Gelsenkirchen. Gelsenkirchen nach der NRW-Wahl: Die SPD holt beide Direktmandate. Grüne und CDU legen zu, FDP und Linke verlieren – und die AfD bleibt stark.

Es war ein Wahltag der äußerst gemischten Gefühle in Gelsenkirchen. Die Wahlbeteiligung: mau. Sie lag noch einmal deutlich unter dem Wert von 2017. Mit SPD, FDP und Linken gab es gleich mehrere Verlierer, auch wenn die Sozialdemokraten souverän ihre Direktmandate holten: Christin Siebel (36) und Sebastian Watermeier (37) vertreten Gelsenkirchen in Düsseldorf. Trotz leichten Verlusten bei den Erststimmen-Ergebnissen kamen sie mit komfortablem Vorsprung ins Ziel. Zum Newsblog:Landtagswahl Gelsenkirchen: So hat Gelsenkirchen gewählt

Gelsenkirchener Grüne verdreifachen ihr Ergebnis von 2017

Überrascht vom großen Erfolg: Landtagskandidatin Ilayda Bostancieri (Grüne, Mitte) wird als Abgeordnete nach Düsseldorf gehen. Mit ihr freut sich die Bundestagsabgeordnete Irene Mihalic.
Überrascht vom großen Erfolg: Landtagskandidatin Ilayda Bostancieri (Grüne, Mitte) wird als Abgeordnete nach Düsseldorf gehen. Mit ihr freut sich die Bundestagsabgeordnete Irene Mihalic. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Unbeschwert Grund zum Jubeln hatten allein die Grünen: Sie sind die großen Gewinner der Landtagswahl. Sie verdreifachten ihr Wahlergebnis lokal auf zwölf Prozent und stellen mit Ilayda Bostancieri (27) erstmals eine Landtagsabgeordnete. Entsprechend gut war die Stimmung in der Parteizentrale an der Ebertstraße, während bei der CDU im Hans-Sachs-Haus die Emotionen bei den Kandidaten Markus Karl (51) und Michael Schmitt (24) zwischen Freude und Frust schwankten.

Im Land und auch in der Stadt punkteten die Christdemokraten und steigerten das Ergebnis um vier Prozentpunkte auf 27,1 Prozent. Doch früh war klar, dass ihnen ihr Koalitionspartner FDP in Düsseldorf abgeht. Lesen Sie auch: Unterwegs in NRW: So feiert Hendrik Wüst seinen Erfolg

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Die AfD in Gelsenkirchen schloss weit über dem Landesschnitt ab und holte 10,4 Prozent der Zweitstimmen. Ihre Süd-Kandidatin Enxhi Seli-Zacharias, abgesichert über einen guten Listenplatz, wird Landtagsabgeordnete.

Kurth (CDU): Eine Ampel wäre eine Koalition der Verlierer

Guter Dinge nach der Wahl: CDU-Parteichef Sascha Kurth und die beiden Kandidaten Markus Karl und Michael Schmitt (v.l.).
Guter Dinge nach der Wahl: CDU-Parteichef Sascha Kurth und die beiden Kandidaten Markus Karl und Michael Schmitt (v.l.). © Unbekannt | Jörn Stender

„Ich glaube, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen werden und dafür sorgen, dass Hendrik Wüst Ministerpräsident bleibt“, prognostizierte CDU-Parteichef Sascha Kurth bereits vor der ersten Prognose gegen 18 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hatte Sebastian Watermeier schon eingeräumt, „dass wir bei der Wahlbeteiligung ein Problem mit der Mobilisierung hatten“. „Der CDU ist das besser gelungen. Allerdings mit bundespolitischen Themen.“ Mit Blick auf das FDP-Ergebnis stellte er fest: „Diese Landesregierung hat ein krachendes Zeugnis vom Wähler ausgesprochen bekommen.“

Töns (SPD): Die vergangenen fünf Jahre waren verlorene Jahre

Landtagskandidat Sebastian Watermeier (SPD, rechts) konnte nur mit den lokalen Ergebnissen der Sozialdemokraten zufrieden sein. Der Vorsprung der beiden Direktkandidaten blieb deutlich.
Landtagskandidat Sebastian Watermeier (SPD, rechts) konnte nur mit den lokalen Ergebnissen der Sozialdemokraten zufrieden sein. Der Vorsprung der beiden Direktkandidaten blieb deutlich. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine – sie hatten Einfluss auf den Wahlkampf und das Ergebnis. Darin sind sich alle Parteivertreter an diesem Abend in der Bewertung einig. Die Schlüsse daraus waren jedoch unterschiedlich: „Eine Ampel wäre eine Koalition der Verlierer“, so Sascha Kurth mit Blick auf SPD und Liberale. Für ihn „hat die CDU den Regierungsauftrag“. Landtagskandidat Markus Karl (51) glaubt: „Die Zeit ist reif für Schwarz-Grün in NRW.“

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Der Gelsenkirchener SPD-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Markus Töns – nach einem positiven Corona-Test ebenso wie SPD-Kandidatin Christin Siebel in häuslicher Quarantäne – glaubt: „Das Ergebnis ist nicht gut für diese Stadt. Auch weil ich das Gefühl habe, dass die vergangenen fünf Jahre verlorene Jahre in der Landespolitik waren.“