Gelsenkirchen. Sie stehen auf Piraten-Folk: Die Gelsenkirchener Band Cat O’ Nine veröffentlicht am Freitag ihre zweite CD. Die macht auch Landratten gute Laune.

Wer zu lange auf hoher See war, der sehnt sich nach Festland unter den Füßen. Auf dem Titelbild ihrer neuen CD „Too Long at Sea“ scheinen die vier Musiker der Gelsenkirchener Band Cat O’ Nine in einem Beiboot gerade die Küste erreicht zu haben. „Tatsächlich haben wir das Foto in unserem Wohnzimmer in Ückendorf aufgenommen“, erzählen Sascha und Kathrin Kaeufer. Die perfekte Illusion glückte per Bildbearbeitung am PC. Und dieses Bild ziert nun das elf Songs umfassende Album, das auch griesgrämigsten Landratten wieder gute Laune einflößen dürfte.

Schlüsselakteur der Piratenmusikszene hat einen Text für einen Song eingesprochen

Kathrin und Sascha Kaeufer von der Gelsenkirchener Band Cat O' Nine hatten bei ihrem Besuch in der WAZ-Redaktion ihre neue CD mitgebracht. Die erscheint am 7. Januar.
Kathrin und Sascha Kaeufer von der Gelsenkirchener Band Cat O' Nine hatten bei ihrem Besuch in der WAZ-Redaktion ihre neue CD mitgebracht. Die erscheint am 7. Januar. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Piraten-Folk heißt das Musikgenre, in dem sich die 2015 gegründete Formation von Beginn an zu Hause fühlt. Im März 2019 erschien ihre erste CD. Nun, fast drei Jahre später, folgt Tonträger Numero zwei. Die Aufnahmen dazu begannen bereits im vergangenen Winter – und zwar in einem mobilen Studio, das in Gelsenkirchen aufgebaut wurde. „Es hat dann bis zur Fertigstellung aber noch etwas länger gedauert“, erzählt Sascha Kaeufer, Sänger und Gitarrist dieser Band.

So musste ein Shanty-Chor aus Lübeck erst noch einen Gesangspart einspielen, den das Quartett unbedingt in ihren Song „Unnergahn“ einarbeiten wollte. Und auch Marck Forget hat als Gastauftritt extra einen Text für das Lied „La tempête“ eingesprochen. Der in Quebec lebende Kanadier gilt als ein Schlüsselakteur in der weltweiten Piratenmusikszene. Und er ist Initiator der internationalen Piraten-Charts.

Zum Download im Internet steht das neue Album schon seit Ende November bereit

Das ist das Quartett von Cat O’ Nine: (v. l.) Sebastian Göbel, Sascha und Kathrin Kaeufer sowie Angela Miccolis.  
Das ist das Quartett von Cat O’ Nine: (v. l.) Sebastian Göbel, Sascha und Kathrin Kaeufer sowie Angela Miccolis.   © Unbekannt | Martin Würzburger

„In der stehen wir mit unserem Album übrigens schon auf Platz zehn“, sagt Viola-Spielerin Kathrin Kaeufer und strahlt. Aber wie ist das möglich? Die CD erscheint doch erst an diesem Freitag. „Stimmt, aber die digitale Fassung als Internet-Download ist schon seit Ende November erhältlich“, sagt Sascha Kauefer. Der physische Tonträgers erscheint nun mit etwas zeitlichem Abstand. Auch Platz sechs in den deutschen Alternative Charts zu Beginn dieser Woche ließ alle Freibeuter-Herzen höherschlagen.

Eigentlich sollte die Album-Veröffentlichung auch mit einem Livekonzert groß gefeiert werden – standesgemäß in einer beliebten Piraten-Bar in Hamm. Doch dieses wurde aufgrund der anhaltenden Pandemie ebenso abgesagt wie der geplante Ersatztermin im Musikprobenzentrum „Consol 4“ hier in Bismarck. Corona hatte für Cat O’ Nine im gerade zu Ende gegangenen Jahr 2021 aber noch weitere Folgen: So wurde eine geplante Auftrittsreihe auf der Ostsee-Insel Usedom ersatzlos gestrichen. „Uns blieben im Vorjahr vielleicht noch zehn Auftritte“, sagt Kathrin Kaeufer. „Aber wir heulen nicht rum, sondern nehmen die Sache so, wie sie kommt.“

Zum neuen Song „Ciprian’s Bar“ ein Video aufgenommen

Die vielen Zwangs-Auszeiten nutzten das Ehepaar Kaeufer sowie Bassist Sebastian Göbel und Percussions-Expertin Angela Miccolis, um sich anderweitig kreativ auszutoben. So wurde ein stimmungsvolles Video zum neuen Song „Ciprian’s Bar“ aufgenommen, das auch im Portal YouTube zu finden ist. „Die Dreharbeiten haben richtig Spaß gemacht“, betonen die Kaeufers. Ein zweites Video zum neuen Album soll zeitnah folgen.

Und was wünscht sich die Band zum nun begonnenen, neuen Jahr 2022? „Dass wir endlich wieder mehr Live-Auftritte haben dürfen“, antwortet Sascha Kaeufer. Seine Frau Kathrin blickt eher auf das große Ganze und sagt: „Ich wünsche mir, dass die Besucher unsere Konzerte künftig wieder unbeschwerter erleben können, dass sie sich nicht an die momentanen Einschränkungen gewöhnen, sondern sich nach der alten Normalität sehnen. Ich wünsche mir, dass sie nicht länger auf fest zugeteilten Plätzen sitzen müssen, sondern wieder tanzen und singen dürfen.“ Denn Musik bewege nicht nur die Herzen der Menschen, weiß Kaeufer. „Sondern immer auch ihre Körper.“

Dank an Veranstalter

Die Produktion des Albums „Too Long at Sea“ lag in den Händen von Christian Bargel. Fotos und Artwork hat die Band mit dem Fotografen Martin Würzburger konzipiert und entwickelt. „Mit ihm arbeiten wir von Beginn an zusammen“, sagt Kathrin Kaeufer.

Auch in den schwierigen Pandemie-Zeiten konnte sich Cat O’ Nine gleich auf mehrere Veranstalter verlassen, die zumindest für einige Auftrittsmöglichkeiten sorgten. Zu diesen zählte laut Sascha Kauefer auch die Crew vom „Rock am Bahnwerk“ bzw. der Corona-konformen Veranstaltung „LokRock“. Sie stellt regelmäßig Veranstaltungen am alten Bahnwerk in Bismarck auf die Beine.