Gelsenkirchen. Mehr Einbrüche und mehr Straßenraubzüge in Gelsenkirchen: Das sind die neusten Zahlen zur (Gewalt-)Kriminalität.
In der Hochphase der Corona-Pandemie haben Einbrecher einen Bogen um Wohnungen gemacht, weil viele Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener ihr Heim nur selten verließen. Dafür standen vermehrt Keller und Dachböden im Visier der Kriminellen. Der Trend scheint jedoch mittlerweile gebrochen, wie aktuell veröffentlichte Zahlen des Polizeipräsidiums nahelegen.
Einbrecher nehmen in Gelsenkirchen wieder öfter Wohnungen und Häuser ins Visier
So erfasste die Gelsenkirchener Behörde wieder eine Zunahme von Wohnungseinbrüchen, insbesondere tagsüber. Auch scheint die Gewaltbereitschaft stärker ausgeprägt zu sein, das geht aus den jüngsten Monatsstatistiken für September hervor. Dazu passt die letzte Meldung der Behörde von vergangener Woche. Über den Zeitraum von neun Monaten hat die Polizei ein leichtes Anwachsen von Raubzügen auf offener Straße registriert.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche beläuft sich demnach auf 33 im September, dazu kommen noch 15 Versuche. Prozentual macht das ein Plus von rund 44 Prozent aus. Eine Rolle dabei spielen dürfte dabei der Beginn der dunklen Jahreszeit, die es zwielichtigen Gestalten einfacher macht, ihrem kriminellen Handwerk nachzugehen. Im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres waren es 23 Einbrüche und 12 Versuche.
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Aber auch tagsüber, wenn viele Menschen jetzt nach drei Pandemiejahren wieder dem Büro statt dem Homeoffice den Vorzug geben, sind wieder vermehrt Häuser und Wohnungen aufgebrochen worden. 21 Mal weist die Polizeistatistik eine solche Tat tagsüber auf, dazu kommen noch neun Versuche. Das ist mehr als eine Verdoppelung (+110 Prozent) als noch im Vorjahr, da gab es zehn Mal Vollzug und sieben Versuche.
Neben den 54 Wohnungseinbrüchen hatten es der oder die Täter noch sieben Mal auf sonstige Objekte abgesehen – sprich Keller, Dachböden, Ladenlokale oder Garagen. Damit weist die Gesamtstatistik 61 Einbruchsdelikte für September aus, ein Jahr zuvor waren es noch 84. Diese Zahlen zeigen trotz eines Gesamtrückgangs (-27 Prozent) recht eindrücklich, wie sich der Fokus der Einbrecher wieder verschoben hat.
Gewaltdelikte: Zehn Mal Raub auf Gelsenkirchens Straßen im September
Einen Sprung gemacht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat augenscheinlich die Gewaltbereitschaft in Gelsenkirchen. In der Rubrik „Raubüberfälle auf Straßen, Plätzen oder Wegen“ sind im September zehn bekanntgewordene Fälle aufgeführt sowie drei Versuche. Ein Jahr zuvor lag ihre Zahl noch bei drei, Versuche gab es seinerzeit keine. Diese Art von Kriminalität hat sich demnach verdreifacht.
Annähernd gleichgeblieben sind die Fälle von gefährlicher oder schwerer Körperverletzung. 22 Mal wurden Menschen mit Schlägen oder Tritten traktiert, zweimal endete der Angriff im Versuchsstadium. Vergangenen September waren es 23 solcher Fälle und sechs Versuche (-4,5 Prozent).
Auf die Gesamtrubrik „Gewaltkriminalität“ entfallen für September 93 Straftaten und 22 Versuche. Ein Jahr zuvor waren es noch 69 Fälle und 15 Versuche, der Zuwachs beträgt damit rund 35 Prozent. Unter diesem Begriff wird ein breites Spektrum an Straftaten zusammengefasst, es reicht von Mord und Totschlag über Raubdelikte bis hin zu Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung.
Letzteres ist übrigens auch hier ein Thema: Zwei Fälle von Vergewaltigung/sexueller Nötigung und ein Versuch sind in die Statistik eingegangen, im September 2021 waren es fünf Fälle und ein Versuch.
Die polizeiliche Kriminalstatistik für 2022 gibt das Innenministerium NRW und damit zeitgleich auch das Gelsenkirchener Präsidium im Frühjahr des nächsten Jahres heraus.