Gelsenkirchen. Immer wieder kommt es in Freibädern zu Schlägereien. Wie Gelsenkirchener Sport-Paradies und Revierpark Nienhausen die Sicherheit erhöhen wollen.
- Immer wieder kommt es in Freibädern zu Schlägereien und Randale. Gelsenkirchens Badbetreiber sind angesichts der steigenden Temperaturen in Alarmbereitschaft.
- Ob das Sicherheitspersonal aufgestockt wird, will man im Revierpark und im Sportparadies allerdings witterungsabhängig entscheiden.
- Auch die Polizei Gelsenkirchen hält sich bereit, im Notfall einzuschreiten, wenn Badegäste arg über die Stränge schlagen. Im Sommer 2021 gab es zehn Einsätze.
Sommerhitze lässt manches Gemüt überkochen. Erst vor kurzem machten Freibad-Schläger im Gelsenkirchener Sport-Paradies Schlagzeilen, parallel dazu gingen in Bochum randalierende Jugendliche am Ende noch auf Badegäste los, sodass die Polizei anrückte. Konsequenz: Mehr Security in Bochumer Bädern. Und in Gelsenkirchen? Hier gibt es ebenso Wachpersonal, hier werden die Kräfte allerdings nicht von vornherein aufgestockt, sondern mit Blick auf Wetterlage und zu erwartendem Besucherdrang eingesetzt, wie Stadtwerke-Sprecherin Janin Meyer-Simon und der Nienhauser Gesundheitsparkleiter Franz Dümenil sagten.
Einlassbeschränkungen, Wachpersonal und Farbcodes sollen Sicherheit erhöhen im Gelsenkirchener Sport-Paradies und im Revierpark Nienhausen
„Zum Glück gibt es bei uns nur 50-Meter-Wellenbad und Nichtschwimmerbecken“, erklärt Franz Dümenil. Imponiergehabe meist junger männlicher Besucher auf einem Sprungturm gebe es deshalb nicht. „Damit ist das Konfliktpotenzial schon mal etwas geringer als anderswo“, so Dümenil, der tumultartige Szenen wie zuletzt am Essener Grugabad tunlichst vermeiden möchte.
Damit so etwas nicht auch in Gelsenkirchen geschieht, sollen nicht mehr als 3000 Badegäste im Nienhauser Freibad an besonders heißen Tagen, wie jetzt ab Sonntag erwartet, Erfrischung finden. Neben der Option einer Einlassbeschränkung bei zu hohem Andrang macht man die Zahl der Sicherheitsleute in der Feldmark vom Wetterbericht abhängig.
Permanent große Trupps an Security über Wiesen und andere Badbereiche patrouillieren zu lassen, geht aus Kostengründen nicht. Die Zugangsbeschränkung schafft zwar keine absolute Sicherheit – die gibt es ohnehin nicht – schmälert aber das Konfliktpotenzial nach Meinung Dümenils schon recht erheblich.
Diese Sicherheitsmaßnahmen sollen im Gelsenkirchener Sport-Paradies für störungsfreien Badbetrieb sorgen
Ähnlich geht auch das Sport-Paradies vor. Dort war es im Mai dieses Jahres im Hallenbad zu einer Schlägerei unter Jugendlichen gekommen, bei der von der Polizei ein Messer gefunden wurde. Im Sommer 2019 floss in dem Freizeitbad sogar Blut, als ein Kontrahent nach einer wilden Verfolgung ein Messer zückte.
Das Sport-Paradies verfügt über einen Sprungturm, derzeit ist das 50-Meter-Becken wegen Bauarbeiten noch auf unbestimmte Zeit gesperrt. Aufgrund der Baustelle ist die Besucherkapazität bereits seit Beginn der Freibadsaison auf 1200 Gäste reduziert, sodass „keine Enge im Freibad“ erwartet wird.
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„Abhängig von der Wetterlage erhöhen wir die Sicherheitsvorkehrungen“, erklärte Janin Meyer-Simon. Mit den Erfahrungen der letzten Wochen habe es zwei maßgebliche Anpassungen gegeben. „Neben der Aufstockung unseres Sicherheitspersonals geben wir bereits seit Juli farbige Einlassbänder an unsere Schwimmgäste aus, die während des gesamten Aufenthalts getragen werden sollen“, so die Stadtwerke-Sprecherin weiter.
Täglich wechselnde Farben und vordefinierte Nummern sollen dazu führen, Badegäste ohne gültige Eintrittskarte herauszufiltern. Von diesen Maßnahmen erhoffe man sich an den kommenden heißen Tagen einen störungsfreien Betrieb.
Polizei Gelsenkirchen hält sich bereit, gegen Krawallgäste in Freibädern einzuschreiten
Auch die Polizei Gelsenkirchen hält sich bereit, im Notfall einzuschreiten, wenn Badegäste arg über die Stränge schlagen. „Wir sind zur Stelle“, versprach Polizeisprecher Matthias Büscher, wenngleich die Gelsenkirchener Freibäder aus behördlicher Sicht keine echten Brennpunkte seien. Im Sommer 2021 eilten Einsatzkräfte der Polizei im Zeitraum vom 1. Mai bis zum 30. September etwas mehr als zehn Mal in Richtung Sport-Paradies, Revierpark Nienhausen und Jahnbad. Letzteres verzeichnete die wenigsten Vorfälle, weil es ein sehr familiäres und sehr kleines Bad ist, das große Freizeitbad neben der Arena die meisten.
„Unsere Einsatzzahlen in Freibädern liegen in diesem Sommer bis jetzt im mittleren einstelligen Bereich“, so Matthias Büscher weiter. Also etwa bei der Hälfte der Vorjahreszahl.