Gelsenkirchen. Die AfD hat Anzeige gegen beide Kirchen am Heinrich-König-Platz gestellt, weil diese eine Veranstaltung mit Glockengeläut gestört haben sollen.
Die Gelsenkirchener AfD fühlt sich in ihrem Versammlungsrecht von der evangelischen Emmaus-Kirche und der katholischen St. Augustinus-Kirche beschnitten. Nach Auffassung der Partei haben beide Kirchen am 9. April zum wiederholten Mal versucht, mit ihrem Glockengeläut eine AfD-Veranstaltung auf dem Gelsenkirchener Heinrich-König-Platz zu stören. In der Folge hatte AfD-Ratsherr Thorsten Pfeil, der die Versammlung mit Bundesfraktionschefin Alice Weidel angemeldet hatte, Anzeige gegen beide Kirchen erstattet.
Nachdem Vertreter beider Kirchen gegenüber der WAZ erklärt hatten, dass die Glocken nicht aus Protest, sondern nur im Rahmen von Gottesdiensten und wie jeden Samstag um 11.45 Uhr zum Friedensgebet und um 12 Uhr zum Gedenken an Jesus Christus geläutet wurden, hatte die AfD die Kirchen der Lüge bezichtigt und angekündigt, ihren drei Stunden langen Video-Mitschnitt der Kundgebung auf das Glockengeläut hin zu überprüfen.
AfD: „Video beweist: Kirchen störten bewusst AfD-Kundgebung“
„Die Analyse zeigt, die Kirchen störten bewusst unsere Veranstaltung. Der Hinweis auf das Läuten zum Friedensgebet um 11.45 Uhr und das Mittagsläuten um 12 Uhr war wenig hilfreich, da die AfD-Veranstaltung erst danach begann. Warum gab Propst Markus Pottbäcker nicht einfach zu, bewusst die Glocken seiner Kirche zur Störung benutzt zu haben? Damit hätte er Haltung gezeigt. Jetzt ist es dafür zu spät, er ist überführt“, schreibt Jörg Schneider, Sprecher der AfD in Gelsenkirchen, in einer Pressemitteilung am Mittwoch (27. April).
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Fakt ist, dass auf dem Video der AfD in den Minuten 59:08 bis 1:08:26, 1:18:35 bis 1:35:15 und 1:58:38 bis 2:07:36 das Läuten der Kirchenglocken zu hören ist. Wie spät es jeweils ist, als die Glocken auf dem Video zu hören sind, ist indes nicht dokumentiert. Zu hören und zu sehen ist darüber hinaus auch wie Jörg Schneider schon während der Wahlkampfveranstaltung gegen die Gegendemonstranten und die Kirchen wettert.
Oberstaatsanwältin Anette Milk bestätigte derweil auf Nachfrage der WAZ, dass die Anzeige inzwischen bei der Staatsanwaltschaft eingegangen ist, inhaltlich aber noch nicht geprüft worden sei.
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