Gelsenkirchen-Altstadt. Zum Wahlkampfauftakt der AfD in Gelsenkirchen spricht die Bundesfraktionschefin Alice Weidel. Ein breites Bündnis protestiert bunt und lautstark.
Die AfD ließ sich bei ihrem Wahlkampfauftakt auf dem Heinrich-König-Platz von ihren Anhängern feiern, die Gegner machten ihren Protest diesmal früher deutlich. „Bimmeln und beten“ hatte die evangelische Kirche ihren Widerstand mit politischen Protestgebeten angekündigt.
Vor dem Hans-Sachs-Haus begleitete die Band „Sambakowski“ schon eine Stunde vor dem angekündigten Beginn der AfD-Kundgebung die Gegenveranstaltung des Gelsenkirchener Aktionsbündnisses gegen Rassismus und Ausgrenzung.
Sehr gelassen angesichts des großen Betriebs auf dem Heinrich-König-Platz, dem Neumarkt und vor dem Rathaus blickte sich der evangelische Superintendent Heiner Montanus um. „Wir machen heute Gottesdienst und werden dazu natürlich auch mit Glockengeläute einladen“, kündigte er an, „auch die katholischen Mitchristen. Demokraten müssen zusammenhalten“.
Sebastian Watermeier, SPD-Landtagsabgeordneter, unterstrich ein paar Meter weiter, der AfD gehe es nur angeblich um die Landtagswahl. „Denen geht es nicht um vernünftige politische Arbeit, die wollen das System lächerlich machen und ad absurdum führen.“ Tatsächlich wolle diese Partei nur „Kohle kassieren, um ihre Strukturen aufzubauen“.
Gelsenkirchener Aktionsbündnis protestiert
„Wir haben uns 1945 aus dem Sud des Nationalsozialismus befreit, und nun kochen die den wieder auf. Wir dürfen kein zweites Mal zulassen, dass die Demokratie zerstört wird. Hier ist kein Platz für Rechtsextreme, nie wieder darf es irgendeine Form von Macht für Faschisten geben“, rief er.
Die Polizei, die nach Angaben der Pressestelle mit „ausreichenden Kräften“ massiv Präsenz zeigte, sogar mit Hunden, stoppte die Gegendemonstranten aus beiden Richtungen kurz vor der evangelischen und der katholischen Kirche.
Pfiffe und Protestrufe mischten sich zu einem Lärmteppich, den die Kirchenglocken drei Mal zusätzlich verstärkten.
Polizei trennt die Gruppen mit massivem Aufgebot
Alice Weidel, Bundestagsfraktionsvorsitzende der AfD, wurde bereits unruhig erwartet, steckte aber offenbar im Verkehr fest, nicht ungewöhnlich am Heimspieltag der Schalker.
Jörg Schneider, Kreissprecher und Bundestagsabgeordneter der AfD, hatte noch auf das Glockenläuten hin kommentiert, wiederum habe sich an der Haltung der Kirche nichts geändert. „Aber wir haben heute gute und vor allem starke Stimmen. Aber heute müssen wir keine Angst haben, wir sind viel mehr“.
Themen von Alice Weidel, die der AfD das Scheitern der Impfpflicht auf die Fahnen heftete, waren die Corona-Politik, hohe Spritpreise und Steuern.
Die Polizei musste keinerlei Zwischenfälle protokollieren. Sie schätzt die Teilnehmerzahl auf 150 bei der AfD, 110 bei den Gegendemonstranten.
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