Gelsenkirchen. Zweites Silvester in der Pandemie, Verbot von Feuerwerksverkauf und neue Corona-Regeln. So richten sich Polizei und Feuerwehr Gelsenkirchen ein.
Der zweite Jahreswechsel in Corona-Zeiten steht bevor, der Verkauf von Böllern und Feuerwerk wurde verboten. Wie sich Feuerwehr und Polizei auf Silvester einstellen, beantworten Polizeisprecherin Merle Mokwa und Feuerwehrsprecher Carsten Jost.
Erwarten Polizei und Feuerwehr, dass trotz des Verkaufsverbotes von Böllern und Feuerwerk zum Jahreswechsel in Gelsenkirchen geknallt wird?
Carsten Jost: Aus Sicht der Feuerwehr kann nicht ausgeschlossen werden, dass trotz des Verkaufsverbotes Feuerwerk abgebrannt wird.
Merle Mokwa: Erfahrungsgemäß wird ein Teil des Feuerwerks im Ausland oder über Online-Bestellungen erworben. Dabei greift das Verkaufsverbot im deutschen Einzelhandel nicht. Hinzu kommen Restbestände aus den Vorjahren. Demzufolge rechnet die Polizei auch beim Jahreswechsel mit dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern. Wegen des Verkaufsverbotes in diesem Jahr wird vermutlich deutlich weniger Feuerwerk gezündet als in den Jahren ohne Verbot.
Welche Straßen und Plätze erhalten nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit viel Zulauf?
Jost: Seitens der Feuerwehr können da keine speziellen Orte definiert werden. In einer normalen Silvesternacht erstrecken sich die Einsätze über die gesamte Stadt.
Mokwa: Stimmt, herausragende Örtlichkeiten haben sich hier in der Vergangenheit nicht herauskristallisiert. Die Polizei ist auch an Silvester stadtweit unterwegs für die Sicherheit der Menschen.
Silvester vor Corona-Krise: Gelsenkirchener Polizei und Feuerwehr rücken 70 Mal aus
Wie viele feuerwerksbedingte Einsätze hatten Polizei und Feuerwehr beim ersten Jahreswechsel in der Corona-Krise, wie viele vor dem Ausbruch der Pandemie?
Jost: Stellt man die Silvester-Intervalle – 2019/2020 und 2020/2021 – über 24 Stunden beginnend jeweils ab 7.30 Uhr am 31. Dezember gegenüber, so sind signifikante Unterschiede zu erkennen. Im ersten Zeitraum rückte die Feuerwehr zu 36 Brandeinsätzen aus. Den Löwenteil bildeten dabei 30 Kleinbrände (Müllbehälter, Vegetation, Pkw und Ähnliches). Die sechs Alarme für die Löschzüge wurden notwendig, weil Böllerrauch Brandmeldeanlagen ausgelöst hatte oder es Rauch in Gebäuden gab. Der Rettungsdienst rückte in demselben Zeitraum zu 14 Feuerwerkseinsätzen aus. Die Verletzungsmuster reichten hierbei von Hand- und Augenverletzungen bis hin zum Knalltrauma.
Der Jahreswechsel 2020/2021 war für Feuerwehr und Rettungsdienst deutlich ruhiger. Eine ausgelöste Alarmanlage durch einen Böllerwurf und zwei Kleinbrände riefen uns auf den Plan. Dazu gab es nicht einen Rettungsdiensteinsatz, der direkt auf den Gebrauch von Feuerwerk zurückzuführen war.
Mokwa: 2020/2021 hatte die Polizei insgesamt 14 Einsätze im Zusammenhang mit dem Abbrennen von Pyrotechnik. Von 2018 auf 2019 waren es insgesamt 34 solcher Einsätze.
Appell: Verzicht auf Böllern und Raketen – Rücksicht auf angespannte Krankenhaus-Lage
Was raten Polizei und Feuerwehr Gelsenkirchenern in puncto Feuerwerk und Böller zu Silvester?
Jost: Wir wollen an die Vernunft der Bürgerinnen und Bürger appellieren, auf das Abbrennen von Feuerwerk zu verzichten. Wie die niedrigen Einsatzzahlen des vergangenen Jahreswechsels zeigen, können so die Krankenhäuser und somit das eh schon arg gebeutelte Pflegepersonal in der Corona-Krise deutlich entlastet werden.
Mokwa: Wir appellieren an alle, auf das Zünden von Raketen und Böllern zu verzichten und so weder sich selbst noch andere zu gefährden.
Lesen Sie auch:
Migration und mehr: Gelsenkirchener Bezirksbürgermeister ziehen Bilanz
So verlässlich ist die Corona-Statistik in Gelsenkirchen
Entscheidung über Polizeihochschule in Gelsenkirchen fällt im Januar
2Gplus im Fitnessstudio – Ärger in Gelsenkirchen über nicht eindeutige Regelung