Gelsenkirchen. Schalkes Manager-Legende Rudi Assauer sollte eine Gedenkstätte auf dem Friedhof Schalker Fan-Feld bekommen. Warum die Pläne jetzt geplatzt sind.

Dort, wo schon andere Club-Legenden liegen – jüngst erst wurden die Gebeine Stan Libudas dorthin umgebettet – sollte Rudi Assauer, Schalkes legendärer Manager, auf dem Friedhof Schalke Fan-Feld das Ehrengrab mit der Nummer 04 bekommen – im Schatten der Arena, die zweifelsohne auch zu Assauers Vermächtnis zählt. Doch nur wenige Wochen vor der angekündigten Enthüllung der Gedenkstätte, erklären die Initiatoren das Vorhaben in einer Mitteilung, die der WAZ exklusiv vorliegt, überraschend für beendet.

„Sehr zu unserem Bedauern müssen wir mitteilen, dass die ursprünglich für den 30. April (Anm. d. Red.: Rudi Assauers Geburtstag) geplante Einweihung eines Erinnerungsortes für Rudi Assauer abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben wird“, erklären die Mit-Initiatoren Ender Ulupinar, Geschäftsführer des Friedhofs Schalke Fan-Felds, Malte Suttmeyer (Grabmale Suttmeyer) und Martin Suttmeyer (Bestattungen).

„Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen von einer angemessenen und würdevollen Gedenkfeier“

Die drei Männer hätten, so schwer es ihnen auch fiele, keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als jetzt die Reißleine zu ziehen. „In den vergangenen zehn Tagen mussten wir bedauerlicherweise feststellen, dass es unüberwindbare Hürden gibt, die die Umsetzung des Projektes zum jetzigen Zeitpunkt verhindern bzw. unmöglich machen. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen von einer angemessenen und würdevollen Gedenkfeier, auch und gerade vor dem Hintergrund des für uns als Initiatoren finanziell möglichen Spielraumes“, berichtet Ender Ulupinar.

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25 Jahre nach seinem Tod hat Schalke seine Legende Stan Libuda umgebettet: Er liegt jetzt auf dem Fan-Feld, sein Grab trägt seine Rückennummer.
25 Jahre nach seinem Tod hat Schalke seine Legende Stan Libuda umgebettet: Er liegt jetzt auf dem Fan-Feld, sein Grab trägt seine Rückennummer. © RHR-FOTO | RHR-FOTO

Der Gelsenkirchener Lokalpatriot möchte den Zwist nicht weiter kommentieren, der ausschlaggebend für die Entscheidung ist, Rudi Assauer nun doch kein Ehrenmal zu errichten. Nach WAZ-Informationen liegt der überraschenden Wende aber ein Disput zwischen Assauers Tochter Katy Assauer und den den Mit-Initiatoren vor. Dabei soll es vor allem um die Kosten für den Erinnerungsort gehen.

„Wir wünschen uns, dass wir schon sehr bald die Themen strukturiert angehen und für uns eine stemmbare Lösung zum gleichen Ziel finden und einen würdevollen Erinnerungsort für die öffentliche Person Rudi Assauer schaffen können. Für die Fans tut es uns sehr leid, wir bitten um Verzeihung, aber auch um Verständnis“, erklärt Ulupinar.

Rudi Assauer wird auf Schalke niemals vergessen

Nur wenige Jahre nach dem Bau der Arena war Assauer mit der schrecklichen Diagnose konfrontiert, vor welcher er sich sein Leben lang gefürchtet hatte: Alzheimer. Sein Gedächtnis ließ nach, seine Erinnerungen verblassten. Rudolf „Rudi“ Assauer verstarb am 6. Februar 2019, beerdigt wurde er anonym im Schlosswald zwischen Herten und Gelsenkirchen. Eine Weile lang pilgerten Schalke-Fans in das Waldstück, mit der Zeit wurden es aber immer weniger. Vergessen werden sie auf Schalke ihren Rudi aber niemals. Vielleicht wird Assauer, der Manager und Macho, der Macher und Malocher, der Schalke so sehr liebte und lebte, doch noch eines Tages seine Gedenkstätte bekommen.