Gelsenkirchen-Altstadt. Gelsenkirchen hat ein neues Kunstwerk: Ein Modell auf dem Heinrich-König-Platz macht die ganze Stadt auch für Sehbehinderte erfahrbar.

Gelsenkirchen muss man fühlen: Dieser Satz ist jetzt in mehr als nur einer Bedeutung wahr. Denn die Stadt kann man seit Montag im wahrsten Sinne des Wortes erfühlen. Auf dem Heinrich-König-Platz steht jetzt ein maßstabsgetreues Bronzemodell der Stadt – wer will, kann mit den Händen seine ganz eigene Stadtrundfahrt unternehmen, von Ückendorf bis Scholven, von Horst bis Resser Mark. Zu verdanken hat die Stadt das dem Rotary Club Gelsenkirchen.

Die wollte der Stadt das Relief eigentlich schon im vergangenen Jahr schenken, Corona machte den Plänen aber einen Strich durch die Rechnung. Am Montag war es dann aber soweit: Das Bronzerelief wurde feierlich enthüllt, Klaus Weiß, Past-Präsident (Vorjahres-Präsident) der Rotarier, übergab die Schenkungsurkunde an Oberbürgermeisterin Karin Welge.

Der Künstler war zur Enthüllung nach Gelsenkirchen gekommen

Auf die Idee zu dem Geschenk kam es bei einer Clubreise nach Lübeck, berichtete Weiß. „Dort haben wir ein Modell der Stadt in Bronze gesehen und uns gedacht, dass das auch eine gute Idee für Gelsenkirchen wäre“, so der Rotarier. Der Verein nahm Kontakt zu den Bildhauern Egbert und Felix Broerken aus Welver auf: Die beiden, Vater und Sohn, sind spezialisiert auf Modelle, die Blinden und Sehbehinderten eine Stadt erfahr- und erfühlbar machen.

Lesen Sie weitere Nachrichten aus Gelsenkirchen:

Kleine Modelle ragen aus dem Stadtplan hervor.
Kleine Modelle ragen aus dem Stadtplan hervor. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Felix Broerken war zur Einweihung nach Gelsenkirchen gekommen, er berichtete von der Entstehung des Modells. „Zunächst haben wir ein Kunststoffmodell erstellt, anhand von Fotografien markante Gebäude modelliert“, sagt er. Gemeinsam mit den Rotariern suchten die Künstler wichtige Landmarken der Stadt aus: So zeigen vor allem viele Fördertürme die Bergbaugeschichte der Stadt, zu sehen und zu fühlen sind aber unter anderem auch viele Kirchen, das Rathaus in Buer, die Veltins-Arena, das Musiktheater oder diverse Halden. Schließlich wurde das Modell in Bronze gegossen: „Etwa 210 Kilogramm des Materials haben wir für den Guss verwendet“, sagt Broerken.

OB Karin Welge: „Modell zeigt Stadt aus einem Guss“

Vor allem blinde Menschen können sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt jetzt ertasten, die Beschriftungen sind außerdem zusätzlich in Blindenschrift verfasst. Für Sehende ist das neue Relief im Maßstab 1:6000, das vor der evangelischen Altstadtkirche steht, ein echter Hingucker. Das fand auch Karin Welge, die auf eine Besonderheit hinwies: „Das Modell zeigt die Stadt aus einem Guss“, sagte die Oberbürgermeisterin, „wir sollten daran arbeiten, dass die beiden Herzen der Stadt zusammenschlagen.“