Gelsenkirchen-Schalke. . In Gelsenkirchen arbeiten rund 140 Mentoren ehrenamtlich als Leselernhelfer an Grundschulen. Jetzt stellt sich der Verband professioneller auf.

Alles begann mit einer Talkshow von Anne Will. Otto Stender war dort zu Gast und sprach über seinen Bundesverband „Mentor – Die Leselernhelfer“. Stefanie und Reno Veit waren auf ihrem Gelsenkirchener Sofa direkt begeistert. „So etwas brauchen wir für jedes Kind, habe ich zu meinem Mann gesagt“, sagte Stefanie Veit am Rande der Eröffnung der neuen Mentor-Geschäftsstelle an der Schalker Straße. Denn neun Jahre nachdem die Leselernhelfer auch in Gelsenkirchen ihre Arbeit aufgenommen haben, besitzt der Verein nun auch einen eigenen zentralen Standort.

140 Ehrenamtliche helfen benachteiligten Kindern

Über 140 ehrenamtliche Mentoren fördern und stärken seit 2010 bildungsbenachteiligte Kinder an Gelsenkirchener Grund- und Förderschulen. Einmal die Woche treffen sich die Mentoren mit einem Kind mit Leseschwierigkeiten in der Schule und lesen gemeinsam. 33 Schulen sind bereits dabei – und die Nachfrage reißt nicht ab. „Ohne euch wäre unsere Schule nicht mehr vorstellbar“, sagte Sabine Wild, Schulleiterin der Sternschule, die als erste Schule bei Mentor mitmachte.

Auch in anderen Städten ist Mentor aktiv, etwa in Dortmund.  Paula Poppinga und die kleine Tamilin Tadsagene verstehen sich gut.
Auch in anderen Städten ist Mentor aktiv, etwa in Dortmund. Paula Poppinga und die kleine Tamilin Tadsagene verstehen sich gut. © Ralf Rottmann

Ganz wichtig: Jeder Mentor kümmert sich lediglich um ein Kind. Die Auswahl, welche Schüler gefördert werden sollen, treffen die Schulen selbst. Auch für die Kinder ist die Teilnahme freiwillig. „Es entstehen dadurch häufig Freundschaften und enge Bindungen. Das soll auch so sein“, erklärte Sabine Veit. Der Tag mit ihrem Mentor sei für die Schüler häufig der Höhepunkt der Woche – auch weil sie nicht selten zu Hause wenig Beachtung geschenkt bekommen.

Beratung und Qualifizierung nachhaltiger aufstellen

Mit der neuen Geschäftsstelle will sich Mentor in Gelsenkirchen nun professioneller und strukturierter aufstellen. Das beinhaltet auch Beratungs- und Qualifizierungsangebote wie Seminare. „Bisher mussten die immer in meiner Küche stattfinden“, so Sabine Veit. Zur Eröffnung kamen auch OB Frank Baranowski, die Mentor-Bundesvorsitzende Margret Schaaf und Andreas Bothe, Staatssekretär im Landesministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration. „Viele Schüler brauchen eine gute Betreuung. Der Mentor kann da den Unterschied ausmachen“, wünschte Baranowski dem Ehepaar Veit alles Gute.