Gelsenkirchen-Ückendorf. Gelsenkirchener Band „Cat o’Nine“ holte beim Wettbewerb „Beste Band im Westen“ des Radiosenders WDR 2 den Wochensieg. Ein Besuch im Proberaum.
Im entscheidenden Moment saßen alle vier Bandmitglieder bei sich daheim vor dem Radio und lauschten gebannt den Ausführungen des WDR-2-Moderators. Als der dann bekannt gab, dass „Cat o’Nine“ mit ihrem Song „Sancho Says“ tatsächlich beim Wettbewerb „Beste Band im Westen“ den Wochensieg errungen hatte, war der Jubel riesig. Zur Belohnung wurde das Siegerstück nochmals in der Sendung gespielt. „Davor lief was von Bosse, danach etwas von Coldplay – und zwischen diesen Stars gab’s unseren Song. Das kann uns keiner mehr nehmen“, sagt Sascha Kauefer, der Sänger der Gelsenkirchener Formation.
Die Bandbasis liegt mitten in Ückendorf, unweit vom Kreativquartier Bochumer Straße gelegen. Denn das Wohnzimmer von Sänger Käufer und Viola-Spielerin Kathrin Kornas, die auch privat liiert sind, dient dem Quartett als bevorzugter Proberaum. So wundert es nicht, dass dort nicht nur ein Klavier an der Wand steht, sondern sich praktisch in jeder Ecke die Instrumente stapeln – darunter auch Exotisches wie die Geyerleier oder eine Darbuka. Ersteres ist ein Zupfinstrument, letzteres eine Bechertrommel aus dem Nahen Osten. Und das alles nutzten die Vier für ihre Musik, für die sie sogar einen eigenen Genrebegriff gesucht und gefunden haben: „Cat o’Nine“ spielt Piraten-Folk.
Piratenkostüme stammen auch aus dem Fundus des Musiktheaters im Revier
Genau deshalb schlüpfen die Bandmitglieder bei ihren Konzerten auch immer in die entsprechende Garderobe. „Unser Piratendress stammt aus dem Kostümfundus des Musiktheaters im Revier und dem Theater Dortmund. Die verkaufen manchmal was von ihren Beständen“, erzählt Sebastian Göbel (43). Er spielt Bass und Banjo, singt im Background mit und kennt Sänger Sascha Kaeufer schon seit zwei Jahrzehnten. Doch zuvor waren alle in anderen Bandprojekten gebunden. Seit anderthalb Jahren steht aber nun die aktuelle Besetzung, auf die sich alle nun fokussieren.
Zeitlich als letzte hinzugekommen ist Angela Miccolis, die auf diversen Trommeln den Rhythmus vorgibt. Die 40-jährige, im Berufsalltag als Erzieherin aktiv, hatte ihre heutigen Mitstreiter bei einem ihrer Hobbys kennen gelernt: der Konzertfotografie. Sie ist die Einzige aus dem Quartett, die nicht aus Gelsenkirchen kommt, sondern in Wuppertal lebt. Seit März 2018 tritt die Band nun in dieser Konstellation auf. Und ein Jahr später erschien dann auch die erste CD, die den seemanns-typischen Titel „Weit hinaus“ trägt.
Super-Stimmung beim Konzert in der Rocklobby auf Consol 4
„Das Wichtigste ist, dass die Chemie in der Band stimmt. Denn nur, wenn unter den Beteiligten auf der Bühne gute Laune herrscht, kann sich diese auch auf das Publikum übertragen“, betont Realschullehrerin Kathrin Kornas. Der denkwürdigste der bisherigen Auftritte sei jener in der Rocklobby auf Consol 4 gewesen, als die Veröffentlichung der ersten CD mit einem Konzert gefeiert wurde. „Der Laden war ausverkauft. Das war ein Super-Abend“, erinnert sich Miccoli.
Sensationell war aber auch der Zuspruch der Fanbasis, nachdem sich die Band zu einer Teilnahme am WDR-2-Wettbewerb entschieden hatte und dann vom Sender auch ausgewählt wurde. „Wir haben alle unsere Familien, Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen mobilisiert, für uns abzustimmen. Aber natürlich haben wir auf unserer Facebook-Seite auch unsere knapp 900 Follower aktiviert“, berichtet Sänger Kaeufer. Und das mit Erfolg: „Cat o’Nine“ erhielt bei der im Internet durchgeführten Wahl die meisten Stimmen. „Und der Erfolg bei dem Wettbewerb hat auch dafür gesorgt, dass wir nun für weitere Konzerte gebucht wurden“, freut sich der Sänger.
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Genau wie Bassist Göbel, der als Zahntechniker seine Brötchen verdient, verfügt auch Sozialarbeiter Kauefer mittlerweile über eine imposante Bartlänge. „Unsere Piratengeschichte hat die so wachsen lassen“, sagt das Männer-Duo in der Band mit einem Augenzwinkern. Kleine Kuriosität am Rande: Der Sieger-Song „Sancho Says“ ist zwar auch auf der neuen CD zu finden, tatsächlich hat er aber bereits 13 Jahre auf dem Buckel. „Den hatte ich 2006 für meine damalige Band geschrieben“, erzählt Kaeufer. „Und wir haben ihn jetzt für uns neu interpretiert“, fügt Göbel hinzu. Vielleicht ist er bald ja noch öfter im WDR-2-Programm zu hören...
Daten und Fakten zur Band
Der Bandname „Cat o’Nine“ steht für die „neunschwänzige Katze“ – einer Peitsche, mit der die Kapitäne auf hoher See ihre straffällig gewordenen Matrosen körperlich malträtierte. „Und dieses Auspeitschen hat so manchen Seemann später in die Piraterie getrieben“, sagt Kathrin Kornas. Die Band verwandelt sich auch deshalb auf der Bühne in Piraten, so Kornas, „um einen bewussten Ausbruch aus dem Alltag zu wagen“.
Wer Interesse hat und die Band einmal live erleben möchte, hat dazu am Samstag, 9. November, die Gelegenheit. Dann treten „Cat o’Nine“ beim Festival „Mondfinsternis Wanne“ in der Künstlerzeche „Unser- Fritz 2/3“ in Herne auf. Zudem kann man die Band auch für private Festivitäten für ein Wohnzimmerkonzert buchen. Kontakt gibt’s über die Facebookseite.