Gelsenkirchen. Die Essener Weinzeche an der Grenze zu Gelsenkirchen bietet seit 25 Jahren Genuss. Dieser Tropfen ist der beliebteste, das kostet der teuerste.

Ein guter Wein wird oft mit einem leckeren Essen oder den Erinnerungen an einen südländischen Urlaubsort in Verbindung gebracht – bei der „Weinzeche“ treffen hingegen Riesling, Chardonnay, Grauburgunder, Lugana und Co. auf architektonische Bergbaugeschichte. Über 1.500 verschiedene Weine in Flaschenform lassen sich an der Rotthauser Straße 44 in Essen nahe der Grenze zu Gelsenkirchen entdecken. Bis Ende der 70er-Jahre war das Gebäude der Zeche Bonifacius Standort für die im Bergbau benötigten Maschinen und Turbinen. Bereits 1997 funktionierten die neuen Betreiber es zum Weinfachhandel um.

„Weinzeche“: Dieser Wein schmeckt Gelsenkirchenern besonders gut

Das 900 Quadratmeter große Industriedenkmal ragt 15 Meter in die Höhe. Der Platz ist auch nötig, um die Vielzahl an Flaschen und Kisten ordentlich zu stapeln. Sortiert nach Herkunftsländern lagern sie in 14 Hochregalen.

Trocken, spritzig, fruchtig, leicht und schwer – 1500 Weinsorten und 400 Spirituosen: In 14 Hochregalen lagern die guten Tropfen des Weinhandels „Weinzeche“ in Essen, an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen.
Trocken, spritzig, fruchtig, leicht und schwer – 1500 Weinsorten und 400 Spirituosen: In 14 Hochregalen lagern die guten Tropfen des Weinhandels „Weinzeche“ in Essen, an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Trocken, spritzig, fruchtig, lieblich, leicht und schwer: Tropfen aus Frankreich, Italien, Portugal, Spanien und aus Übersee treffen auf deutsche Weine. Schwerpunktmäßig aus der Mosel-Region und der Pfalz. „Französische Weine haben wir am häufigsten im Verkauf. An zweiter Stelle stehen die deutschen Weine“, informiert Geschäftsführer Tim Droste.

Wein für Gelsenkirchen: Tropfen, die es nicht an jeder Ecke gibt

Vor Ort werden Rot-, Weiß-, Rosé - und Schaumweine präsentiert. Da die Nachfrage steigt, verkaufen die Fachleute auch an die 200 Bio-Weine sowie einige alkoholfreie Sorten. Der Mülheimer: „Wir versuchen, Weine anzubieten, die es nicht unbedingt an jeder Ecke gibt.“ Die besonders edlen Getränke sind in einer verschlossenen Glasvitrine verstaut. Eine hölzerne Verkostungstheke lädt Weinliebhaber zum Probieren ein.

Tim Droste (47), ehemals Unternehmensberater, führt den Fachhandel zusammen mit Karl Richter (64). Letzterer ist ein Mann der ersten Stunde. Schon zuvor war er in der Branche als Berater tätig. „Welcher Wein wann und wie getrunken wird, habe ich mir durchs Reisen und Probieren angeeignet“, so Richter.

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Zusammen mit Wolfgang Demmel, Tim Drostes Schwiegervater, setzte er damals das geplante Konzept in die Tat um. Gestartet mit einem stationären Verkauf entdeckten sie 1998 den Versandhandel für sich. Zunächst mit einem Bestellkatalog wurde die Weinzeche im Jahr 2000 zusätzlich um einen Onlineshop erweitert. 70 Prozent des Umsatzes werden mittlerweile über das Internet generiert. Geliefert werden die Genussmittel bundesweit. Treue Stammkunden erreicht einmal monatlich ein Prospekt mit Empfehlungen. Zu den Kunden des Fachhandels gehören auch Restaurants, Hotels und Unternehmen.

Gelsenkirchen - der Ort an dem Grauburgunder getrunken werden muss! Der beliebte Wein, gerade bei Gelsenkirchenern, ist einer von 1500 verschiedenen Weinen, die von der „Weinzeche“ angeboten werden.
Gelsenkirchen - der Ort an dem Grauburgunder getrunken werden muss! Der beliebte Wein, gerade bei Gelsenkirchenern, ist einer von 1500 verschiedenen Weinen, die von der „Weinzeche“ angeboten werden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Viele Menschen sind weininteressiert, aber Weinexperten sind die wenigsten. Unser Ziel ist es, jeweils den richtigen Wein je nach Anlass, Land und Budget anzubieten“, so Droste. Beliebt, gerade bei Gelsenkirchenern, ist ein Grauburgunder der Winzerfamilie Bauer, der nicht nur geschmacklich, sondern auch durch sein Etikett ins Auge sticht. Der Schriftzug „München Dortmund Gelsenkirchen The place to drink“ ziert markant den Flaschenbauch. Generell liegt der Durchschnittspreis der Weine bei zehn Euro. Los geht es ab fünf Euro. Die teuerste Flasche, der Domaine du Pégau des weltberühmten Weingebiets Châteauneuf-du-Pape, kostet hingegen 1900 Euro.

Weintasting Anfang Dezember

Geöffnet hat die Weinzeche Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr sowie Samstag zwischen 10 und 14 Uhr. Auf Wunsch werden Kunden aber auch telefonisch beraten.

Am 3. Dezember findet zwischen 10 und 16 Uhr ein Weintasting mit verschiedenen Winzern statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig, aber für das Event wird eine Verkostungspauschale erhoben. Mehr unter: weinzeche.de

Zum Sortiment der Weinzeche gehören auch Spirituosen wie Whisky, Grappa und Rum sowie Feinkostartikel in Form von Schokolade, Pasta, Öl oder Balsamico. Seit 2015 mit Tim Drostes Einstieg ins Unternehmen stehen auch ausgewählte Gins in den Regalen. Während der Corona-Pandemie entwickelte er sogar eine eigene Mischung. Der „Calla“-Premium Gin ist mit 16 Botanicals angereichert, bio-zertifiziert und verspricht einen frisch-zitrischen, würzigen Geschmack.