Gelsenkirchen-Bismarck. Dan Geffert alias „Sponk“ gestaltet im Bismarcktunnel in Gelsenkirchen ein großes Wandbild. Hier zeigt er den Verlauf von der Natur zum Urbanen.

„Das ist für mich endlich die Wand, auf der ich in Gelsenkirchen zeigen kann, was ich kann“, sagt Dan Geffert. In der Kunstwelt ist er besser bekannt als „Sponk“. Unter diesem Namen widmet sich der Folkwang-Absolvent unterschiedlichen Stilen – die „Streetart“ hat aber seit jeher einen besonderen Platz in seinem Herzen.

Gelsenkirchener Künstler hofft seit Jahren auf solch eine Fläche

Und so schlägt jenes denn auch seit einigen Wochen höher: Seither arbeitet er täglich und unermüdlich an einem Bild, das einen Teil der Wand im Bismarcktunnel ausfüllen soll. Seit vielen Jahren wünscht sich Dan Geffert, eine solch große Fläche in seiner Heimat gestalten zu können. Dann wendet er sich mit einem Konzept an das Kulturreferat. Das erteilt dem jungen Künstler den Auftrag, allerdings für eine neue Stelle. Weil sie für jene Menschen, die mit dem Zug anreisen um in den Zoo zu gehen, das Entre ist – und entsprechend schön sein soll.

Gen Bismarck, entwickelt sich die Szenerie zu einer urbanen Kulisse

Getreu seinem ursprünglichen Konzept gestaltet „Sponk“ einen Teil der Fläche wie eine Savannenlandschaft, stellt Giraffen, Löwen, Erdmännchen dar. Dann aber, gen Bismarck, entwickelt sich die Szenerie zu einer urbanen Kulisse. Das habe sich die Stadt so gewünscht. Leben in der Bildmitte die Menschen noch in Tipis „eng verbunden mit der Natur“, so stehen gleich daneben kleine Blockhäuser. Eine Felskante markiert den Bruch hin zu einer heutigen Stadtkulisse. Auf der Felskante sei später ein Zaun zu sehen, auf den die Stadtmenschen, allesamt Spielfiguren, zulaufen. „So will ich die Sehnsucht der Menschen zur Natur darstellen.“

Einen blau-weißer Teddy setzt er in eine Müllhalde

Weiter stadteinwärts folgen Hochhäuser und auch Schmuddelecken. „Ich möchte die Verschmutzung der Stadt schon darstellen – aber in bunten und schönen Farben.“ Einen blau-weißen Teddy setzt er etwa in eine Müllhalde. Seine Botschaft: „Gelsenkirchen ist angeschlagen – aber es wird von seinen Menschen geliebt.“

Arbeit in der Öffentlichkeit

Die Arbeit von „Sponk“ im Bismarcktunnel wird seit der ersten Minute filmisch dokumentiert. Dafür zeichnet „Der Siebenschläfer“ verantwortlich, ein Youtuber, der die Szenen auf seinem Kanal veröffentlicht.

Viele Menschen erleben die Entstehung aber auch direkt mit – auf dem täglichen Weg zur Arbeit. Etliche von ihnen grüßten und hupten mittlerweile, erzählt Dan Geffert.

Weitere Informationen zum Künstler gibt es auf seiner Internetpräsenz sponk-design.com.

Noch ein Stück weiter ist noch nichts zu erkennen. Dorthin muss sich das Bild noch entwickeln. „Ich mache die Entwürfe parallel zu meiner Arbeit hier“, sagt Dan Geffert. In jedem Fall will der Graffiti-Künstler einmal mehr auf die Tierwelt eingehen, hier jedoch auf die urbane. „Eine Brieftaube will auf jeden Fall einbauen.“ Rund anderthalb Monate werde die Arbeit an dieser einen Wand am Ende gedauert und rund den Einsatz von rund 400 Sprühdosen erfordert haben. Anfang Oktober könnte das 300 Quadratmeter große Wandbild fertig sein. Für die gegenüberliegende Seite hat „Sponk“ auch schon Pläne. Hier würde er sich zunächst von der Alaska-Welt inspirieren lassen und dann einen Übergang schaffen zum vereisten Schloss Berge.

Ausstellungsbeteiligung in Peking

Volle Breite: Auf einer Tunnelseite entsteht das Kunstwerk. Dan Geffert hofft, auch die gegenüberliegende Wand noch gestalten zu dürfen
Volle Breite: Auf einer Tunnelseite entsteht das Kunstwerk. Dan Geffert hofft, auch die gegenüberliegende Wand noch gestalten zu dürfen © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Allerdings, den Auftrag für diese Wand hat die Stadt noch nicht erteilt. Der Künstler hofft darauf, sie im nächsten Jahr realisieren zu können. Trotz aller großen Vorhaben will er sich dann gern die Zeit dafür nehmen. Im nächsten Jahr, erzählt „Sponk“ komme es endlich zu seiner Ausstellung im chinesischen Peking. Sie ist coronabedingt ebenso verschoben worden wie eine Ausstellung in Herford. Dort hat Dan Geffert schon viel gearbeitet, auch im Eingangsbereich des Museums „Marta“. Dennoch sieht man ihm die Vorfreude auf die Arbeit am zweiten großen Wandbild im Bismarcktunnel jetzt schon an. „Wenn ich die Möglichkeit bekomme, diese Wand zu gestalten, ist das für mich genauso wichtig, wie eine Ausstellung in China.“