Gelsenkirchen. Kinder zwischen zwölf und 16 Jahren gegen Corona impfen oder nicht? Eltern sind unsicher: Das raten Gelsenkirchener Fachärzte in dem Fall.

Soll ich mein Kind impfen lassen oder nicht? Die Entscheidung für oder gegen eine Covid-Schutzimpfung für Kinder zwischen zwölf und 16 Jahren quält in diesen Tagen zahlreiche Eltern. Viele Kinder drängen zwar aus verschiedensten Gründen selbst dazu, aber Gelsenkirchener Kinderärzte und Pneumologen folgen zum Großteil dem Urteil der Ständigen Impfkommission, die die Impfung lediglich Kindern dieser Altersgruppe mit schweren Vorerkrankungen empfiehlt – mangels ausreichender Daten über Folgen der Impfung.

„Es können Nebenwirkungen auftreten, die wir noch nicht kennen“

Kinderärztin und Kinderkardiologin Dr. Katharina Walter, niedergelassen in Gelsenkirchen, ist ebenfalls zurückhaltend bei den Jüngeren. „Generell basiert die Empfehlung, bei gesunden Kindern zu warten, auf der mangelnden Datenlage. Es können ja Nebenwirkungen auftreten, die wir jetzt noch nicht kennen. Die Covid-19 Verläufe bei Kindern sind nicht lebensgefährlich, daher gibt es momentan keine Dringlichkeit für die Impfung. Das kann sich natürlich ändern“, betont sie.

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Auch das Team der Kinder- und Jugendklinik am Bergmannsheil folgt der Empfehlung der Ständigen Impfkommission und rät zu Covid-Schutzimpfungen bei Kindern zwischen zwölf und 16 Jahren allein bei relevanten Risikofaktoren durch Vorerkrankungen.

„Wichtig zu wissen wäre, welche Rolle diese Kinder epidemiologisch spielen“

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Der Chefarzt der Pneumologie am Marienhospital in Ückendorf, Dr. Christoph Tannhof, rät bei normal gesunden Kindern ebenfalls eher von einer Impfung ab. „1661 Kinder wurden seit Beginn der Pandemie deutschlandweit auf der pädiatrischen Infektiologie wegen einer Covid-Erkrankung behandelt, davon waren 60 Prozent jünger als zwölf Jahre, könnten also ohnehin noch keine Impfung bekommen. 36 Prozent davon waren sogar jünger als ein Jahr. 72 Prozent dieser 1661 Kinder konnten symptomfrei entlassen werden, nur 0,4 Prozent erlitten Folgeschäden wie Long Covid. Und ebenfalls 0,4 Prozent sind in Zusammenhang mit einer Covid-Infektion verstorben und das waren Kinder mit schwersten Begleiterkrankungen“, erklärt Tannhof den eher geringen Anteil schwer erkrankter Kinder in dieser Altersgruppe.

383 Pims-Fälle deutschlandweit seit Mai 2020

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Am Pims-Syndrom, der besonders schweren Ausprägung der Covid-Erkrankung bei Kindern, seien deutschlandweit seit Mai 2020 bis heute insgesamt 383 Fälle bekannt. Davon seien 90 Prozent geheilt worden, es gebe keinen Todesfall, der sicher zugeordnet werden könne – bei 10,7 Millionen Kindern in Deutschland unter 14 Jahren und 13,5 Millionen unter 18 Jahren. „Interessant zu wissen wäre, welche Rolle Infektionen von Kindern dieser Altersklasse epidemiologisch spielen. Und natürlich auch, wie hoch die Impfbereitschaft bei ihnen ist.“