Gelsenkirchen. Nach der Nachricht über die bevorstehende Schließung von Saturn in Gelsenkirchen versucht die Stadt den Standort zu retten. Was jetzt passiert.
Im Herbst 2021 zog sich der Elektrofachmarkt Saturn aus Buer zurück, was für den Einzelhandelsstandort im Gelsenkirchener Norden bereits eine bittere Pille war. Denn ohne Zweifel ist Saturn ein Kundenmagnet für jede Innenstadt. Noch ehe sich die Bueranerinnen und Bueraner an den Anblick des Leerstandes in der Marientorpassage ungewollterweise gewöhnen konnten, berichtete die WAZ Gelsenkirchen exklusiv, dass auch die Filiale an der Bahnhofstraße ersatzlos geschlossen werden soll.
In einer Betriebsversammlung Ende Januar war den 28 Mitarbeitern der hiesigen Filiale mitgeteilt worden, dass die Filiale im Galeria-Kaufhaus zum 30. Juni dieses Jahres geschlossen wird. Der angebliche Grund: Die Vermietungsgesellschaft Sigma stelle sich quer, Mietnachlass zu gewähren.
Stadt Gelsenkirchen macht Saturn Alternativvorschläge - das ist der Stand
Die Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen und Oberbürgermeisterin Karin Welge erklärten schnell, dass sie für den Verbleib Saturns alles in ihrer Macht stehende tun wollten. Nach WAZ-Informationen wurden dem Elektronikhändler – der dem Vernehmen nach schon lange am liebsten „auf die grüne Wiese will“ – drei alternative Ladenlokale an der Bahnhofstraße vorgeschlagen. Dabei handele es sich um Objekte an der Bahnhofstraße 8, das Böcker-Haus und das Bahnhofcenter.
Bisher habe Saturn aber keine Anzeichen gesendet, auf die Vorschläge eingehen zu wollen. Den Ansprüchen Saturns kann die hiesige Wirtschaftsförderung mangels passender Leerstände in der Tat aber auch kaum gerecht werden. Denn Saturn wäre am liebsten ebenerdig für seine Kunden erreichbar, brauche eine Verkaufsfläche von 1800 bis 2000 Quadratmetern, dazu Lagerräume und Parkplätze. Kurzum: Eigentlich wäre es dem Konzern am liebsten, es könnte irgendwo zwischen Buer und der Altstadt als Ankermieter, in ein Handelszentrum fernab der eigentlichen Innenstädte ziehen, wie aus gut informierten Kreisen schon lange zu hören ist.
Das sagt Saturn zu den Vorschlägen der Stadt Gelsenkirchen
Saturn selber gibt sich wortkarg und erklärt dazu auf Anfrage dieser Redaktion nur: „Wir stehen in engem Kontakt mit der Stadt Gelsenkirchen und prüfen die Angebote zu alternativen Standorten. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns derzeit nicht weiter dazu äußern. Sollten sich Änderungen ergeben, werden wir diese entsprechend kommunizieren“.
Auch Fragen zur Wirtschaftlichkeit der letzten verbliebenen Gelsenkirchener Filiale, gab die Saturn-Sprecherin keine Auskunft. Nach unbestätigten Angaben einiger Mitarbeiter liefen die Geschäfte „ganz gut“, weshalb das Aus für die Filiale für „viele ein Schock“ gewesen sei.
Fakt ist: Mediamarkt und Saturn, Töchter der Holding Ceconomy, gehören zu den Krisen-Gewinnern der Corona-Pandemie. Die Düsseldorfer Holding schraubte 2020/2021 dank eines florierenden Online-Geschäfts die Erlöse um 2,5 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro in die Höhe. Der Online-Umsatz wuchs dabei um 64,9 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro.
Wirtschaftsförderung Gelsenkirchen, Saturn und Kaufhof treffen sich zum Krisengipfel
Etwas mehr Klarheit über die Zukunft von Saturn und Kaufhof könnte es ab Mitte März geben, wenn die städtische Wirtschaftsförderung, Vertreter von Saturn und Kaufhof in Gelsenkirchen an einem Tisch zusammenkommen. Schließlich ist auch weiterhin unklar, welche Konsequenzen die beschlossene Saturn-Schließung für den Kaufhof hat, da die Einnahmen aus der Untervermietung der zweiten Etage an den Saturn, für den Gelsenkirchener Standort des angeschlagenen Warenhauskonzerns von entscheidender Bedeutung gewesen seien, als es vor anderthalb Jahren um die Frage ging, welche Kaufhof-Filialen geschlossen werden.
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