Gelsenkirchen. Im Kulturausschuss stellte Dezernentin Anne Heselhaus die Pläne für ein neues Festival in Gelsenkirchen auf dem Consol-Gelände in Bismarck vor.

Mit dem neuen Festival „Sommerbühne auf Consol“ will die Stadt Gelsenkirchen die lokale Kulturszene in Zeiten der abklingenden Corona-Pandemie stärken. Die Veranstaltungsreihe soll vom 11. Juli bis 14. August auf dem Platz zwischen dem Musikprobenzentrum und dem Consol-Theater in Bismarck stattfinden. Mit eingebunden in diese Veranstaltung werden auch das Straßentheater- sowie das Sommersound-Festival. Diese Pläne stellte Kulturdezernentin Anne Heselhaus am Mittwochnachmittag im Kulturausschuss vor.

Das Motto bei der „Sommerbühne auf Consol“ lautet: Umsonst und draußen

Finanziert wird das Ganze mit Hilfe jener 50.000 Euro, die die Stadt auf Antrag von SPD und CDU zusätzlich in den Haushalt eingestellt hatten, um die teils existenzbedrohenden Folgen der Pandemie für die hiesige Kulturszene abzumildern. Das Festival soll laut Heselhaus nach dem Motto „umsonst und draußen“ stattfinden. Eine erste Ortsbegehung habe es bereits gegeben. Größtenteils freie Veranstalter erhalten im Festival-Zeitraum die Möglichkeit, die Bühne mit ihrem Programm zu bespielen. Neben viel Musik soll es auch Familientheater und Poetry-Slam-Wettbewerbe geben, kündigte Heselhaus an.

Die Pläne stießen parteiübergreifend auf Zustimmung. Taner Ünalgan als kulturpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion sprach von einer „bemerkenswerten Leistung“, in welch kurzer Zeit das Konzept erarbeitet und umgesetzt wurde. Einziger Wermutstropfen sei die geplante Verlegung des beliebten Sommersound-Festivals, das bislang stets im Stadtgarten über die Bühne gegangen war und nun Teil der „Sommerbühne auf Consol“ werden soll. Er forderte, dass dieser Umzug eine einmalige Angelegenheit bleiben solle.

Neuer Mietvertrag der Stadtwerke für „Kaue“ soll ab 1. Juli 2021 für drei Jahre gelten

Dem Kultur- und Veranstaltungszentrum „Kaue“ drohte das Aus. Nun soll eine Programmkonferenz ein neues Nutzungskonzept für die Zukunft erarbeiten.
Dem Kultur- und Veranstaltungszentrum „Kaue“ drohte das Aus. Nun soll eine Programmkonferenz ein neues Nutzungskonzept für die Zukunft erarbeiten. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Zuvor hatte Heselhaus den Kulturausschuss über die neueste Entwicklung zur weiteren Nutzung der „Kaue“ informiert. Die drohende Schließung der beliebten Kulturspielstätte in Schalke habe viele Menschen in dieser Stadt bewegt. Nun soll ab dem 1. Juli 2021 ein neuer Mietvertrag mit der Vewo Gmbh abgeschlossen werden, die Eigentümerin der Immobilie an der Wilhelminenstraße ist. Ende Juni müsse zunächst noch der Aufsichtsrat der Stadtwerke grünes Licht geben, erst dann stünde dem drei Jahre geltenden Mietvertrag nichts mehr im Wege, so Heselhaus.

Für die verbleibenden sechs Monate dieses Jahres müssen die Stadtwerke als Mieter nur die Betriebskosten zahlen. Die Grundmiete würde erst wieder ab Januar 2022 aufgeschlagen. Das soll zu einer finanzielle Entlastung beitragen.

Dezernentin Heselhaus: „Kaue“ ist ein Markenzeichen und Leuchtturm

Initiator und Künstler Christoph Lammert stellte im Gelsenkirchener Kulturausschuss das derzeit in Rotthausen laufende Projekt „Neighboring Satellites“ vor.
Initiator und Künstler Christoph Lammert stellte im Gelsenkirchener Kulturausschuss das derzeit in Rotthausen laufende Projekt „Neighboring Satellites“ vor. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Die Kulturdezernentin nannte die „Kaue“ ein „Markenzeichen und einen Leuchtturm für diese Stadt“. Bespielt werden soll er nun auch weiterhin von der Emschertainment GmbH, die eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke ist. In den kommenden anderthalb Jahren werden zunächst jene Auftritte von Künstlerinnen und Künstlern nachgeholt, die aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden mussten. Ab 2023 müsse aber ein neues Konzept mit zusätzlichen Veranstaltungen her, damit die „Kaue“ perspektivisch schwarze Zahlen schreibt.

Dieses Konzept will Heselhaus mit interessierten Mitstreitern aus der hiesigen Kultur- und Veranstaltungsszene erarbeiten – und zwar im Rahmen einer so genannten Programmkonferenz. Über deren Zusammensetzung sowie den genauen Starttermin für das Gremium müsse noch entschieden werden. Man werde aber ab sofort bei jeder Entscheidung auch betriebswirtschaftliche Dinge mit bedenken müssen, mahnte SPD-Mann Ünalgan. CDU-Frau Annelie Hensel forderte, Mitglieder des Kulturausschusses bei dieser Konferenz mit einzubinden.

Christoph Lammert stellte anschließend den Anwesenden das Projekt „Neighboring Satellites“ vor, das seit dem Vorjahr in Rotthausen läuft. Alte, versteckte Räume sollen hierbei mit neuem Leben gefüllt werden – etwa als Raum zum Austausch. „Wir wollen so neue Heimatorte etablieren und das kreative Potenzial in bestehenden Nachbarschaften zum Vorschein bringen“, erklärte Projektinitiator Lammert.

Diskussionen um einen Kulturbeirat

Lange und ausgiebig, aber letztlich ohne Fortschritte diskutierten die Mitglieder des Kulturausschusses mit Dezernentin Anne Heselhaus über die Einrichtung eines Kulturbeirats.

In diesem Gremium sollen nach den Vorstellungen mehrerer Parteien Vertreterinnen und Vertreter der freien Kunst- und Kulturszene sitzen, die als beratungsberechtigte Mitglieder in den Ausschuss berufen werden sollen. Heselhaus forderte, dass der Kreis definiert werden müsse, wer die freie Szene vertreten und auch repräsentieren soll. In anderen Städten gibt es bereits einen solchen Beirat. Mehrere Ausschussmitglieder forderten, das zu prüfen und zu übernehmen.