Gelsenkirchen. Die Rockergruppe „Bandidos MC Federation West Central“ ist verboten worden. Betroffen ist auch Gelsenkirchen. Ergebnisse nach Polizeieinsatz.

Nach dem Verbot der Rockergruppe Bandidos „MC Federation West Central“ durch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat es am Montagmorgen einen Polizeieinsatz am Gelsenkirchener Vereinsheim an der Hüller Straße gegeben.

10 Motorräder und Bargeld beschlagnahmt, 19 Rocker-Clubhäuser versiegelt

Über das Ergebnis des Einsatzes ist derzeit noch nicht sehr viel bekannt. Die für Gelsenkirchen und ganz NRW federführende Polizeibehörde in Dortmund konnte zu den objektbezogenen Funden keine ausführlichen Details preisgegeben, dafür eine vorläufige Gesamtbilanz. „Es wurden 19 Clubhäuser verschlossen und versiegelt“, sagt Dortmunds Polizeisprecherin Kristina Purschke. „Außerdem wurden an 13 Vereinsheimen des Motorradclubs die Insignien, also die Schilder, entfernt.“ Des weiteren wurde zehn Motorräder und ein vierstelliger Bargeldbetrag sichergestellt - darunter zwei Motorräder und ein zweistelliger Geldbetrag in Gelsenkirchen.

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Den Einsatzkräften ging es darum, weiteres Beweismaterial zu sichern und dem Verbot Taten folgen zu lassen. Teilweise seien wie in Bochum mit Hilfe der Feuerwehr und ihren Drehleitern Schilder an Clubheimen abhängt worden. In Gelsenkirchen war solch großer Aufwand laut Polizei nicht nötig, am Clubheim an der Hüller Straße weist lediglich „ein Klingelschild“ auf die verbotene Rocker-Gruppe hin.

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Offiziell hatte sich der Bandidos „MC Federation West Central“ aufgelöst, inoffiziell wurde weiter den Geschäften nachgegangen wie Razzien bestätigten. Die Rockergruppierungen sind nach offiziellen Angaben oft im Sicherheitsgewerbe (Türsteher) oder im Rotlichtbereich aktiv. Ihnen werden auch Bezüge zur organisierten Kriminalität nachgesagt, beispielsweise beim Drogenhandel.

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Nach dem Verbot wird nun das Vermögen der Rocker - dazu gehören neben Bargeld, Konten und Immobilien unter anderem auch ihre Motorräder - und ihrer Teilorganisationen beschlagnahmt und eingezogen. Das hatte das Innenministerium bekannt gegeben. Die Kennzeichen der Rocker-Gruppe dürfen weder verbreitet noch verwendet werden. Dazu zählen vor allem die Lederkutten. Vor allem ist es den „Bandidos“ untersagt, Ersatzorganisationen zu bilden oder fortzuführen.

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Zuletzt Schlagzeilen gemacht haben die Rocker der Bandidos in Gelsenkirchen mit einem Tötungsdelikt. Vier deutsche und türkische Angeklagte aus Dortmund, Bochum, Essen und Herne sind dabei zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Essener Bandido hatte im Prozess zugegeben, den 63 Jahre alten „Reiki“, Mitglied der Freeway-Riders, im Rausch mit einem Messer getötet zu haben.

Um die Gelsenkirchener Bandidos war es nach Polizeiangaben in den vergangenen Jahren ziemlich ruhig geworden. „Wir hatten lediglich Einsätze in Bezug auf sogenannte Memorial Runs“, sagt der Gelsenkirchener Polizeisprecher Matthias Büscher. Diese Memorial Runs sind Sternfahrten, bei denen die Rocker regelmäßig verstorbener Mitglieder gedenken.

Am 8. Oktober 2009 wurde Bandido Rudi Heinz Elten, genannt „Eschli“, in Duisburg auf offener Straße erschossen. Die Beerdigung fand am 16. Oktober 2009 auf dem Gelsenkirchener Hauptfriedhof statt. 1500 Bandidos aus Europa nahmen an der Trauerfeier teil. In den Jahren nach der Beisetzung zog es rund 300 Rocker an sein Grab.

Auch die Freeway-Riders Gelsenkirchen spielen in der öffentlichen Wahrnehmung so gut wie keine Rolle, was an ihrer neutralen Stellung anderen Gruppierungen gegenüber liegt. Anders sieht die Lage beispielsweise in Hagen aus - dort liefern sich die Clubs seit Jahren eine blutige Fehde. Im Kampf um die Vorherrschaft sind da auch Schusswaffen zum Einsatz gekommen.

Eine Stellungnahme der Bandidos war nicht zu bekommen. Auf dem Handy des Pressesprechers ist die Mitteilung zu hören, dass derzeit keine Anrufe erwünscht seien.

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