Gelsenkirchen. Ein Start-up von Malzers Backstube hat „Pulle“ kreiert. Natürlich und nachhaltig soll die neue Bio-Limo-Marke ihren Siegeszug im Revier antreten.
Einmal muss dieses Wortspiel sein: Volle Pulle drängt die Ruhr Manufaktur auf den Markt. Das Start-up-Unternehmen ist die zweite Ausgründung der Gelsenkirchener Bäckerei Malzers Backstube. Seit April 2022 gibt es „Pulle“ – der Markenauftritt verspricht „die ehrliche Limo aus dem Pott“.
0,5 Liter Mehrweg-Glasflaschen, stylish reduziertes graues Etikett, Bio-Siegel und Klima-Zertifikat auf der Rückseite: Die „Pulle“-Pullen fallen auf und heben sich ab. Noch wichtiger als die Optik sind den Machern die inneren Werte: Der Fruchtsaftgehalt ist besonders groß, die Früchte sind aus Bio-Anbau. Die Äpfel kommen aus dem Alten Land, der Rhabarber für die Schorle wächst direkt beim Bio-Bauern neben der Süßmosterei in Westfalen, die Zitrusfrüchte reifen auf Sizilien und in Spanien.
Gelsenkirchener Gründer setzen auf hohen Fruchtsaftgehalt
„Unser Grundsatz stand früh fest: Wir benutzen nur Fruchtsaft, Wasser, Zucker und sonst nichts“, sagt Michael Rademachers. Getränketechnologe ist der 25-Jährige. Schon zu Studienzeiten hat er ein erstes Start-up gegründet. Nun gehört er als maßgeblicher Entwickler zum „Pulle-Kollektiv“ in Erle, in das ein junges Malzers-Team eingebunden ist und zu dem auch Christian Scherpel zählt. Bäckermeister und Betriebswirtschaftler mit Masterabschluss ist der 29-Jährige – und Junior-Chef der Malzers-Kette.
Ein Mineralwasser – „still wie der Rhein-Herne-Kanal“
„Wir haben gute Schorlen und Limonaden im Ruhrgebiet gesucht und keine gefunden, die unseren Ansprüchen entsprachen. Deshalb haben wir uns selbst auf den Weg gemacht. Wir sind halt Handwerker, wir packen es an und entwickeln es selber“, sagt Scherpel.
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Gut anderthalb Jahre hat der Prozess gedauert, um das Produkt und die Marke zu entwickeln. Am Ende stehen nun die Bio-Apfelschorle und -Rhabarberschorle, Bio-Orangen- und -Zitronenlimonade und drei Sorten Mineralwasser: Sprudel, Medium und Still. Letzteres ist übrigens für diesen Etikett-Spruch gut: „Still wie der Rhein-Herne-Kanal“.
Über 50 verschiedene Versionen getestet
Klar spielt „Pulle“ mit der Revieridentität. „Der Gedanke war, einen Namen zu finden, mit dem sich das Ruhrgebiet identifiziert, der nicht nur alte Klischees bedient, der auch junge Leute anspricht und nicht zu lokal ist“, sagt Rademacher. Der Vorlauf bis zur Flaschen-Reife war intensiv. „Über 50 verschiedene Versionen haben wir bei gemeinsamen Verkostungen ausprobiert, bis wir an dem Punkt waren zu sagen: Ja, damit gehen wir jetzt in die Testproduktion“, sagt Rademachers. „Natürlichkeit stand dabei im Fokus der Entwicklung.“ Und Verzicht – auf jegliche Farb- und Zusatzstoffe, auf Geschmacksverstärker oder auch den Einsatz von Vitamin C.
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Rademachers und Scherpel war es wichtig, einen frischen, spritzigen, unverwechselbaren Geschmack zu kreieren, der in Erinnerung bleibt. So ist ihre Zitronenlimo einen „Ticken saurer“ als andere Produkte, zu 22 Prozent Orangenanteil in der Limo kommt noch Mandarinensaft, schwarze Johannisbeere tunt den Rhabarbersaft farblich – so bekam „Pulle“ eine ganz eigene Note.
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„Wir sind klimaneutral und fair“ lautet ein weiteres, zeitgemäßes Firmen-Versprechen. Als „nachhaltigste und sozialste Getränkemarke“ will Scherpel „Pulle“ etablieren. Von jeder verkauften Flasche fließen zwei Cent in die Ruhr-Regional-Stiftung, die regionale Umweltprojekte fördert. Bei der Vermarktungsstrategie trinkt das gute Gewissen sozusagen mit.
>>> Abnehmer in Werks-Großkantinen
Einige Großabnehmer hat „Pulle“ schon. In den Betriebskantinen von Vaillant, BP und Aral gibt es die Limos, selbstverständlich auch in den ersten Malzers-Filialen und Bäckerei-Cafés.
Seit zwei Wochen hat das Start-up einen Getränkegroßhändler als Partner, bis August soll das Sortiment über alle 150 Filialen des Großbäckers „ausgerollt“ werden.
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