Gelsenkirchen. Mit den „Kleinen Knappen“ entsteht in eine integrative Kita mit 75 Plätzen. Das Konzept: Natur, Nachhaltigkeit und Bergbau-Geschichte.

Es könnte eigentlich keinen besseren Platz mitten im Quartier geben, direkt am Eingang zum alten Schacht Graf Bismarck: Denn genau dort, für alle sichtbar, entsteht eine neue integrative Kindertagesstätte, mit der Träger, Verantwortliche, Ideengeber und all die anderen beteiligten Menschen Neues schaffen wollen. Die „Kleinen Knappen“ sollen im Sommer 2022 eröffnen – und in Gelsenkirchen für Entlastung bei der Einrichtung von zusätzlichen Kindergartenplätzen sorgen.

„Kleine Knappen“ in Gelsenkirchen: So wird der neue Zechen-Kindergarten

75 Plätze in vier Gruppen sollen in der 835 Quadratmeter großen Kindertagesstätte, die unter dem Dach des Sozialwerks St. Georg derzeit noch entsteht, Betreuung bieten. Dabei werden, so die Verantwortlichen, jeweils zwei Gruppen Platz für 20 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren bieten. Für die Drei- bis Sechsjährigen stehen 25 Plätze zur Verfügung, für die unter Zweijährigen zehn Plätze.

Auch wenn es an der Uechtingstraße noch nach Baustelle aussieht – „wir sind ganz gut in der Spur“, sagt Sebadja Schüler, Standortleitung der „Kinder und Jugendräume St. Georg“. Das Motto der „Kleinen Knappen“ ist mit vier Worten umrissen: Natur entdecken – Neugier wecken. Ganz besondere Aufmerksamkeit soll die Einbeziehung der Bergbaugeschichte auf dem ehemaligen Zechengelände in Schalke-Nord bekommen.

Torsten Mertens (links), Geschäftsführer der Internat Bad Fredeburg gGmbH, einer Tochtergesellschaft des Sozialwerkes St. Georg, und Standortleiter Sebadja Schüler auf der Baustelle in Schalke-Nord, die ab dem Sommer Kita ist. Mit der neuen integrativen Kindertagesstätte „Kleine Knappen“ soll die Quartiersarbeit in Gelsenkirchen neu gedacht werden.
Torsten Mertens (links), Geschäftsführer der Internat Bad Fredeburg gGmbH, einer Tochtergesellschaft des Sozialwerkes St. Georg, und Standortleiter Sebadja Schüler auf der Baustelle in Schalke-Nord, die ab dem Sommer Kita ist. Mit der neuen integrativen Kindertagesstätte „Kleine Knappen“ soll die Quartiersarbeit in Gelsenkirchen neu gedacht werden. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Wir hatten schon länger vor, das Grundstück für den Sozialraum zu öffnen“, erklärt Torsten Mertens, Geschäftsführer der Internat Bad Fredeburg gGmbH, einer Tochtergesellschaft des Sozialwerks St. Georg. „Das passt auch einfach zu uns, weil wir schon in der Jugendhilfe unterwegs sind“, so Mertens weiter.

Hinzu komme ein weiterer Punkt: Man wolle sich, betont Mertens, „als Akteur im Stadtteil noch mehr engagieren“. Aktiv im Quartier – schon die Kleinen sollen hier das Zusammenleben aller (mit)gestalten. Dazu trägt auch bei, dass innerhalb des Kita-Gebäudes ein Quartiersbüro eingerichtet werden soll. Hinzu kommt ebenfalls der Inklusionsgedanke, der bei den „Kleinen Knappen“ viel Raum im Alltag einnehmen soll.

Kleine Knappen in Gelsenkirchen: Kita-Konzept setzt auf Nachhaltigkeit

Doch bis es so weit ist, gibt es noch einiges zu tun in Sachen organisatorischer, konzeptioneller und pädagogischer Gestaltung. Einer, der viele Ideen und Vorstellungen mitbringt, ist Thorsten Krause. Er ist seit dem 1. März der Leiter der Einrichtung und erklärt die Ansätze so: „Wir setzen auf Nachhaltigkeit“, erklärt Krause. Und sie wollen sich auf den Sozialraum, in dem sich die Kita befindet, konzentrieren, auf dessen Erkundung, mit all seinen Facetten. Die „Kleinen Knappen“, sie sollen nicht isoliert für sich selbst stehen, sondern sich innerhalb ihres nahen, räumlichen Umfelds vernetzen.

Stichwort Nachhaltigkeit: Das fängt beim Bau des Gebäudes, ressourcenschonend angelegt, an, geht über die Außenspielgeräte bis hin zur Inneneinrichtung und der Gestaltung des Kita-Umfelds mit Obstbäumen und Hochbeeten.

Etwas mehr als die Hälfte der Plätze sind bereits besetzt. Aktuell verzeichnen Krause und Schüler ein erhöhtes Interesse. „Die Nachfrage nach den Plätzen für unter Zweijährige ist groß und steigt enorm an“, berichtet Sebadja Schüler. Bei den inklusiven Plätzen gibt es auch noch ausreichend Kapazitäten. Die Anfragen, sie kommen aus dem gesamten Gelsenkirchener Stadtgebiet.

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Allerdings: Die Mannschaft, das Team, mit dem „Kleine Knappen“-Leiter Thorsten Krause im Sommer an den Start gehen will, es ist noch nicht komplett. Bewerbungen von Erziehern und Heilpädagogen nehmen sie da gerne entgegen – doch auch hier sei der Fachkräftemangel zu spüren, sagen Krause und Schüler gleichermaßen. „Es ist einfach super schwierig, Fachkräfte zu finden.“

Öffnungszeiten und Anmeldungen

„Die Kita „Kleine Knappen“ sieht sich als inklusives generationsübergreifendes Bildungsangebot mit einem entsprechenden Quartiersbezug zum Stadtteil Schalke-Nord und seiner Bergbaugeschichte“, heißt es auf der Infoseite der Kleinen Knappen im Kita-Portal der Stadt Gelsenkirchen.Die Hauptöffnungszeiten der Kita reichen von 7 bis 16.30 Uhr. Jede der vier Gruppen verfügt über einen großen Gruppenraum, einen Nebenraum, einen Sanitärbereich inklusive Wickelecke. Außerdem wird es eine Küche und verschiedene Schlaf- und Ruhemöglichkeiten geben.Anmeldungen für die „Kleinen Knappen“ sind möglich über das Kita-Portal der Stadt unter kitaportal.gelsenkirchen.de. Wer sich als Mitarbeiter bewerben möchte, kann sich direkt an den Kita-Leiter Thorsten Krause unter 0151/72804316 wenden.

Der Leiter der „Kleinen Knappen“ ist aber zuversichtlich, dass bis zum Sommer nicht nur die Räumlichkeiten komplett fertig sind, sondern auch das Team steht. „Das ist ein super spannendes Projekt, das mit sehr viel Liebe und Herzblut geplant wurde“, freut sich Krause.