Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Garaffiti-Künstler Sponk hat mit seinen Werken schon 30.000 Euro für Umweltprojekte gesammelt. Ein Besuch im Atelier.

Aug in Aug steht man mit einem imposanten Löwen. Der König der Tiere ist das Motiv des Graffiti-Künstlers Dan Geffert alias Sponk. Das fotorealistische Porträt ist übergroß gebannt auf eine Platte, zweieinhalb Meter im Quadrat. Entstanden ist es zum größten Teil auf dem Festival „Summerjam” in Köln, vor den Augen eines großen Publikums. Präsentiert wird das Bild dann stets zusätzlich auf der großen Bühne - vor Zehntausenden.

Arbeiten entstehen auf Festivals wie „Rock am Ring“

Seit einigen Jahren ist der Gelsenkirchener auf großen Festivals dabei. Ob „Rock am Ring” oder „Wonderland”, überall reist er an mit seiner großen hölzernen Stellage, die ihm als Staffelei dient, und bietet eine „Graffiti-Live-Performance“. Einfach angeschrieben habe er die jeweiligen Macher, sagt Sponk. Als dann gleich alle zusagten, war ein neues Projekt geboren: Die vor Ort entstandenen Bilder nämlich werden für den guten Zweck versteigert. [Zum Thema:Sponk lässt im Stadtgarten die Tiere los]

„Ich weiß, wie sich Darth Vader fühlt“

Nur mit einer Idee und einer Skizze reist der studierte Folkwang-Künstler an, sprüht dann vor Ort die Bilder. Soweit es das Wetter zulässt. Beim diesjährigen „Summerjam” sei das eine Herausforderung gewesen, berichtet Sponk. Dort sei es sehr heiß gewesen. Die Arbeit in der Mittagszeit habe das unmöglich gemacht. Die Farbe seit zum Teil getrocknet, bevor sie überhaupt auf der Leinwand war. Gleichsam sei die Arbeit durch die Atemschutzmaske bei diesen Temperaturen eine Tortur. „Ich weiß, wie sich Darth Vader fühlt”, sagt Dan Geffert und lacht. [Zum Thema: Von der Savanne in die Stadt]

Der Künstler muss beim Sprühen die Schutzmaske tragen, um die eigenen Atemwege zu schonen. Hier „bürstet“ er dem königlichen Tier künstlerisch das Fell.
Der Künstler muss beim Sprühen die Schutzmaske tragen, um die eigenen Atemwege zu schonen. Hier „bürstet“ er dem königlichen Tier künstlerisch das Fell. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Erstmals hat er nun das noch nicht ganz fertige Löwenporträt in seinem Atelier im Hof der Evangelischen Gesamtschule Bismarck. Er dürfe, erzählt er, schon seit seiner Schulzeit hier den Kunstraum, eine Pyramide mit gläserner Spitze, bei der man gleich an den Louvre denkt, als Atelier nutzen. Im Gegenzug betreut er kostenlos eine AG für die Schüler, in welcher er die Jugendlichen an das Zeichnen heranführt.

Nun also muss er noch Hand anlegen. Denn so imposant das Tier aussieht, zufrieden ist der Künstler noch nicht. Es fehlen noch die feinen Haare, die dem Gesicht zusätzlichen Ausdruck verleihen. „Und die Schnurrbarthaare natürlich.” Auch die eine Augenbraue braucht noch ein paar mehr Haare. Alles so feine Linien, dass sie mit der Sprühdose unmöglich zu sprühen sind. Dafür greift Sponk zu einer kleinen Airbrush-Düse.

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Anfang August werde das fertige Bild dann online versteigert auf einer Internetseite, die sich darauf spezialisiert hat, Auktionen durchzuführen, deren Erlöse caritativen Projekten zugutekommen. Dan Gaffert liegt dabei vor allem der Umweltschutz am Herzen. Der Erlös des Löwenporträts gehe an zwei Organisationen: „Vida con Aqua” und „Help Jamaica”. Gern aber spendet er auch für den WWF und ähnliche Organisationen. Dafür gibt Sponk seit Jahren regelmäßig seine Bilder her. „So sind in den letzten Jahren rund 30.000 Euro zusammengekommen.”

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Auktion Anfang August

Die Auktion, bei welcher das imposante Löwenportrait den Besitzer wechselt, beginnt Anfang August auf der Plattform „United Charity”. Der Link zur Auktion: www.unitedcharity.de/Auktionen/Sponk-Werk-Summerjam.

Hier gibt es einige Impressionen vom Werk und seiner Entstehung, dazu technische Daten sowie ein paar Sätze zu den Hilfsprojekten. Informationen zum Künstler bietet die Internetseite https://sponk-design.com/

Bis zu 3.000 Euro bringen die Bilder des Gelsenkircheners bei solchen Auktionen. „Mittlerweile gibt es Leute, die fangen an, meine Kunst zu sammeln”, freut sich der junge Künstler, der eigentlich vor der Corona-Pandemie am Beginn einer internationalen Karriere stand, erstmals in der chinesischen Stadt Chongqing ausstellte. Das übrigens ist einwohnermäßig die größte Stadt der Welt und doppelt so groß wie die Schweiz. Nach Jahren des Stillstandes in Sachen Ausstellungen stellt Dan Geffert hier gerade wieder sieben seiner Arbeiten in einer Gemeinschaftsausstellung aus. Ein gutes Zeichen, dass er anknüpfen kann an bisherige Erfolge und weiterhin international durchstartet, der Graffiti-Künstler aus Gelsenkirchen.