Gelsenkirchen-Feldmark. Inzwischen wird das Angebot der Corona-Schutzimpfung in den Stadtteilzentren gut angenommen. Das DRK-Team will die Werbung vor Ort verstärken.

Einer hat einen Sonderwunsch: Den Piekser mitten in das königsblaue Herz - das auf seinen Arm tätowiert ist. Das macht Silke Reinartz selbstredend. Sie gehört zum achtköpfigen Team im umfunktionierten Linienbus des Roten Kreuzes, der auf Corona-Impftour durch Gelsenkirchen an belebten Stellen in der ganzen Stadt Station macht. Heute ist er am Rande des großen Trödelmarkts an der Trabrennbahn.

Sie mussten früh loslegen, denn die Händler stehen früh auf. Um 7 Uhr sollten die ersten Spritzen mit dem Impfstoff aufgezogen werden können, aber der Bus sollte schon früher da sein. „Sonst kommt ihr da nicht mehr durch“, bekamen sie zu hören.

Jetzt stehen sie ein Stückchen am Rande, nicht mitten im Geschehen, vor den Kassen der Rennbahn. „Da können wir die Toiletten mit benutzen und auch einen Kühlschrank“, meint Jörg Pinnau beiläufig nickend. Er sitzt sonst am Steuer des in Leuchtfarben folierten Busses und macht heute gleichzeitig den Sanitätsdienst. Der Ordnungsdienst hat ebenfalls eine Doppelfunktion, er sieht nach den verabreichten Dosen und kalkuliert mit dem Sanitäter, ob noch Ampullen aus dem Impfzentrum geholt werden sollen.

Nachschub wird kalkuliert

„Die Kühlkette wird nicht unterbrochen“, erklärt Pinnau, „aber wir wollen ja auch nichts verschwenden.“ Nach nunmehr drei Stunden am Rande des Trödelmarktes sind noch 16 Impfungen möglich, „das sollte reichen“, heißt die Abstimmung, „dann brechen wir lieber hier die Zelte ab. Wenn nichts mehr da ist, ist Schluss.“

Knapp über 20 Spritzen sind heute Morgen schon gesetzt worden, die Quote macht die Rot-Kreuzler zufrieden. „Gestern auf der Domplatte in Buer, da haben wir mittendrin gestanden, da war’s vielleicht noch besser“, erzählt Silke Reinartz und orakelt „morgen auf dem Heinrich-König-Platz dann wohl auch“.

Gelsenkirchen setzt auf belebte Quartiere

„Dann müssen wir eben die Leute hier abholen“, beschließt sie kurzerhand und geht im gelben Schutzumhang los, um die Flohmarktbesucher anzusprechen und zu werben.

Die nächsten Stationen des Impfbusses

Donnerstag, 22. Juli, von 9 bis 17 Uhr auf dem Heinrich-König-Platz, Freitag, 23. Juli, von 18 bis 22 Uhr an der Schalke-Arena, Samstag, 24. Juli, von 6 bis 14 Uhr auf dem Trödelmarkt am Berger Feld, Sonntag, 25. Juli, von 9 bis 16 Uhr vor dem Zoom.Wer noch Ideen für Stationen bei Vereinen oder Kirchengemeinden hat, kann sich unter impfzentrum@gelsenkirchen.de melden.Der Impfbus ist für zwei Impfstraßen ausgelegt, so können zwei Teams parallel arbeiten. Sie können so zwischen 20 und 100 Impfungen in der Stunde schaffen. Verimpft werden Dosen von Moderna und Biontech.

Tatsächlich sind viele der Angesprochenen sogar schon zweimal geimpft, muss sie feststellen. Und wer vor dem Bus stehenbleibt, nimmt die Chance gern mit oder hat noch Fragen zu klären.

Deshalb sind bei der Besatzung eine Impfärztin, eine Medizinisch-Technische-Assistentin und eine Medizinische Fachangestellte dabei.

Entspannte Atmosphäre beim Trödeln

Was geimpft wird, wie viel Zeit seit der Erstimpfung verstrichen sein muss, ob Kinder auch dürfen. „Erst ab 16, ist die Empfehlung“, so laufen hier die Gespräche. Manche wollen auch wissen: „Sind Sie morgen auch wieder hier?“

Bei sonnigem Wetter stehen Tische und Stühle vor dem Bus, die Besucher können ihren Papierkram bequem erledigen. Am Fahrerplatz im Bus steht außerdem ein Kartenlesegerät parat, um die Daten von den Patientenkarten abzurufen.

Beim Start der Bus-Aktion hatte Luidger Wolterhoff, Leiter des städtischen Krisenstabes, noch überschlagen: „Wir haben inzwischen etwa 160.000 Gelsenkirchener einmal geimpft und wollen eine Quote von 75 bis 80 Prozent schaffen, damit rund 210.000 Geimpfte.“ Deshalb ist der Bus gerade in den Ferien an zu den belebten Stellen unterwegs. Da hat die Besatzung heute in der Feldmark einen Tipp: „An der Arena wird’s bestimmt voll.“