Gelsenkirchen. Werner Hansch, die Stimme des Ruhrgebiets, bekommt in der Glückauf-Kampfbahn ein Benefiz-Abschiedsspiel. Diese Promis kommen nach Gelsenkirchen.

Für ihn, den sie gerne die Stimme des Ruhrgebiets nennen, schließt sich ein Kreis, wenn am 6. Juni allerhand ehemalige Schalke-Spieler und Prominente in der legendären Glückauf-Kampfbahn noch einmal die Fußballschuhe schnüren, um ihm ein Abschiedsturnier zu widmen. Sportreporter Werner Hansch, dessen unverwechselbare Stimme für Generationen zum Fußball gehörte wie das Blau zum Weiß, hat am 14. Februar 1973 in eben jenem Stadion sein erstes Fußballspiel gesehen und kommentiert.

„Der etatmäßige Stadionsprecher war ausgefallen und so wurde ich auf den Sprecherplatz gedrängt“, erinnert sich Hansch. Mit zittrigen Händen und schlotternden Knien habe er die mit Stars bespickte Mannschaft des FC Bayern aufgerufen: „Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Georg Schwarzenbeck, Uli Hoeneß, Gerd Müller ...“.

„Mit der Startnummer eins ...“ – legendärer Versprecher beim ersten Fußballspiel von Werner Hansch

Dann der Fauxpas. Hansch, der bisher nur Rennen auf der Trabrennbahn Recklinghausen kommentiert hatte, kündigte den Schalker Torhüter Norbert Nigbur „… mit der Startnummer eins“ an. „30.000 Fans im Stadion lachten mich aus. Ich wollte nach dem Spiel am liebsten so weit weg wie möglich“, sagt Hansch. Doch bekanntlich kam alles anders.

Schalke gelang ein 1:1 gegen die deutlich favorisierten Münchener Bayern, und die Verantwortlichen hatten ihre Freude an Hanschs Stimme und Erzählweise. Sie boten dem damaligen Studenten der Politikwissenschaft ein Honorar, damit er als Stadionsprecher auf Schalke weitermachte – es war die Geburtsstunde einer langen Sportkommentatorenkarriere.

Nun, 49 Jahre später, wird Werner Hansch zu Ehren ein Benefizturnier auf dem Kunstrasenplatz der Glückauf-Kampfbahn stattfinden – damit ist der 83-Jährige wohl der erste Radio- und Fernsehkommentator, der ein eigenes Abschiedsspiel bekommt.

Am Pfingstmontag heißt es an Ort und Stelle „Promis kicken für Kids“. Dabei trifft die Schalker Traditionsmannschaft mit Spielern wie Olaf Thon, Martin Max, Klaus Fichtel, Matthias Herget, Miguel Pareira und Klaus Fischer auf die „Ruhrpotthelden“ mit Spielern wie Ingo Anderbrügge, Jürgen Milski, Frank Mill, Dariusz Wosz und dem Komiker Dennis aus Hürth. Im Team „ReachCon“ tummeln sich bekannte Persönlichkeiten aus den Sozialen Netzwerken wie Younes Zarou, Patrox oder etwa Marvin Holm. Komplettiert wird das Teilnehmerfeld vom Team „Summerfield Kids“ mit Hanschs Freund und Turnierorganisator Matthias Distel alias Ikke Hüftgold, Max Hopp, Pascal Hens und unter anderem Mario Basler.

Tickets für das Turnier

Der Einlass zur Glückauf-Kampfbahn beginnt um 13.30 Uhr. Um 14.30 Uhr beginnt das Turnier mit einem bunten Vorprogramm, bis es dann um 15.30 Uhr heißt: Anpfiff. Die vier Teams spielen im Turniermodus. Die Spiellänge beträgt 30 Minuten und das Finale wird 40 Minuten gespielt. Zwischen den Spielen und in den Halbzeiten erwartet sie Besucher Programm aus Musik und Unterhaltung.Tickets gibt es nur auf www.abschiedsspiel.com. Stehplätze hinter den Toren kosten 9,90 Euro, Stehplätze auf der Tribüne 19,90 Euro, Sitzplätze gibt es für 19,90 Euro, für 49 Euro und VIP-Tickets für 199,90 Euro. Etwa 5000 Zuschauer sind zugelassen.

„Wo man hinschaut in der Welt – oft sieht man Krisen und Katastrophen. Leere Kinderaugen, von Hunger ausgezehrte Körper klagen uns an. Mit dem Turnier am 6. Juni möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dieses Leid zu lindern. Ich bin stolz darauf, die Summerfield Kids Foundation mit meinem Abschiedsspiel unterstützen zu dürfen“, sagt Werner Hansch.

Matthias Distel, Vorstand dieser Stiftung, Ingo Anderbrügge für die gemeinnützige Gemeinschaft „Ruhrpotthelden“ und die Stiftung „Schalke hilft!“ werden die Einnahmen des Werner-Hansch-Abschiedsturniers karitativen Zwecken zugutekommen lassen, die Kindern und ukrainischen Flüchtlingen helfen.

Die Spielsucht hätte Werner Hansch beinahe in den Ruin getrieben

Seinen ganz persönlichen Tiefpunkt hat Werner Hansch vor einigen Jahren publik gemacht, als er öffentlich über seine Spielsucht sprach. Und auch bei der Pressekonferenz im Bauch der Schalker Arena anlässlich seines Abschiedsspiels sprach Hansch darüber, dass er nach dem Ende seiner Karriere in ein tiefes Loch gefallen war. Er verfiel der Spielsucht, wusste zu jener Zeit immer, wo an welchem Tag Pferderennen stattfanden. „Ich habe meine Lebensgefährtin verloren, meine Familie hat sich von mir abgewandt, ich habe mein Vermögen verloren und viele Bekannte nach Geld gefragt“, berichtet der 83-Jährige, dem es nun ein Bedürfnis sei, andere vor den Gefahren der Spielsucht und der Verführung durch Sportwettanbieter zu warnen.

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Unterstützung erfährt Werner Hansch dabei auch von den Schalker Eurofightern Martin Max und Ingo Anderbrügge, die beide ihre ganz persönlichen, „unvergesslichen“ Erinnerungen an den Sportreporter haben. So war es natürlich Werner Hansch, der vor nun 25 Jahren den größten Erfolg in der Schalker Geschichte kommentierte – den Gewinn des UEFA-Pokals. „Ein Knallbonbon“, sagt Hansch noch heute zum Linksschuss von Anderbrügge, der Schalke im Elfmeterschießen gegen Inter Mailand in Führung gebracht hatte. Und auch Max weiß noch genau, wie er damals anmoderiert wurde, weil ihm der Beiname bis heute geblieben sei: „Martin, der Junge aus Recklinghausen“, so hatte Hansch den Stürmer angekündigt, als dieser als dritter Schütze antrat und souverän zum 3:1 verwandelte.

„Für Werner Hansch zu spielen ist allen Schalkern eine Ehre. Uns verbindet eine besondere Geschichte mit ihm und uns alle zusammen mit der Glückauf-Kampfbahn“, erklärt Martin Max für die Schalker Traditionsmannschaft.

„Ich freue mich sehr darauf“, ergänzt der Sportreporter und fügt hinzu, „mit euch dort dann auch wieder den Aufstieg in die Bundesliga zu feiern.“