Gelsenkirchen. Mit der Einführung einer Kita-App geht die Stadt neue Wege – nicht nur in der Kommunikation mit den Eltern. Darum bringt sie eine Menge Vorteile.
Es könnte alles so einfach sein, ist es aber leider nicht immer. Papiere über Papiere, hier ein Zettel, dort einer – wo war die wichtige Nachricht aus dem Kindergarten noch gleich? Welche Termine stehen an, welche Freizeit-Tipps gibt’s und wann sind eigentlich Ferien in der Kita? So viele Fragen, auf die sich jetzt ganz bequem Antworten finden lassen: Der größte Träger Gelsenkirchens, die Stadttochter Gekita, geht einen neuen Weg in der Kommunikationsweise zwischen Einrichtung und Eltern, eine App bringt sie nun (noch) näher zusammen, schafft eine direktere Verbindung und sorgt ganz nebenbei noch für eine fortschreitende Digitalisierung in der frühkindlichen Bildung.
Gelsenkirchens digitale Kita: Einführung einer neuen App bringt viele Vorteile
Zum Hintergrund: Die digitale Basis bildet die App „Stramplerbande“, entwickelt vom Softwareunternehmen Link IT isi mit Sitz in Nürnberg. Stramplerbande – so wird und soll sie im Gelsenkirchener Gebrauch nicht heißen, sondern einen anderen Namen bekommen, der viel näher liegt: „Gekita-App“, wie Holle Weiß, Betriebsleiterin bei Gekita, verrät.
Der Plan: In den kommenden Wochen bis zum Jahresende werden die Smartphones und Tablets von Kita-Leitung, Mitarbeitern und Eltern von 20 Kitas mit dieser Anwendung ausgestattet. Eigentlich hat sie aber schon längst Einzug gehalten, diese neue Art der Kita-Vernetzung. Im Rahmen des bundesweiten Leitprojekts „ZUSi – Zukunft früh sichern“, das Stadt und RAG-Stiftung bereits im Jahr 2019 in allen sieben städtischen Kitas in Ückendorf starteten.
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Und diese App, sie kann viel. „Sie bietet Übersetzungen in 40 Sprachen“, berichtet Anja van der Mee, die die App seit Anfang des Jahres in ihrer Kita testet. Es gebe nicht eine Sprache, die sie in ihrer Einrichtung nicht benötigen würden, sagt die Leiterin der früheren Kita Heidelberger Straße, jetzt der „Talentzwerge“ (städtische Tageseinrichtung Bochumer Straße 119). Es gibt Nachrichten, die per Push-Benachrichtigung an die Eltern gehen, digitale Unterschriften sind möglich, aktuelle Arbeiten aus dem Kindergarten bekommen eine virtuelle Plattform und so mehr Aufmerksamkeit durch die Eltern. Hinzu kommt die Möglichkeit, sich per Chat in Gruppen auszutauschen.
Digitale Kita: Gelsenkirchener Eltern können ihre Kinder per App krank melden
Weitere Besonderheiten für Organisation und Verwaltung, die Hersteller Link IT isi ausweist und die auch in Gelsenkirchen genutzt werden: Die Kinder können bei Krankheit abgemeldet, das Essen vor- oder abbestellt, die Portfolios oder Umfragen hochgeladen werden. Es ist ein Rundum-Paket, das den Kita-Alltag erleichtern und entzerren soll.
Anja van der Mee sei, so sagt sie offen, im Vorfeld auch skeptisch gewesen. Heute sagt sie: „Ich bin sehr begeistert von dieser App. Sie eignet sich wunderbar, um unsere Angebote transparent zu machen.“ Sie merken, dass die Eltern die App regelmäßig nutzen und darauf schauen, sogar Werbung für sie machen, berichtet Anja van der Mee.
Sebastian Gerlach, Zusi-Projektkoordinator bei Gekita und somit auch für die App zuständig, kann einen Eindruck vermitteln: „In allen Zusi-Einrichtungen haben wir 574 Anmeldungen der Eltern, es sind 60 Prozent aller Kinder registriert.“ Zwei Drittel der Eltern würden die App nutzen. Ein guter Schnitt, vor allem deswegen, weil so garantiert ist, dass möglichst viele erreicht oder eben auch gehört werden.
Neue Kita-App: Mit Hilfe der Übersetzung gibt es kaum noch Sprachbarrieren
Stichwort Hören: Das sei auch so ein Vorteil der App, das berichten Anja van der Mee und Sebastian Gerlach gleichermaßen, dass kaum noch Sprachbarrieren vorhanden seien, eben weil es die komfortable Übersetzungsfunktion gibt. Der Projektkoordinator nennt es „erweiterte Kommunikation“, die ganz andere Möglichkeiten biete.
„Das ist eine große Chance als Träger, alle Eltern zu erreichen“, sagt Holle Weiß und eben auch neue digitale Möglichkeiten zu schaffen, um mit den Eltern noch einmal anders ins Gespräch zu kommen. Dennoch: „Der direkte Kontakt ist und bleibt wichtig“, betont sie. Sie führt die vergangenen zweieinhalb Corona-Jahre als Beispiel an: „Wir haben doch festgestellt, wie schnell man plötzlich nicht mehr miteinander in Kontakt stand.“ Hätte es die App da schon gegeben, eine solche Situation wäre vielleicht niemals entstanden.
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Noch so etwas: Die Anwendung bietet Raum zur Förderung – denn die Erzieherinnen und Erzieher können Material zur weiteren Förderung zur Verfügung stellen, ganz einfach und nur mit ein paar Klicks oder Tipps. „Es stecken viele Möglichkeiten drin“, ist Holle Weiß überzeugt.
Anfang 2023 sollen, so die Gekita-Leiterin, weitere 20 Einrichtungen hinzukommen, die die Gekita-App nutzen. Nach und nach soll so jede städtische Kita aufgenommen werden. Gibt es einen Zeitrahmen? „Es soll so schnell, aber auch so gut vorbereitet wie möglich gehen“, so Holle Weiß.