Gelsenkirchen-Schalke. Nach dem verheerenden Feuer im Dezember 2021 ist der Kulturgarten wieder voll da. Was hier in einem halben Jahr auf die Beine gestellt wurde.

Das ist schon kein überschaubarer Garten mehr, das ist Gelsenkirchen im Kleinen, oder vielmehr: im Grünen. Nach dem verheerenden Brand im Kulturgarten der Kinder- und Jugendinitiave Lalok Libre waren nun alle Unterstützer, Helfer, Mitarbeiter und vor allem Nachbarn zum „Dankeschön-und-willkommen-Fest“ eingeladen. Am Bahngleis im Hinterland der Schlosserstraße hat sich seit der Brandnacht im Dezember 2021 enorm viel getan.

Lalok Libre: In Gelsenkirchen hebt sich der Phönix aus der Asche

Entstanden sind hier „Futterkrippe“, „Nordkurve“, „Zeche Hugo“, „Altstadt-Café“ und sogar „Zentralbad“. Wie der mythologische Phönix hat sich hier aus der Asche, aus den Trümmern, das bunte Leben wieder entwickelt und prächtig schillernde Blüten der Fantasie ausgetrieben.

Willkommen bei Lalok: Eleni am Eingang des offenen Kulturgartens an der Schlosserstraße. Hier wird im Sommer wieder buntes Programm herrschen.
Willkommen bei Lalok: Eleni am Eingang des offenen Kulturgartens an der Schlosserstraße. Hier wird im Sommer wieder buntes Programm herrschen. © FUNKE Foto Services | Lukas Claus

Denn in der Open-air-Küche kann endlich wieder das „Futter“ gegrillt und gebrutzelt werden, die Arena-Kurve ist der Vorbau vor der großen Hütte, die Zeche ist der wieder hergerichtete Bauwagen mit „Pütt-Deko“ innen wie außen, das Café die Sitzecke unter Sonnenschirmen und das Bad gibt’s im Pool. All das haben die Helfer und Spender möglich gemacht, darunter die Ultras, die Hugos, Grubengold, ehemalige Lalok-Kinder und -Jugendliche und sogar anonyme Spender, die nur auf Facebook ihre Spuren hinterließen.

Brand im Lalok Libre: Nachbarn haben Schlimmeres verhindert

Namentlich aber drückte Lalok-Chefin Venetia Harontzas ihren Riesendank bei den Nachbarn aus, die weitaus Schlimmeres in der Dezembernacht verhindert haben und rechtzeitig den Notruf wählten. Außerdem haben Heidemarie Katzer und Artur Göpel die Einsatzkräfte dabei auch gleich noch darauf hingewiesen, dass hier womöglich Gefahr durch Gasflaschen drohte. Sie haben durch die schnelle Reaktion wohl verhindert, dass das Feuer sich noch weiter ausbreiten konnte.

„Dabei haben die uns auch gleich gesagt, dass die direkte Nachbarschaft womöglich evakuiert werden muss“, erinnert sich das Paar kopfschüttelnd.

Weiter mit Flamenco

Das Programm der „Summertime 2022“ im offenen Kulturgarten des Lalok Libre an der Schlosserstraße in Schalke dreht nun so richtig auf. Am Samstag, 9. Juli, ab 19 Uhr, Einlass 18 Uhr kommt die niederländische Band Zarzamora und verspricht „fruchtigen Flamenco mit zeitgenössischem Vibe für Körper und Seele“. Außerdem zeigen die Lalok-Flamenco-Mädchen ihr Können.Marc und Sebastian wollen dann am Samstag, 16. Juli, wieder ab 19 Uhr, „Gute-Laune-Akustik-Cover-Pop-Rock“ bieten und haben sich Entertainment mit Humor verschrieben. www.lalok-libre.de

Als Erinnerung und Dankeschön gab es einen Bilderrahmen mit einem Stückchen des verkohlten Holzes, wie die alten Holz-Paneele an der neuen Hütte auch heute noch mit dem Datumsvermerk auf diese Schicksalsnacht verweisen. Außerdem eine Reihe von Fotos der Trümmer, von denen nun längst nichts mehr zu sehen ist.

Freude über den neuen Kulturgarten: „Wir hatten ja keine Ahnung, was da kommt“

Schmunzelnd erinnern sich die beiden: „Anfangs waren wir ja nicht so begeistert, als hier auf der Brache plötzlich wieder Betrieb herrschte. Wir hatten ja keine Ahnung, was da kommt“, erzählen sie. Tatsächlich aber sind sie seit den runden zehn Jahren Lalok-Kulturgarten enge Freunde für die Initiative geworden. „Es ist ganz toll, was die hier auf die Beine gestellt haben.“

So konnte der Heimat- und Bergbau-Fan Artur Göpel gleich noch etwas zur Neu-Ausstattung beisteuern. „Ich habe aus unserer ehemaligen Glückauf-Brauerei noch zwei alte Holzfässer, die sind zu Tischen umgearbeitet worden, und die sollt ihr kriegen“, kündigte er beim Nachbarschaftsfest an.

Platz zum Sitzen, Lernen und Schreiben werden hier in ganz naher Zukunft schon wieder 40 Jungen und Mädchen brauchen, denn das neue Lalok-Sprachcamp startet.