Gelsenkirchen. Weniger als 50 Tage bis zur Bundestagswahl, der Wahlkampf nimmt Fahrt auf. Diese Direktkandidaten wollen Gelsenkirchen in Berlin vertreten.

Es wird ein besonderer Tag werden, dieser 26. September 2021. Mit dem Tag der Bundestagswahl geht die Ära Merkel zu Ende. Bekannte Gesichter, aber auch neue Kandidaten wollen die Herausforderung annehmen, in besonderen Zeiten Politik zu machen. Auch in Gelsenkirchen. Diese elf Gelsenkirchener stellen sich für den Wahlkreis 123 zur Wahl:

Bundestagswahl 2021: Diese Direktkandidaten treten in Gelsenkirchen an

Der Direktkandidat der SPD, Markus Töns.
Der Direktkandidat der SPD, Markus Töns. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Markus Töns (SPD): Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2017 holte Markus Töns mit 38,3 Prozent die meisten Erststimmen – und zog nach zwölf Jahren im NRW-Landtag als direkt gewählter Abgeordneter in den Bundestag ein. Dass Töns 2021 dies wiederholen dürfte und sich die Wähler für ihn entscheiden – davon gehen der 57-Jährige und seine Parteigenossen aus. Auf der Landesliste steht sein Name an Position 56. [Lesen Sie auch: Mission Wahlsieg läuft für SPD-Kandidat Töns]

Als eine Art Herzensangelegenheit sieht Markus Töns den Umstand, die Interessen seiner Heimatstadt auf Bundesebene zu vertreten: „Wenn man Direktkandidat ist, ist das nicht nur eine Ehre, sondern auch eine Verpflichtung den Menschen gegenüber“, findet Töns.

Die Direktkandidatin der CDU: Laura Rosen.
Die Direktkandidatin der CDU: Laura Rosen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Laura Rosen (CDU): Sie sitzt seit der Kommunalwahl 2020 im Rat der Stadt Gelsenkirchen, jetzt will sie für ein überregionales Mandat Stimmen sammeln: Laura Rosen, 26 Jahre alt, Diplom-Finanzwirtin (FH). Die Sachbearbeiterin im Finanzamt Gelsenkirchen ist seit 2014 Mitglied der CDU. „Ich freue mich auf die Herausforderung und bin mir der Verantwortung bewusst, die es in Berlin für unsere Stadt zu tragen gilt“, sagt die gebürtige Schalkerin. Auf der Reserveliste der NRW-CDU steht Laura Rosen auf Platz 30.

Die junge Politikerin folgt auf Oliver Wittke, der seit 2013 für die CDU Gelsenkirchen Mitglied des Deutschen Bundestages war und seit März 2021 Hauptgeschäftsführer des ZDI, des „Zentraler Immobilien Ausschuss“ in Berlin ist. Wittke hatte bereits 2020 erklärt, sich bei der Bundestagswahl nicht erneut als Kandidat aufstellen zu lassen. [Lesen Sie auch:Die vielen Leben des Oliver Wittke]

Die Direktkandidatin der Grünen, Irene Mihalic (Archivfoto).
Die Direktkandidatin der Grünen, Irene Mihalic (Archivfoto). © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Irene Mihalic (Bündnis 90/Die Grünen): Mit einem Listenplatz 3 stehen die Chancen für die Grünen-Politikerin Irene Mihalic gut, auch in der kommenden Legislaturperiode die Interessen Gelsenkirchens im Deutschen Bundestag vertreten zu können. Die ehemalige Polizeibeamtin und promovierte Juristin sitzt seit 2013 in Berlin, ist in der Grünen-Fraktion Sprecherin für Innenpolitik. Irene Mihalic war in den Jahren 2009 bis 2013 auch Mitglied im Rat der Stadt.

Die 44-Jährige kündigte im April an: „Die Zeit ist reif für einen Politikwechsel in Berlin. Wir haben die historische Chance, diese Wahl zur Klimawahl zu machen.“

Marco Buschmann (FDP): Auch für den Kandidaten der FDP, Dr. Marco Buschmann, könnte es ab dem 27. September mit einer weiteren Wahlperiode im Bundestag weitergehen.

Der Direktkandidat der FDP: Marco Buschmann.
Der Direktkandidat der FDP: Marco Buschmann. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Der Kreisvorsitzende der Gelsenkirchener FDP und gebürtige Gelsenkirchener hat den Landeslistenplatz 4 inne, an Position eins steht der Bundesvorsitzende der FDP, Christian Lindner. Der 44-Jährige promovierte Jurist ist seit 2017 Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Bundestag. [Lesen Sie auch: Einsernote für Buschmann – FDP-Politiker ist Klassenprimus]

Jörg Schneider (AfD): Der Politiker Jörg Schneider ist der Direktkandidat der Gelsenkirchener AfD und steht auf der Landesliste seiner Partei auf Platz 5. Sehr wahrscheinlich, dass der 57 Jahre alte Schneider, seit 2010 Lehrer am Berufskolleg für Technik und Gestaltung der Stadt Gelsenkirchen, auch dem 20. Deutschen Bundestag angehören wird. Er ist bereits seit 2017 Vertreter seiner Partei in Berlin. Schneider hatte sich bei der Kommunalwahl 2020 ebenfalls um das Amt des Gelsenkirchener Oberbürgermeisters beworben, erreichte mit 12,1 Prozent aber keine Mehrheit.

Die Linke: Mit Ayten Kaplan stellt die Gelsenkirchener Linke ein neues Gesicht zur Wahl. Die 51-jährige Berufspädagogin folgt auf Ingrid Remmers. Auf der Landesliste ihrer Partei ist Kaplan nicht zu finden.

Wahlergebnisse 2017

Bei der letzten Wahl zum Deutschen Bundestag am 24. September 2017 hatte sich Markus Töns (SPD) mit 38,3 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Oliver Wittke (CDU) erreichte damals 25,4 Prozent. Drittstärkste Kraft nach der Auszählung der Erststimmen war die AfD mit 16,9 Prozent, Grüne (4,6 Prozent), Linke (6,5 Prozent) und FDP (6,7 Prozent) lagen dahinter.Die Verteilung der Zweitstimmen: Die SPD erreichte 33,5 Prozent, die CDU 22,4 Prozent, die AfD 17 Prozent, die FDP 9,2 Prozent, die Linke 7,4 Prozent und Bündnis 90/Die Grünen 4,6 Prozent.

Die Partei will ebenfalls eine ehemalige OB-Kandidatin ins Rennen um einen Sitz im Bundestag schicken: die 1987 geborene Claudia Kapuschinski. Weitere Bundestagskandidaten für Gelsenkirchen sind Frank Perlik (Freie Wähler), Lisa Gärtner (MLPD), Frank Lustig (Basisdemokratische Partei Deutschland Die Basis) und Ronald Wetklo (Bürgerstimme).

Kandidaten können über die Landesliste einen Sitz im Bundestag bekommen

Der Listenplatz eines jeden Kandidaten kann darüber entscheiden, wer von der Hauptstadt aus Politik machen kann, ergo einen Platz im Bundestag bekommt. Die meisten Politiker treten als Direktkandidaten in ihren Wahlkreisen an – der mit den meisten Stimmen (2017 war es Markus Töns vor Oliver Wittke (CDU), siehe Infobox) löst das Ticket für Berlin und wird für die nächste Wahlperiode Abgeordneter. Alle anderen Direktkandidaten haben die Chance, über die entsprechenden Landeslisten einen Platz zu bekommen. Hier gilt: Je weiter oben, desto wahrscheinlicher ist ein Sitz im neu gewählten Bundestag.