Gelsenkirchen. Neue Corona-Selbsttests, die das Land NRW verteilt, sollen zuverlässiger bei der Omikron-Variante ausschlagen. Wo sie jetzt verteilt werden.

Da ist beispielsweise der Bericht einer Velberter Familie, die sich innerhalb von wenigen Tagen insgesamt acht mal in verschiedenen Testzentren auf Corona testen ließ, weil sie den Ergebnissen nicht traute, die jedes mal negativ ausfielen – und am Ende brachte der PCR-Test den Beweis, dass die Familie mit ihrer Vermutung richtig lag, eben doch infiziert zu sein. Und da ist die Mutter, die von ihrer Dreijährigen berichtet, die sie täglich zu Hause testet, ebenfalls immer mit negativem Ergebnis, und dann kommt das Ergebnis eines PCR-Tests und bescheinigt: infiziert.

Beispiele wie diese häufen sich, was vor allem an der Virusvariante Omikron und einer oftmals geringeren Viruslast liegt. Um etwaige Infektionen dennoch möglichst frühzeitig zu erkennen, wird das Land NRW nun omikron-sensiblere Schnelltests für Kitas anbieten, zumal 75,8 Prozent der Neuinfektionen im Land inzwischen auf Omikron zurückgehen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte. In Gelsenkirchen werden diese schon bald in den Kindergärten an Eltern verteilt, wie der städtische Träger GeKita in einem Brief ankündigt. [Lesen Sie hier:Gelsenkirchen: Ordnungsamt fast nur wegen nur wegen Corona im Einsatz]

Antigentests wurden nicht zur sicheren Diagnose einer Corona-Infektion entwickelt

Denn erste Studienergebnisse geben Hinweise darauf, dass Antigentests bei Omikron frühe Infektionen übersehen können. Laut einer Studie der University of Washington zeigte ein direkter täglicher Vergleich von PCR-Tests im Speichel und nasalen Antigentests bei einer Kohorte von 30 Menschen, dass letztere eine Omikron-Infektion oft erst wesentlich später erkannten. Die meisten Omikron-Infizierten waren demnach einige Tage lang infektiös, bevor dies durch Antigen-Schnelltests nachgewiesen werden konnte. [Lesen Sie hier:Was Ungeimpften in Heimen und Kliniken droht]

Wann und wie Kita-Kinder in NRW getestet werden müssen

Nach der Coronabetreuungsverordnung besteht eine Testpflicht für Kinder in der Kita dann, wenn bei einem Kind oder bei einem Erziehenden eine mittels PCR-Test bestätigte Corona-Infektion vorliegt. In diesem Fall müssen in den folgenden 14 Tagen alle anderen Kinder mindestens drei Mal pro sieben Tage mittels eines Coronaschnelltests oder Coronaselbsttests getestet werden.

Wenn in einem Kindertagesbetreuungsangebot regelhaft PCR-Pooltestungen angeboten werden, ist die Testpflicht durch Teilnahme an diesen Testungen erfüllt. Die Eltern müssen der Leitung der Einrichtung eine schriftliche Versicherung über jeden erfolgten Test und dessen Ergebnis vorlegen.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verweist in einer Online-Übersicht darauf, dass Antigentests nicht zur sicheren Diagnose einer Corona-Infektion entwickelt worden seien, sondern um Menschen mit einer sehr hohen Viruslast schnell und einfach zu identifizieren. Auch seitens des PEI heißt es: Eine Infektion, auch mit der Omikron-Variante, könnten die Tests nur entdecken, wenn zum Testzeitpunkt eine hohe Viruslast bestehe.

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Aber: Grundsätzlich kann der Großteil der in Deutschland angebotenen Corona-Schnelltests laut PEI die Omikron-Variante erkennen.

Dennoch hat man im Düsseldorfer Familienministerium reagiert und erklärt auf WAZ-Nachfrage: „Das Land stellt seit April 2021 für alle Kita-Kinder Selbsttests zur Verfügung. Die Testfrequenz ist in der zweiten Kalenderwoche 2022 auf drei Tests pro Woche erhöht worden. Aktuell stellen wir Lolli-Tests für Kinder zur Verfügung, für die bei den Speichelproben hohe Werte in der Sensitivität ausgewiesen sind und für die darüber hinaus bereits die Bestätigung des Herstellers vorliegt, dass diese auch auf die neue Variante Omikron ansprechen.“