt das Lesen näher zu bringen. An 33 Grundschulen waren vor Beginn der Pandemie Leselernhelfer in dieser Mission aktiv.

Stadtelternschaft: Kein Ersatz für Lehrer, aber eine Hilfe

Doch während des Lockdowns hat sich mancher bisherige Helfer zurückgezogen, sind wie überall ehrenamtliche Strukturen eingebrochen. Nun will der Verein in Gelsenkirchen aber neu durchstarten. Seit diesem Sommer konnte der Vorsitzende Reno Veit bereits 25 neue Helferinnen und Helfer gewinnen, doch jeder weitere ist willkommen. Unterstützt wird die Aktion auch von der Stadtelternschaft. „Uns ist zwar klar, dass wir durch die Hilfe der Mentoren nicht den gravierenden Lehrermangel vor allem an Grundschulen ausgleichen können. Aber es ist eine wichtige Unterstützung“, betont die stellvertretende Vorsitzende der Stadtelternschaft, Daniela Isopp.

Jeden Monat Schulungen für neue Helfer

Jeden Monat bietet der Verein in seiner Geschäftsstelle an der Schalker Straße 65 Schulungen an, um den neuen Helfern die Methoden und Ziele des Programms näher zu bringen, ihnen Rüstzeug an die Hand zu geben. Zudem gibt es unterstützende Materialien, die Bücher stellen entweder die Schulen oder die kleine Bücherei samt Spielen des Vereins in der Buchhandlung Junius.

Großer Bahnhof bei der Einweihung der Geschäftsstelle in Gelsenkirchen mit der Bundesvorsitzenden Margret Schaaf (rechts) und Staatssekretär und heutigem Regierungspräsident Andreas Bothe (Mitte), dem früheren OB Frank Baranowski und dem Gelsenkirchener Vorsitzenden Reno Veit (links).
Großer Bahnhof bei der Einweihung der Geschäftsstelle in Gelsenkirchen mit der Bundesvorsitzenden Margret Schaaf (rechts) und Staatssekretär und heutigem Regierungspräsident Andreas Bothe (Mitte), dem früheren OB Frank Baranowski und dem Gelsenkirchener Vorsitzenden Reno Veit (links). © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

„Die Mentoren nehmen jeweils ein Kind für eine Schulstunde aus der Klasse und ziehen sich mit ihm und einem Buch oder auch Spiel zurück. Das Kind wird dabei zum Lesen animiert, Begriffe, die das Kind nicht kennt, werden erklärt. Es geht um Weltwissen und vor allem aber um Zuwendung. Dass sich jemand eine Stunde lang nur mit ihnen beschäftigt, und das auch noch ehrenamtlich, das ist die für Kinder eine ganz neue Erfahrung. Wertschätzung, die Steigerung des Selbstbewusstseins und das Lernen in sehr kleinen Schritten, verbunden immer wieder mit sehr viel Lob: Das macht viel aus, hilft den Kindern sehr“, betont Veit.

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Wie oft ein Mentor helfen möchte, entscheidet jeder selbst. Eine Stunde je Woche mit einem Kind ist das reguläre Minimum. Wer mag, darf sich freilich auch mehrfach die Woche engagieren. Interessierte können sich am besten per Mail an wenden. Die nächste Schulung findet am 21. November an der Schalker Straße 65 statt. Telefonisch ist der Verein unter 0209/ 40954252 erreichbar. Neuerdings ist die Geschäftsstelle wieder dienstags vormittags geöffnet.