Gelsenkirchen. Neue Erreichbarkeiten bei Gelsenkirchens KOD: Warum die Leitstelle für Sicherheit und Ordnung nicht mehr rund um die Uhr besetzt ist.

Es war ein zentrales Wahlversprechen der CDU im Kommunalwahlkampf 2020. Doch die 24-stündige Erreichbarkeit des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) wird nach einer Pilotphase in Gelsenkirchen nun beendet. Diesem Vorschlag der Stadt stimmten (bis auf die WIN) alle Parteien im vergangen Ordnungsausschuss zu – sogar die CDU. Denn Untersuchungen der Stadt haben gezeigt: Die Nachtschicht in der Leitstelle für Sicherheit und Ordnung ist, gemessen an den Bedarfen, unnötig.

Gelsenkirchener Ordnungsdienst war neun Monate lang rund um die Uhr erreichbar

Neun Monate lang hatte die Stadt das Angebot eines 24-stündigen Betriebs an allen Tagen in der Woche getestet. Im Ergebnis habe die Testphase ergeben, dass eine Erreichbarkeit auch an Samstagen und Sonntagen sinnvoll und notwendig sei, heißt es aus dem Hans-Sachs-Haus. Die Leitstelle bleibt deshalb künftig auch an Wochenenden weiter besetzt.

Gering ist nach Angaben der Stadt dagegen die Nachfrage in den Nachtstunden gewesen. Deshalb sei eine Besetzung der Leitstelle rund um die Uhr nicht notwendig. Während bis 22 Uhr viele Anrufe eingegangen seien, im Sommer und Spätsommer auch bis 23 Uhr, habe es von 22 bzw. 23 bis 7 Uhr kaum bis keine Meldungen an die Leitstelle gegeben.

KOD Gelsenkirchen: Das sind die neuen Erreichbarkeiten

Mit neuen Erreichbarkeiten will sich die Stadt nun an die Bedarfe anpassen: In der Sommersaison (von April bis September) ist die Hotline nun montags bis sonntags von 7 bis 23 Uhr erreichbar, in der Wintersaison (Oktober bis März) ist eine Stunde früher Feierabend. Dann kann man sich bis 22 Uhr melden.

Wie Ordnungsdezernent Simon Nowack mitteilte, habe mit der Ausweitung der Erreichbarkeiten „eine Synchronisierung mit den Außendienstzeiten“ stattgefunden. Hinweisen könne also sofort nachgegangen werden – was insbesondere bei der CDU ein Grund zur Freude ist. „Denn Verstöße gegen das Ordnungsrecht enden nicht an den Geschäftszeiten von Behörden“, so Julian Pfeifers, Sprecher der Union im Ordnungsausschuss.

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Die Stadt arbeitet weiterhin mit dem Callcenter-Anbieter Revierdialog zusammen, mit dem die 24-Stunden-Erreichbarkeit umgesetzt wurde. Er soll perspektivisch den Hotline-Service am Wochenende übernehmen, springt im neuen Erreichbarkeitsmodell aber auch zu besonders früher (7 bis 8) oder besonders später Stunde (ab 20 Uhr) an Wochentagen ein.

Ende des 24-Stunden-Betriebs ermöglicht effizienteres Haushalten

Mittelfristig will die Stadt den Telefon-Service an Wochentagen durch eigenes städtisches Personal stemmen – bis entsprechende Mitarbeiter gefunden wurden. Weil der KOD fernab der Kernarbeitszeiten im Dienst ist, sei man bei allerdings bei der Personalakquise „im Wettkampf mit anderen Abteilungen deutlich im Nachteil“, gab Thomas Richter, Chef der Leitstelle, zu.

Eigentlich würde der Vertrag mit Revierdialog am 3. August auslaufen. Weil der 24/7-Betrieb aber nun beendet wird, ist es möglich, dass die im Haushalt für die Zusammenarbeit vorgesehenen Gelder bis zum 20. November ausreichen und die Mittel bis dahin „gestreckt werden können“, so Richter.

Im März stellte die Stadt zuletzt Zahlen zur 24/7-Pilotphase vor: Von August bis Ende Februar sind demnach 2202 Meldungen eingegangen, 1849 wurden bearbeitet. In 35 Prozent der Fälle handelte es sich bei den Anrufen um „Irrläufer“, also um Betätigungsfelder, die der KOD oder der ebenfalls über die Leitstelle erreichbare Verkehrsüberwachungsdienst (VÜD) nicht bearbeiten. Die häufigsten Gründe für die Anrufe: Lärm, Park- und Halteverstöße, zugeparkte Geh- und Radwege oder Grundstückszufahrten.