Gelsenkirchen-Buer. Schalke-Legende und Eurofighter Ingo Anderbrügge hat ein Buch geschrieben. Das präsentierte er jetzt in einer Buchhandlung in Gelsenkirchen-Buer.

Wenn Ex-Fußballprofis nach dem Ende ihrer aktiven Karriere Bücher schreiben – und ja, das kommt häufiger vor, als man landläufig meinen sollte – dann muss man in der Regel mit einem Mix aus Anekdoten und Selbstbeweihräucherung rechnen. Jetzt hat auch Ex-Schalke-Profi Ingo Anderbrügge, Mitglied der legendären „Eurofighter“ von 1997, sein erstes Buch vorgelegt. Darin geht es zwar auch natürlich um Fußball, viel mehr aber um das Leben selbst.

Am Freitag war der 57-Jährige zu Gast in der Buchhandlung Kottmann in Gelsenkirchen-Buer. „Eigentlich hätte ich natürlich lieber eine richtige Lesung veranstaltet“, sagte Kottmann-Inhaber Dirk Niewöhner. „Unter den Corona-Bedingungen geht das aber nur sehr bedingt – ein Publikum, das Maske trägt und mit Abstand voneinander sitzt, wollte ich nicht.“ Und so blieb es bei einer Signierstunde: Anderbrügge setzte auf Wunsch seine Unterschrift mit Widmung in das Buch und plauderte mit den Kundinnen und Kunden der Buchhandlung.

Mit Schalke vom Wiederaufstieg zum Uefa-Cup-Triumph

Das Buch von Ingo Anderbrügge ist im Buchhandel erhältlich.
Das Buch von Ingo Anderbrügge ist im Buchhandel erhältlich. © Matthias Heselmann

Ingo Anderbrügge: Schon die Nennung des Namens bringt die Augen von Schalke-Fans zum Leuchten. 1988 zum S04 gekommen (übrigens von Borussia Dortmund), erlebte er auf Schalke fulminante elf Jahre, die er maßgeblich mitgestaltete. 1988 lag Schalke am Boden, war gerade zum dritten Mal abgestiegen und setzte auf eine junge, neue Mannschaft. Mit Anderbrügge gelang 1991 der Wiederaufstieg in die Bundesliga, und nur sechs Jahre später gelang das, was kaum jemand für möglich gehalten hätte: Schalke gewann unter Trainer Huub Stevens den Uefa-Pokal, mit Anderbrügge als wichtigem Teil der Mannschaft. Gefürchtet für seine Flanken und Standards, war es der Linksfuß, der im Elfmeterschießen im Finale in Mailand den ersten Elfer wuchtig verwandelte und Schalke damit auf die Siegerstraße brachte.

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Nach seiner aktiven Laufbahn versuchte sich Anderbrügge zwischenzeitlich als Trainer, fand seine „Berufung“ aber auf einem anderen, wenn auch verwandten Gebiet. Schon zu seiner Zeit als Profi hatte er eine Fußballschule gegründet, daraus ging später die „Anderbrügge Sport Konzept GmbH“ mit Sitz in Recklinghausen hervor, die er heute leitet. Kindern und Jugendlichen das Fußballspielen beizubringen, ist dabei nur ein Aspekt. „Mir geht es auch um die Vermittlung von Werten“, sagt Anderbrügge.

Im Buch lässt Anderbrügge auch andere Menschen zu Wort kommen

Dabei sei ihm der Profisport eine gute Schule gewesen. „Vieles von dem, was ich als Profi erfahren habe, lässt sich auch auf das ,richtige’ Leben anwenden“, ist sich Anderbrügge sicher. Dazu zählten Durchhaltewillen, Disziplin – aber auch der Umgang mit Niederlagen und Enttäuschungen.

Das Buch hat Anderbrügge mit zwei Autorinnen und Autoren geschrieben. Darin lässt er Freunde und Weggefährten zu Wort kommen, unter anderem Sportkollegen wie Peter Neururer, Jens Lehmann oder Reinhard Rauball, aber auch andere Prominente wie Jan Josef Liefers oder Alfons Schuhbeck.

„Alle Mitwirkenden stehen für Erfolg und haben die dazu notwendigen Leistungen herausgearbeitet“, sagt Anderbrügge. „Das Buch ist keine biografische Aufbereitung von persönlich Erreichtem, sondern eine Hilfestellung für Menschen, die noch nicht zu ihren Stärken gefunden haben – es soll zum Nachdenken anregen.“