Gelsenkirchen. In einer Mini-Kita in Gelsenkirchen kam Ende August ein Junge ums Leben. Noch immer laufen die Ermittlungen und die Kita ist weiter geschlossen.

Seit dreieinhalb Monaten schon sind die Jalousien der Mini-Kita an der Franz-Bielefeld-Straße heruntergelassen, dringt kein Kinderlachen mehr aus den Räumen im Erdgeschoss der Tagesstätte in Gelsenkirchen-Schalke. Seit jenem Tag, an dem sich hier Unvorstellbares ereignete, seit dem Tag, an dem ein zweijähriger Junge hier sein Leben verlor.

Unermesslich ist der Schmerz der Eltern, quälend die Frage, wie es zu dem tödlichen Unfall während des Mittagsschlafs kommen konnte. Eine Frage, die bis heute nicht abschließend beantwortet ist. Auf Nachfrage erklärt die zuständige Staatsanwältin in Essen allein, dass die Ermittlungen weiterhin laufen. Wann das tragische Geschehen rekonstruiert ist, ob die beiden Erzieherinnen angeklagt werden - all das steht noch nicht fest. Die Ermittlungen hatten Polizei und Staatsanwaltschaft seinerzeit wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung aufgenommen.

Junge habe sich den Kopf im Hochbett in Gelsenkirchener Kita eingeklemmt

Zunächst hatte es seitens der Stadt Gelsenkirchen geheißen, dass der Zweijährige in einem Etagenbett unten lag und wohl die elf Kilogramm schwere Bodenplatte des darüberliegenden Bettes hochgedrückt habe. Daraufhin sei der Kopf des Jungen zwischen dem Bettrahmen und der Bodenplatte des oberen Bettes eingeklemmt worden.

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Andere Schilderungen aus dem näheren Umfeld der Mini-Kita legen nahe, dass die Gitterkonstruktion, die einen Sturz aus dem Bett verhindern soll, nicht richtig verschlossen gewesen sei, sodass der Junge das Gitter ein Stück weit habe herunterdrücken können und mit dem Kopf in dem Spalt steckengeblieben sei.

Keine Schlafwache, kein Babyfone in Gelsenkirchener Mini-Kita

Fakt ist: Ein Babyphone, über das die Erzieherinnen gegebenenfalls verdächtige Geräusche aus dem Schlafraum hätten hören können, gibt es der Mini-Kita nach Angaben der Stadt nicht. Der kleine Junge, der erst seit einigen Wochen in der Kindertagesbetreuung war, wurde nachdem er entdeckt worden ist, zunächst reanimiert, er verstarb wenig später aber im Krankenhaus. Die Obduktion ergab, dass er erstickte.

Wo die beiden 24 und 36 Jahre alten Erzieherinnen zum Unfallzeitpunkt genau waren, als sie dachten, alle drei noch in der Kita verbliebenen Kinder würden im Ruheraum schlafen, ist weiterhin unklar und ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen.

Dass ein Erzieher oder eine Erzieherin im selben Raum Wache hält, in dem Kita-Kinder ihren Mittagsschlaf halten, ist in Gelsenkirchen jedenfalls nur in größeren Kindertagesstätten üblich. Die Mini-Kitas, in denen sich zwei Honorarkräfte um maximal bis zu neun Kinder kümmern, gestalteten laut Stadt ihren Tagesablauf selbst – und somit auch die Frage, ob sie Schlafwache halten oder nicht.