Gelsenkirchen-Buer. Martin Koschmider betreibt ein Fitnessstudio in Gelsenkirchen-Buer. Beim Gespräch mit Behörden in Sachen Corona-Regeln setzt er auf einen Trick.

  • Martin Koschmider ist Inhaber eines Fitnessstudios in Gelsenkirchen-Buer
  • Derzeit leidet er wie viele andere seiner Kollegen unter den Corona-Auflagen
  • Beim Telefonieren mit Behörden setzt er auf die Hilfe von Zeugen

Wenn Martin Koschmider in diesen Tagen mit Behörden telefoniert, dann sorgt er dafür, dass er nicht alleine ist. Dann schaltet er den Lautsprecher des Telefons ein und lässt Zeugen mithören, fertigt ein Gesprächsprotokoll an und lässt es unterzeichnen. Das habe nichts damit zu tun, dass er schlecht behandelt wurde oder dass er Behörden grundsätzlich misstraut, sagt er. Er möchte sich nur absichern.

Martin Koschmider betreibt ein Fitnessstudio in Buer, „Koschmider’s Sportcamp“. Das ist ein Unternehmen mit Tradition: Seit 1979 gibt es das Studio, seit 1983 leitet es Koschmider. Der Mann hat kein Zweifel daran, dass es den Betrieb noch viele Jahre geben wird – dafür mag er seine Kunden zu gern, und wird auch von seinen Kunden gemocht. Doch zurzeit sind es keine einfachen Zeiten für Betreiber von Fitnessstudios, und das hat natürlich mit Corona zu tun.

So fällt die Bilanz des Gelsenkircheners nach fast zwei Jahren Pandemie aus

„Seit dem Beginn der Pandemie habe ich 20 bis 40 Prozent weniger Besucher als zuvor“, bilanziert er. An seinem Einsatz liegt es offenbar nicht: Schon früh in der Pandemie habe er sich bemüht, ein schlüssiges Hygienekonzept zu erstellen, habe Acrylglaswände aufgestellt, für mehr Abstand zwischen den Geräten gesorgt. Während des langen Lockdowns von November 2020 bis Frühjahr 2021 habe er dann noch einmal richtig viel Geld in die Hand für eine umfassende Renovierung und Sanierung seines Studios genommen. Und dennoch: „Es kommen einfach nicht mehr so viele Menschen wie früher“, sagt er.

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Vor allem das Frühjahr ist normalerweise eine gute Zeit für Fitnessstudios. Zu Neujahr werden viele gute Vorsätze gefasst, in der Regel auch, mehr Sport zu machen. Das ist die Zeit, in der die Studiobetreiber ihre Neuanmeldungen entgegennehmen. „Das wird jetzt schon zum zweiten Mal in Folge nicht so sein“, sagt Martin Koschmider. Zwar könne er sein Studio, anders als vor zwölf Monaten, öffnen – doch es sei die Unsicherheit, die viele potenzielle Kunden zunächst davon abhalte, sich anzumelden. „Wir wissen doch alle nicht, wie die Regeln in einem Monat, in zwei Monaten aussehen werden“, sagt der Inhaber. „Und viele Menschen schrecken davon zurück, jetzt einen Vertrag abzuschließen, wenn sie das Studio dann vielleicht doch erstmal nicht nutzen können.“

Darum hat Koschmider nie ans Aufhören gedacht

Doch dabei geht es um Regelungen, die vielleicht in ein paar Wochen gelten – zurzeit machen Koschmider die aktuellen Regeln zu schaffen. „Gilt für mich 2G, gilt 2G-plus?“ Und da sei es gar nicht so einfach herauszufinden, was genau gerade gilt. „Oft bekomme ich unterschiedliche Informationen, wenn ich mich etwa im Internet auf den Seiten des Landes NRW oder der Stadt Gelsenkirchen umsehe“, sagt er. Und auch Telefongespräche brächten nicht immer die gewünschte Klarheit: „Schon oft habe ich mit Mitarbeitern telefoniert, die selbst nicht sicher waren und erst einmal nachfragen mussten“, erzählt er. Irgendwann habe er dann entschieden, sich bei wichtigen Gesprächen Zeugen dazu zu holen und anschließend Gesprächsprotokolle zu erstellen, um Aussagen zu fixieren.

Davon unterkriegen lassen will er sich aber auf keinen Fall. „Ans Aufhören habe ich nie gedacht“, sagt er. Dazu mache er den Job zu gerne. „Mein Fitnessstudio ist noch eines der alten Schule“, sagt er stolz. Er schwört auf die familiäre Atmosphäre: „Ich kenne noch alle Mitglieder mit Namen, viele Kunden sind schon seit mehr als 20 Jahren dabei.“ Deswegen ist er sich sicher, dass Mitglieder ihm auch in Zukunft die Stange halten werden.