Gelsenkirchen. Zum Welttag des Buches hebt eine Gelsenkirchener Buchhändlerin hervor, warum Bücher mehrfach bilden – und welcher Lesestoff aktuell beliebt ist.

„Bücher sind wichtig“ – davon ist Christina Njehu, die die Filiale der Buchhandlung Kottmann am Gelsenkirchener Heinrich-König-Platz leitet, fest überzeugt. „Bücher sind schön für den Stressabbau. Man kann in andere Welten abtauchen und dem Alltag entfliehen“, sagt die 33-Jährige. Auch ließen sich anhand der gedruckten Werke gerade bei jungen Lesern die Allgemeinbildung, der Wortschatz, die Konzentration sowie die kognitiven Fähigkeiten verbessern.

Gelsenkirchener Buchhändlerin: „Mit Büchern kann man dem Alltag entfliehen“

„Das Eintauchen in die Welten verschiedener Personen kann zudem die Empathiefähigkeit des Lesers steigern“, fährt Njehu fort, die seit 2018 in der inhabergeführten Buchhandlung tätig ist. 8.000 bis 10.000 Bücher sind dort vorhanden. Pro Jahr werden 60.000 neu aufgenommen, 20.000 davon sind Fachbücher.

Gerade die Haptik beim Blättern und den Geruch der Buchseiten bezeichnet die Buchhändlerin als Vorteil gegenüber den digitalen Medien und E-Books. Trotzdem sieht sie auch in Letzteren einen Gewinn. Ihrer Erfahrung nach nutzen Kinder beispielsweise die aktuell beliebten Tonie-Figuren am liebsten in Kombination mit dem passenden Buch. Auch Kinder aus Familien, in denen das Vorlesen zu kurz kommt, erhalten durch die sprechenden Figuren einen Zugang zur Literatur.

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Bücher sind im Gegensatz zu früher oft schöner in der Gestaltung. Bei einigen Klassikern, beispielsweise von Astrid Lindgren oder Michael Ende, wurden Bilder mit der Zeit nachkoloriert. Auch gibt es Bücher, bei denen für ein angenehmeres Lesen Schriften größer gesetzt und Texte verkürzt wurden. In den letzten Jahren hat die Gelsenkirchenerin zudem festgestellt, dass das Thema Diversität in der Literatur mehr Raum einnimmt. So werden beispielsweise Menschen mit verschiedenen Hautfarben in einen Kontext gebracht, ohne dass man explizit auf ein Herkunftsland hinweist. Aber auch die Normalisierung von Tabus sowie der Klimawandel sind laut der Buchhändlerin beliebte Themen, die von den Kunden stark nachgefragt werden.

Ein beliebter Trend bei Familien gerade während der Pandemie waren Adventure-Bücher, bei denen mehrere Personen zusammen einen Fall lösen. Ebenso beliebt: Puzzle-Bücher. Zur Beendigung der Handlung sind dabei beispielsweise gepuzzelte Lösungen gefragt. Gerade Erwachsene entdeckten in den vergangenen beiden Jahren aber auch Handarbeiten und Kochen neu und legten sich passende Lektüren zu. Angesagt sind derzeit zudem historische Romane, bei denen eine Frau im Fokus steht.

Als ihr persönliches Lieblingsbuch nennt Christina Njehu den Thriller „Liebeskind“ von Romy Hausmann. Als Literaturfan entschied sie sich nach drei Semestern Lehramtsstudium der Fächer Deutsch und Englisch, eine Ausbildung zur Buchhändlerin zu absolvieren. Ebenso ebnete eine Weiterbildung zur staatlich geprüften Betriebswirtin ihren jetzigen Berufsweg.