Gelsenkirchen-Buer. Wieso CDU-Ratsfrau Kutzborski einen Verkauf des Filet-Grundstücks in Gelsenkirchen-Buer ablehnt. Und was das für die Betreuung vor Ort bedeutet.
Vor einigen Tagen noch hatte die CDU Resse eine mögliche Verlagerung der privaten Kita Spielstube in Buer zum Neubaugebiet Am Buerschen Waldbogen als „großartig“ bejubelt. Nun schiebt Monika Kutzborski als stellvertretende Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion eine differenziertere Bewertung nach. Knackpunkt ist die Tatsache, dass bei einem Umzug in Buer 44 Kita-Plätze fehlen würden – bei steigender Nachfrage.
„Wir als Fraktion begrüßen ausdrücklich den Bau einer Kita im Waldbogen. Die Versorgungszahlen im gesamten Stadtgebiet machen deutlich, dass dies auch notwendig ist“, stimmt sie zwar ihrem Fraktionskollegen Frank Winkelkötter zu.
CDU: Wegfall der Kita-Plätze in Gelsenkirchen-Buer muss vor Ort kompensiert werden

Was aber eine Verlagerung der Spielstube angeht, schlagen zwei Herzen in ihrer Brust: Diese sei einerseits positiv zu bewerten, weil dem Trägerverein vor dem Hintergrund des maroden Gebäude-Zustands „eine Alternative angeboten (wird), die sich in Buer derzeit nicht bietet.“ Andererseits sei es „selbstverständlich, dass der Wegfall von 44 Plätzen in Buer aus familienpolitischer Sicht dringend kompensiert werden muss.“
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Deshalb spricht sie sich im Gespräch mit der Redaktion „auf jeden Fall“ dafür aus, nach dem Abriss der abgängigen Immobilie in einem Neubau erneut eine Kita anzusiedeln. So kann sie sich durchaus nur eine vorübergehende Verlagerung der Spielstube zum Waldbogen vorstellen, „wenn der Trägerverein das denn möchte“.
CDU regt an: Kita Spielstube könnte an alten Standort zurückkehren – in den Neubau
Die neue Einrichtung an der Romanusstraße solle dann dreigruppig geführt werden, so wie es auch für die bislang zweigruppige Spielstube am neuen Standort Waldbogen geplant ist. „Wenn der Trägerverein nicht zurückziehen möchte, könnte man die Einrichtung einem anderen Träger anbieten. Denn der Bedarf ist da.“
„Deshalb werden wir auf jeden Fall beim Entstehen eines Neubaus auf dem bisherigen Gelände auf den Bau einer Kita hinwirken. Da sich die Fläche im Eigentum der städtischen Wohnungsbautochter (GGW, d. Red.) befindet, ist dieses Vorhaben auch möglich“, so Kutzborski weiter. Die Schaffung weiterer Kita-Plätze müsse „bei allen baulichen Planungen oberste Priorität haben“. Die CDU-Fraktion werde in allen entscheidenden Ausschüssen und Gremien „mit Nachdruck daran arbeiten.“
Gelsenkirchener Grüne wollen ärmeren Eltern längere und teurere Wege ersparen
GGW-Chef Harald Förster hatte sich auf Nachfrage noch nicht zu den Bebauungsplänen an der Romanusstraße äußern wollen, einen Neubau mit Kita im Erdgeschoss als „mögliche Idee“ aber auch nicht ausgeschlossen. Einen Verkauf des Grundstücks in bester Lage, worüber Dominic Schneider, Bezirksbürgermeister Nord (SPD), spekuliert hatte, lehnt Monika Kutzborski ab. „Wir sollten das Areal behalten und selbst dort bauen.“
Auch die Grünen sehen eine Unterversorgung mit Kita-Plätzen in Buer kritisch. Zwar stehe es der Spielstube frei umzuziehen, aber eine ersatzlose Verlagerung des Standorts mute Eltern und Kinder lange Wege von Buer nach Resse zu. „Für Menschen mit wenig Einkommen bedeutet dies immer auch eine zusätzliche finanzielle Belastung“, so Stephan Tondorf als kinder- und jugendpolitischer Sprecher.
Entscheidung über Verlagerung der Spielstube wird ist nach den Sommerferien fallen
So fordern die Grünen vor einem Umzug der Spielstube und einem möglichen Gebäude-Abriss eine Lösung für Buer. „Zwei Kitas, eine in Buer-Mitte und eine am Waldbogen, sind für uns daher die naheliegende Lösung“, so Niklas Witzel, Bezirksverordneter in Nord.
Unterdessen haben Dominic Schneider und Wilfried Heidl als Bezirksbürgermeister in Nord und Ost klargestellt, dass die Verwaltungsvorlage erst nach der Sommerpause Ende August/Anfang September erörtert und entschieden werden soll. In die Tagesordnungen der Mai-Sitzungen sei sie nicht aufgenommen worden, weil sie nachversandt war „und die anstehenden Fragen so umfangreich sind, dass zunächst Gespräche zu führen sind“, so Heidl. Geplant seien Termine mit der GGW, Gekita und der Elterninitiative der Spielstube.
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