Gelsenkirchen. Seit zwei Wochen ist der Impfbus in Gelsenkirchen unterwegs. An acht Haltestellen gab es für viele die erste Corona-Impfung. Das sind die Zahlen.

Möglichst viele, möglichst schnell, nah dran, niedrigschwellig, um einen Anreiz zu schaffen: Seit Mitte Juli schon ist der Impfbus in Gelsenkirchen unterwegs. Das Ziel: Die Menschen vor Ort zu erreichen, die noch nicht gegen das Coronavirus immunisiert sind. Wie ist die Resonanz? Wie viele Menschen haben das Angebot überhaupt angenommen? Eine Bilanz.

Gelsenkirchens Impfbus: 835 Menschen konnten schon gegen Corona geimpft werden

Den Einsatz des Busses wertet die Stadt nach zwei Wochen bislang alles in allem als einen Erfolg, wie Stadtsprecher Martin Schulmann berichtet. Insgesamt 835 Menschen haben das Angebot wahrgenommen. Eine gute Zahl. Und auch wenn die Stadt von einem Erfolg spricht, gibt es ein kleines „Aber“: Nicht an allen Stationen im Stadtgebiet wurde das „Impfen to go“ gleichmäßig gut angenommen.

Eine Impfung gegen das Coronavirus – schnell und niederschwellig: Der Einsatz des Gelsenkirchener Impfbusses macht das möglich. Die Medizinische Fachangestellte Nicole de Blom hat hier die Erlerin Sabine van Bebber beim Halt des Busses vor dem Marktkauf geimpft.
Eine Impfung gegen das Coronavirus – schnell und niederschwellig: Der Einsatz des Gelsenkirchener Impfbusses macht das möglich. Die Medizinische Fachangestellte Nicole de Blom hat hier die Erlerin Sabine van Bebber beim Halt des Busses vor dem Marktkauf geimpft. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Acht Haltestellen hat der leuchtend orange-gelbe Impfbus, den die Stadt in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz über Gelsenkirchens Straßen fahren lässt, seit dem 17. Juli angesteuert. Erster Halt: auf dem Parkplatz des Marktkauf. Hier haben laut Stadt 39 Menschen das Impfangebot wahrgenommen. Am Dienstag, 20. Juli, bot sich die Möglichkeit zur Impfung auf der Domplatte in Buer und 133 Personen griffen zu.

Impfung gegen Corona: An der Zoom Erlebniswelt ließen sich 209 Menschen impfen

Nächster Halt, 21. Juli: der Trödelmarkt an der Trabrennbahn. Hier nutzten wieder weniger Menschen (50) das Angebot. Am darauffolgenden Tag, auf dem Heinrich-König-Platz, sah das dann schon wieder anders aus: Hier ließen sich 175 Menschen impfen.

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Weiter ging es zur Arena. Vor dem Schalke-Spiel wollte man die Fans, die Zuschauer erreichen. Das hat nur mäßig funktioniert: 35 Menschen ließen sich in der Zeit von 18 bis 22 Uhr impfen. Am Rande des Trödelmarktes am Berger Feld am darauffolgenden Samstag, 24. Juli, holten sich 105 Personen den ersten Piks ab. Lesen Sie auch:So lief die Impfbus-Aktion auf dem Flohmarkt

Spitzenreiter ist die Zoom Erlebniswelt, wo der ausrangierte Linienbus ebenfalls Halt machte. Vielleicht lag es daran, dass es ein Sonntag war: Aber an diesem Tag nahmen 209 Menschen das Angebot einer Corona-Impfung wahr. Eine weitere Station war die Grundschule am Schloss Horst. „Da an diesem Tag im Horster Fürstenbergstadion eine Weltkriegsbombe entschärft wird und 2200 Personen vorübergehend evakuiert werden, besteht so die Möglichkeit bei Bedarf die Wartezeit für einen Impftermin zu nutzen“, kündigte die Stadt in einer Meldung an. 89 Impfwilligen wurde die Injektion verabreicht.

Impfung: Zuspruch und Resonanz in den Innenstädten höher als am Supermarkt

Dass der Zuspruch etwa auf der Domplatte oder dem Heinrich-König-Platz höher als bei anderen Stationen ausfiel – eine Erklärung liefert Martin Schulmann hiermit: Gerade in den Stadtzentren, beim Bummeln, habe „man mehr Muße“ als vielleicht vor oder während eines Schalke-Spiels oder vor beziehungsweise nach dem Einkauf im Supermarkt.

Die zweite Dosis gibt’s im Impfzentrum

Nachschub bekommt der Impfbus aus dem Gelsenkirchener Impfzentrum. Im Wesentlichen werden die Impfstoffe von Biontech und Moderna genutzt.

Die zweite Dosis ist laut Stadt vier Wochen nach der ersten Dosis erforderlich, alle am Bus Erstgeimpften erhalten sie im Impfzentrum.

Zur Besatzung des Busses gehören eine Impfärztin, eine Medizinisch-Technische-Assistentin und eine Medizinische Fachangestellte.

Eines sei auffällig: „Es sind viele Menschen gekommen, die in der Nähe wohnen“, weiß Schulmann. Beispielsweise beim Halt an der Grundschule Schloss Horst sind viele aus der Nachbarschaft spontan zur Impfung aufgebrochen, als sie den Bus auf dem Schulhof haben stehen sehen und den kurzen Weg schlicht nutzen wollten. Lesen Sie auch:In Gelsenkirchen geht die Corona-Impfung jetzt auf Busreise

Weitere Termine sind in Planung und Absprache heißt es seitens der Stadt. Einer ist schon gesetzt: Am Mittwoch, 4. August, steht eine Sonderimpfaktion in Kooperation mit der SSV Buer 07/28 auf dem Fahrplan. Auf der Sportanlage Löchterheide steht der Bus in der Zeit von 16.30 Uhr bis 21 Uhr.

Gelsenkirchener Unternehmen wollen den Impfbus für ihre Mitarbeiter

Außerdem hätten, so berichtet Martin Schulmann, bereits auch Unternehmen angefragt, ob der Bus nicht auch vor ihren Betrieben stehen und so den Mitarbeitern ein Impfangebot unterbreitet werden könnte. Es seien vor allem solche Betriebe, die nicht so groß sind, dass sie einen Betriebsarzt hätten, so Schulmann weiter.

Der Impfbus selbst ist für zwei Impfstraßen ausgelegt, so können zwei Teams parallel im Bus arbeiten. Pro Stunde schaffen die Impf-Teams zwischen 20 und 100 Impfungen pro Stunde.