Gelsenkirchen. 141 Heranwachsende mussten in Gelsenkirchen dieses Jahr ihre Schule verlassen, weil ihre Noten nicht gut genug waren. Was aus ihnen wird.

Auch zum laufenden Schuljahr, das im August begann, mussten zahlreiche Gelsenkirchener Schülerinnen und Schüler von Gymnasien und Realschulen wieder ihre Schule nach der Probestufe – also nach der sechsten Klasse – verlassen. Damit die Neuaufnahme der 141 Heranwachsenden an anderen Schulen überhaupt gelingen konnte, mussten eigens Mehrklassen an den aufnehmenden Schulen gebildet werden. Es handelt sich um die Gesamtschulen Buer-Mitte und Erle (Jahrgang 8), die Hauptschule Schwalbenstraße und die Lessing-Realschule. An der Hauptschule Am Dahlbusch wurde im Jahrgang acht ein dritter Zug eingerichtet, der Wechsler aufgenommen hat.

Schule: 87 Heranwachsende mussten das Gymnasium verlassen, 54 die Realschule

87 Schülerinnen und Schüler wurden an Gymnasien „aussortiert“, im Stadtnorden und -süden jeweils etwa gleich viele. An welcher Schule es wie viele waren, darüber gibt die Stadt auf Nachfrage keine Informationen. Die „Schulformwechsler“, wie es im Amtsdeutsch korrekt heißt, konnten vom Gymnasium auf Realschulen wechseln. Die 54 Realschülerinnen und -schüler, die nach Klasse sechs aufgrund nicht ausreichender Leistungen die Schulen verlassen mussten, sind vorwiegend auf Hauptschulen gewechselt. Einige Betroffene, die ihre Schule erst nach der siebten Klasse verließen, konnten in einer Mehrklasse an der Gesamtschule Erle aufgenommen werden.

Dass Heranwachsende nach der Probestufe ihre Schule verlassen müssen, führt alljährlich zu großen Problemen. Für die Heranwachsenden, die schon in jungen Jahren das Gefühl eines ersten Scheiterns bewältigen müssen, aber auch für die Stadt als Schulträger. Dieser steht alljährlich vor dem Problem, kurzfristig passende neue Schulangebote für Betroffene organisieren zu müssen.

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Bildungsdezernentin Heselhaus hat daher vor dem Schuljahreswechsel in Gesprächen mit der Schulaufsicht in Münster darauf gedrängt, gegenzusteuern beim Abschulen. „Die Frage ist doch: Wie ist der Blick als Talentschule? Steht da nicht das Fördern im Vordergrund?“ gibt Heselhaus zu bedenken. Immerhin scheinen die Gespräche mit der Schulaufsicht ein wenig Wirkung gezeigt zu haben: 141 Schulformwechsler nach den Corona-Lockdowns und dem Schuljahr 2019/2020, in dem Sitzenbleiben gar nicht möglich war: das sind immerhin weniger als zuletzt. 179 Heranwachsende waren 2019 betroffen, 2018 waren es 146.

In den gebildeten Mehrklassen wurden neben Schulformwechslern auch zugewanderte Kinder aufgenommen, die aus Internationalen Förder- in Regelklassen gewechselt sind.