Gelsenkirchen. 2G-Plus in der Gastronomie: Fast 50 Prozent der geimpften Gelsenkirchener müssen sich vor Besuch testen. Dehoga: „Eine Riesen-Katastrophe“.

Neue Regeln wegen der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante: An diesem Freitag, 7. Januar, treffen sich die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) – schon jetzt ist klar: Die 2G-Plus-Regelung soll nun auch für die Gastronomie gelten. Genesene oder Geimpfte, die noch nicht „geboostert“ sind, brauchen dann einen zusätzlichen aktuellen, negativen Corona-Test. Was bedeutet das für die Gelsenkirchener Restaurants und Kneipen?

2G-Plus in Gastronomie? Fast die Hälfte der geimpften Gelsenkirchener testpflichtig

Nach aktuell geltender Corona-Schutzverordnung ist der Besuch der hiesigen Gastronomie derzeit noch mit einem Geimpft- oder Genesenen-Nachweis möglich – ohne Vorlage eines negativen Corona-Tests. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst stellte bereits im Vorfeld der Bund-Länder-Runde klar: „In Innenräumen, wo man keine Maske trägt, muss man getestet sein oder geboostert. Das wird jetzt überall gleichgestellt werden.“ Heißt: Wer einkehren möchte, muss zusätzlich negativ getestet sein oder die dritte Impfung erhalten haben.

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106.118 Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener haben bislang (Stand: 7. Januar) ihre Auffrischungsimpfung, ihren Booster, erhalten – das macht einen Anteil von knapp 52 Prozent an der Gesamtzahl der als vollständig geimpft geltenden 203.990 Gelsenkirchener.

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Das bedeutet auch: Fast die Hälfte aller Geimpften muss sich um einen Test bemühen, wenn es in die Gastronomie gehen soll. Ob viele da den Aufwand nicht scheuen? Gelsenkirchener Gastronomen befürchten es, denken vor allem an den spontanen Besuch am Abend. Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) schlägt Alarm.

„Für viele unserer Betriebe wäre das eine Riesen-Katastrophe“, so Lars Martin. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Dehoga Westfalen berichtet: „Viele sagen auch: Wenn das kommt, dann lassen wir den Laden zu.“ Gerade für die kleineren Läden sei das schwierig durchführbar, so Martin weiter. Und er fragt: „Wer holt sich schon einen Test, wenn er mal eben schnell eine Pizza essen oder ein Bierchen trinken möchte?“

2G-Plus in der Gastronomie: „Tagesgeschäft wird keine Zukunft haben“

Wer einen besonderen Restaurant-Besuch plant, der würde den Test-Aufwand eventuell noch auf sich nehmen. „Das Tagesgeschäft unter 2G-Plus wird aber keine Zukunft haben“, ist sich Martin sicher.

Wenn ein Test notwendig wäre, um einen Gastronomiebetrieb zu besuchen, würde das viele Menschen abhalten, ist sich auch Liane Bottermann, eine der „Zutz“-Gesellschafterinnen, sicher – vor allem vor einem spontanen Kneipenbesuch würden viele potenzielle Besucher zurückschrecken, das sieht auch sie. „Ich bin mir sicher, dass eine solche Regelung zu weiteren starken Umsatzeinbußen führen würde“, sagte sie jüngst im Gespräch mit der Redaktion.

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Ihr Kollege Uwe Suberg, Betreiber des „Noah’s Place“ in der City, geht von einem Umsatzeinbruch in Höhe von 75 Prozent aus, wenn 2G-Plus eingeführt würde. „Das mag zwar aus pandemischer Sicht richtig sein – käme aber einem Shutdown gleich“, sagt er. Viele Gastronomen wären dann wirtschaftlich komplett am Ende. „Dann sollte man lieber gleich die Gastro schließen und die Wirte vernünftig unterstützen“, so Suberg weiter.

Es gehe immer darum, zu schützen, betonte NRW-Landeschef Hendrik Wüst. „In Restaurants ist man gemütlich. Da wird gegessen, getrunken, die Maske ist ab. Also muss man den maximal verfügbaren Schutz anderer Art eben haben. Und das heißt: geboostert zu sein“, so Wüst.