Gelsenkirchen. Corona hat in Gelsenkirchen in den letzten Wochen mehr Todesopfer gefordert als im Frühherbst 2021. Aktuelles zur Entwicklung und wen es trifft.
Auch in Gelsenkirchen ist Corona harmloser geworden, aber die Pandemie ist nicht wirklich vorbei. Fast zehnmal so viele Infizierte verzeichnet allein die offizielle Statistik des Robert-Koch-Institutes im Vergleich zum Oktober 2021, zudem gab es allein 21 im Zusammenhang mit Covid-19 Verstorbene in den letzten zehn Wochen und damit neun Todesopfer mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum: Entwarnung müsste anders klingen. Jedenfalls in Bezug auf ältere Menschen und Risikopatienten.
Impfbus werktags von zehn bis 18 Uhr im Einsatz – meist in Horst
Die Beschränkungen und auch die Maskenpflicht sind dennoch in fast allen Bereichen, außer in Kliniken, Altenheimen, Arztpraxen und Bussen und Bahnen, gefallen. Aktuell sorgt neben den Arztpraxen und Apotheken ein Impfbus für die notwendigen (Auffrischungs-)Impfungen der Gelsenkirchener. Der Impfbus steht in der Regel werktags von 10 bis 18 Uhr an der Horster Straße 119, wo mittelfristig auch wieder ein kleines Impfzentrum eingerichtet werden soll, am Freitag, 14. Oktober, steht der Impfbus in der Altstadt, auf dem Alfred-Fischer-Platz hinter dem Hans-Sachs-Haus.
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12,9 Prozent der Einwohner haben mittlerweile die vierte Impfung bekommen, 60,8 Prozent die dritte und 83,5 Prozent den Basisschutz mit zwei Impfen. Wer sich am Impfbus impfen lassen möchte, sollte den Impfpass plus Personalausweis mitbringen. Den vierten Piks – mit dem an die Omikron BA.1-Variante angepassten – Impfstoff von Moderna oder Biontech bekommen im Regelfall allerdings nur Menschen ab 60 Jahren sowie Risikopatienten und Immungeschwächte, die das jeweils nachweisen müssen. Den dritten Piks können Jugendliche ab 12 Jahren am Impfbus bekommen. Lesen Sie dazu auch: Dieser Irish-Pub in Gelsenkirchen wird zur Corona-Impfstation
Mehr als die Hälfte der Covid-Opfer war älter als 80 Jahre
617 Covid-19-Tote wurden in der Stadt insgesamt seit Beginn der Pandemie registriert. Weiterhin sterben vor allem ältere Menschen an oder mit Covid-19. Von den 21 jüngst Verstorbenen war nur einer unter 60 Jahren. Seit Beginn der Pandemie verstarben 360 Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener über 80 Jahren im Zusammenhang mit Covid-19, 210 waren zwischen 60 und 79 Jahren, 43 gehörten zur Altersgruppe zwischen 35 und 59 Jahren. Drei junge Männer zwischen 15 und 34 sowie ein kleines Mädchen unter vier Jahren wurden ebenfalls Opfer des Virus.
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Die offizielle Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Gelsenkirchen aktuell bei 507 – im Oktober 2021 war sie bei 63,3 – allerdings dürften die realen Infektionszahlen heute noch erheblich höher liegen. Die meisten bekannten Infektionen liegen aktuell in der Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen vor, dicht gefolgt von den 15- bis 34-Jährigen.
Die Hospitalisierungsrate wird für den 12. Oktober mit 11,09 angeben. 69 Bürgerinnen und Bürger liegen mit einer Covid-19-Infektion auf regulären Stationen in den Kliniken der Stadt, vier weitere benötigen eine Behandlung auf den Intensivstationen. Drei dieser Patienten müssen beatmet werden.
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Noch immer lassen sich in Gelsenkirchen täglich mehr als 3000 Personen offiziell testen, obwohl dies kostenfrei nur noch eingeschränkt möglich ist. Voraussetzung sind eigentlich als Begründung zur Übernahme durch die Krankenkasse anstehende Krankenhaus- oder Pflegeheimbesuche oder ein vorliegender positiver Selbsttest. Das gilt zumindest offiziell. Etwa jeder zehnte dieser Tests ist positiv.
Nur 27 Betretungsverbote in medizinischen Einrichtungen wegen fehlender Impfbelege
Offiziell seit Mitte März gilt ein Beschäftigungsverbot für Ungeimpfte in medizinischen Einrichtungen sowie im Bereich der Altenpflege. Ein Betretungsverbot aufgrund fehlender Impfungen wurde letztlich jedoch nur in 27 Fällen ausgesprochen, nachdem von den ursprünglich 49 ungeschützten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch weitere Unterlagen und Impfbelege nachgereicht wurden.
Ob die verbliebenen 27 Mitarbeiter gekündigt, bis zum Ende der Impfpflicht zum Jahresende freigestellt oder anderweitig eingesetzt wurden, ist der Stadt laut Stadtsprecher Martin Schulmann nicht bekannt.