Gelsenkirchen. Gelsenkirchens Kitas sind nachhaltig unterwegs: Ein Teil von ihnen nimmt an einem Projekt zum Energieeinsparen teil. So hoch sind die Zahlen.

In allen Bereichen des Lebens lässt sich – manchmal ganz leicht und mit kleinen Dingen – viel Energie sparen. So gesehen alte Hasen in Sachen Energieeinsparung sind schon länger einige von Gelsenkirchens Kindertageseinrichtungen. Nun liegt der Jahresbericht 2020 des Projekts „Energieeinsparen in Tageseinrichtungen für Kinder“ vor, der zugegeben unter Corona-Perspektive betrachtet werden muss. Die Zahlen zeigen trotzdem den Erfolg und lassen zu dem Schluss kommen: „Die Tageseinrichtungen haben im Berichtsjahr erneut einen beachtlichen Beitrag zum kommunalen Klimaschutz geleistet“, so das Fazit.

Gelsenkirchen: So nachhaltig und energiesparend sind die Gelsenkirchener Kitas

„Insgesamt haben die Tageseinrichtungen für Kinder im Vergleich zum Referenzjahr im Berichtsjahr durch Einsparungen beim Energie- und Wasserverbrauch Kosten in Höhe von 20.598,69 Euro eingespart“, formuliert das e&u Energiebüro aus Bielefeld, das das Projekt „Energieeinsparen in Tageseinrichtungen für Kinder“ in den Kitas begleitet. „Die CO2-Emissionen konnten gleichzeitig um 50,40 Tonnen im Vergleich zu den Referenzwerten gesenkt werden“, heißt es weiter.

Zum Hintergrund: Im Jahr 2014 wurde der doch etwas sperrig klingende Ansatz „Energiesparen durch Nutzerverhalten“, der zum damaligen Zeitpunkt bereits seit Jahren in Gelsenkirchener Verwaltungsgebäuden und Schulen umgesetzt wurde, auf aktuell 22 städtische Kindertageseinrichtungen ausgeweitet. Ressourcen schonen, Nachhaltigkeit leben also schon bei den Jüngsten, das Projekt selbst ist beim städtischen Kita-Träger Gekita angesiedelt.

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Die Zahlen müssen allerdings unter dem Eindruck der Corona-Pandemie eingeordnet werden. Denn: Von den Schutzmaßnahmen, die zur Eindämmung der Pandemie beitragen sollen, waren Schulen und Kitas mit am stärksten betroffen. In den Monaten März bis Juni 2020 und Dezember 2020 herrschte Lockdown und ließ die Kindergärten der Stadt verhältnismäßig leer bleiben. „Da in dieser Zeit kaum Nutzer in der Kita waren, sanken die Verbräuche zum Teil erheblich. Durch diese massiven Nutzungseinschränkungen kam es in vielen Einrichtungen zu sehr hohen Energieeinsparungen“, führt das Energiebüro in seinem Jahresbericht aus.

Und schränkt gleichzeitig ein: „Um dennoch realistische Einsparungen in den Einrichtungen ausweisen zu können, wurden die Verbrauchsänderungen in den Monaten März, April, Mai und Dezember nicht betrachtet.“ Für diese Monate seien der jeweilige Strom- und Wasserverbrauch aus dem Vorjahr genommen worden. Im Bereich der Wärme sei es während des Lockdowns zu keinen deutlichen Verbrauchsveränderungen gekommen: Grund dafür war die Jahreszeit – der erste Lockdown lag am Ende der Heiz-Zeit, beim zweiten Lockdown im Winter mussten die Gebäude normal beheizt werden, da in fast allen Einrichtungen eine Notbetreuung stattfand.

Nachhaltige Kitas in Gelsenkirchen: Energie sparen mit den kleinen Dingen

Und wie läuft die Sache mit dem Energiesparen vor Ort, in den Kitas, ab? Wir haben zwei der beteiligten Einrichtungen befragt. Die Kita Königstraße erhielt 2013 die erste Anfrage, ist somit von Anfang an dabei – „das war genau der Weg, den wir gehen wollten“, berichtet Kita-Leiterin Bettina Schenk in der Retrospektive.

Jetzt zieht sich der Klima- und Umweltgedanke schon seit geraumer Zeit durch das Kita-Leben an der Königstraße und wächst darüber hinaus: „Wir versuchen auch immer wieder, die Eltern mit einzubeziehen“, erklärt Bettina Schenk. So sollen nicht nur die Kinder sensibilisiert werden, sondern gleich die ganze Familie. Das klappe schon sehr gut, weiß Bettina Schenk. Sie und ihr Team sind überzeugt: „Je früher man anfängt, desto mehr verstetigt sich der Energiespar-Gedanke.“

Wissen um Umweltschutz auch an Eltern weitergeben

Auch in der Kita an der Johannes-Rau-Allee ist der Umwelt- und Naturschutzgedanke fest in den Alltag integriert. „Die Kinder sind sehr, sehr interessiert“, so Yagnur Gündognu. Viel Projektarbeit im Kleinen und Größeren findet in beiden Einrichtungen statt – über allem die Frage: „Wie gehen wir mit Ressourcen um?“, erläutert die stellvertretende Leiterin der Kita. Auch an der Johannes-Rau-Allee sei es ausgegebenes Ziel, das Wissen um den Schutz der Umwelt an die Eltern weiterzugeben. Aber auch, dass sich für alle Beteiligten der Blickwinkel ändert, dass ein Bewusstsein geschaffen wird. „Es sind oftmals die kleinen Schritte, die Großes bewirken können“, ist Yagnur Gündognu überzeugt.

Ganz konkret können die Kinder in den Einrichtungen zu Energie-Detektiven werden, mit allerlei Utensilien forschen, Workshops mit Leben füllen, darüber hinaus gibt es auch monatliche Energiespartipps, technische Details und Nachrüstungen, die helfen, den Verbrauch von Wasser und Energie zu senken. In der Kita Königstraße etwa wurde ganz simpel der Wasserdurchfluss in den Waschräumen der Kinder reguliert, in der Kita an der Johannes-Rau-Allee haben Kinder und Kita-Team zuletzt erlebt, wie aufwendig es ist, Papier herzustellen.

Dauerhaft Energieverbrauch um circa acht Prozent gesenkt

Das E&U Energiebüro zieht folgendes Fazit: In den vergangenen sieben Jahren konnten die Energie und Wasserverbräuche „der Tageseinrichtungen in Gelsenkirchen dauerhaft um circa acht Prozent gesenkt werden“. Dadurch seien auch die mit dem Heizenergie-, Strom- und Wasserverbrauch verbundenen Kosten und CO2-Emissionen entsprechend zurückgegangen. „Auf diese Weise haben die Gelsenkirchener Kitas gezeigt, dass durch energiesparendes Verhalten und Ressourcenschonung ein beachtlicher Beitrag zum

Team Klima in Schulen und Kitas

Die beiden Energieeinsparprojekte in Schulen und Kitas sollen künftig stärker zusammengeführt werden, „sowohl intern in der Arbeitsorganisation als auch extern in der Kommunikation als „Team Klima in Schulen und Kitas“, heißt es seitens der Stadtverwaltung.Geplant ist, dass bis 2025 zusätzlich zu den schon aktiven 23 Kitas die restlichen 56 städtischen Kitas in das Projekt einbezogen werden. Die nichtstädtischen Kitas können sich ebenfalls zum regelmäßig versendeten Newsletter anmelden und erhalten auch eine Beratung, falls sie ähnliche Projekte umsetzen wollen.Die Energiereinsparungen brachten den Einrichtungen zudem bares Geld ein, das sie für weitere Projekte verplanen konnten. Aktuell soll für die Kitas eine fixe Prämiensumme in Höhe von 15.000 Euro pro Jahr im bisherigen von GeKita gesteuerten Prämienmodell unter den teilnehmenden Einrichtungen gleich verteilt werden, heißt es seitens der Verwaltung. Am 31. Dezember 2020 endete das Projekt – die bisherigen Aufgaben des Energieberatungsbüros e&u werden seit Anfang 2021 in Eigenregie vom Referat Umwelt übernommen.

Klimaschutz geleistet werden kann.“

Große Einsparungen auch bei Schulen

Auch bei den Schulen gab es dank Projekt nennenswerte Einspareffekte im letzten Projektjahr 2020. Auffällig hoch waren die Einsparungen bei Strom – minus 18 Prozent, in absoluten Zahlen 425.000 kWh – sowie Wärme – minus 25 Prozent, 154.600 kWh – an der Gesamtschule Ückendorf.

Nicht genutzte Lehrküchen mit großem Spareffekt

Neben der Umstellung aller Leuchtkörper auf LED-Technik und automatischer Abschaltung mittels Lichtschranken sieht Schulleiter Achim Elvert als möglichen Spar-Hintergrund die ganzjährig wegen Pandemie-Beschränkungen nicht genutzte Lehrküche. Das Fach Hauswirtschaft durfte durchgängig aus Infektionsschutzgründen lediglich theoretisch unterrichtet werden. Zudem konnte die Turnhalle nicht genutzt werden, weshalb Heizkosten entfielen.

Weitere extreme Ressourcen-Sparer unter den Schulen waren laut Bericht zudem die Sekundarschule Hassel und die Grundschule Leythestraße.