Gelsenkirchen. Für 2023 soll es erneut Landesgeld für „Aufholen nach Corona“ geben. Wie viel Geld in Gelsenkirchen ankommt und wie die Regeln sind, ist unklar.
Aufholen nach Corona – das ist bitter nötig, wie erst jüngst eine Studie zu den Leistungen der Grundschüler bestätigt. Auch wenn nicht alle Defizite coronabedingt sind, gibt es aus der Zeit des Lockdowns noch vieles nachzuholen. Ende Dezember läuft das erste Aufholprogramm mit Unterstützung von Bund und Land aus, kein Euro davon darf mehr nach dem 31. Dezember 2022 ausgegeben werden. Für den Rest des Schuljahres bis zum Sommer 2023 soll es jedoch einen Nachschlag vom Land geben, kündigte Ex-Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) bereits im Mai an, ohne jedoch – damals kurz vor der Landtagswahl – konkret zu werden. Wie viel Geld wann kommen wird und wie es von der Stadt als Schulträger verwendet werden darf, ist bis heute unklar.
Ministerium: „Details werden aktuell geklärt“
Am 28. September hatte die neue Bildungsministerin Dorothée Feller angekündigt, dass gut 100 Millionen Euro landesweit für die Fortführung des Aufholprogramms den Kommunen zur Verfügung gestellt werden sollen. „Die Details der Programmverlängerung werden aktuell geklärt“, heißt es in einer Mail der Ministerin an die Stadt Gelsenkirchen als Schulträger vom 26. Oktober. „Voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres“ würden neue Landesmittel zugewiesen.
Restmittel aus 2022 müssen zurückgezahlt werden
Klar ist nur: Restmittel aus 2022 dürfen nicht mehr verwendet werden, sondern müssen rücküberwiesen werden. Die Abrechnung muss bis Ende März erfolgt sein. Neue Programme werden nur über neue Bildungsgutscheine finanziert, die noch auszugeben sind. Über die Bildungsgutscheine konnten etwa Nachhilfestunden bei anerkannten Trägern unbürokratisch gebucht werden. Neue Gutscheine auszustellen ohne die zur Verfügung stehende Gesamtsumme zu kennen, könnte allerdings zum Problem werden – das die Kommune lösen muss.
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Die Programmbausteine „Extra-Geld“, „Extra-Personal“, „Extra-Zeit“ und „Extra-Blick“ können mit „geringfügigen Anpassungen“ weiterlaufen, heißt es aus dem Ministerium. Welche Bestandteile von „Extra-Geld“ wie Schulbudgets, Schulträgerbudgets und Bildungsgutscheine aber in welchem Umfang fortgesetzt werden, ist noch offen, was eine Planung gelinde gesagt erschwert. Zumal Träger von Bildungsangeboten nicht Schlange stehen, um spontan Angebote umzusetzen.
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Aktuell laufen in Gelsenkirchen noch zahlreiche Projekte im Rahmen des „alten“ Aufholprogramms, auch jenseits der personellen Ergänzungen an Schulen und Bildungsgutscheinen. So gibt es Ausflüge in den Zoom und ins Bochumer Planetarium, ein Zirkusprojekt, Angebote zur Berufsorientierung, Sozial-Kompetenztrainings und Anti-Agressionstrainings und mehr. Gelsenkirchen hatte beim Aufholprogramm bewusst nicht nur auf Lernangebote, sondern auch auf Erleichterung der Rückkehr ins soziale Leben gesetzt, das gerade Schulkinder in den Lockdown-Phasen besonders vermisst hatten.